Ihre Ankunft verursachte einigen Wirbel. Sofort versammelten sich die Anwesenden Katzen um sie und schauten die tote Kätzin erschrocken.
Moostatze setzte das Junge vor sich ab, wo es sich zwischen seinen Pfoten zusammenrollte, an denen immernoch etwas von dem Blut seiner Mutter klebte, Pinienglut drängte sich an den anderen Katzen vorbei, zu ihm und schnupperte an ihm.
"Alles okay?", seiner Stimme war zu entnehmen, dass er sich große Sorgen machte.
Er nickte nur. Ihm ging es doch gut. Da entdeckte Pinienglut die kleine Shai und seine Augen weiteten sich.
"Ist das-?", er wandte den Blick zum Körper der weißen Kätzin und dann wieder zurück zu dem Jungen, "Oh je. Du armer, kleiner Käfer."
Moostatze schwieg und blieb stumm sitzen, während sein Gefährte sich an ihn drückte und Shai ihr kleines Gesicht tiefer in seinem Fell vergrub.
Wie war er nur in dieser Situation gelandet?
Endlich kam Haselstern und sorgte irgendwie dafür, dass das Geflüster zumindest aufhörte.
"Was ist passiert?", verlangte sie zu wissen.
Nachdem Dachsohr die Geschichte zu Ende erzählt hatte, nickte die Anführerin, ungewöhnlich ernst.
"Ich möchte, dass überprüft wird, ob dieser Fuchs doch noch irgendwo da draußen herumschleicht.", miaute sie, "Zimtherz, Felsenstreif und Rostfeder, geht auf Patroullie und überprüft das."Haselstern blickte nun zu Moostatze, beziehungsweise zu dem Jungen zwischen seinen Pfoten.
"Bring die Kleine bitte in die Kinderstube. Ich bin sicher, Pfirsichfleck hat Milch für sie übrig. Über alles Weitere werden wir demnächst sprechen."
Damit meinte sie vermutlich, was genau mit dem Jungen geschehen würde. Es hatte keine Familie mehr und es war definitiv zu jung, um alleine klar zu kommen.
Als Moostatze aufstand und die Kinderstube betrat, folgte Pinienglut ihm.
Sobald er den Bau betreten hatte, sah Pfirsichfleck überrascht auf.
"Moostatze? Und wer ist das...?", sie beschnupperte Shai, die einen leisen, protestierenden Laut von sich gab.
Pinienglut erklärte, was los war.
"Ach, die Arme.", miaute Pfirsichfleck daraufhin, "Natürlich kann sie von mir Milch bekommen." Und sie zog das Junge näher an ihren Bauch heran.
Shai musste lange nichts mehr bekommen haben oder aber sie hatte einfach so einen gesunden Appetit. Oder aber beides, jedenfalls dauerte es eine ganze Weile, bis sie satt war. Abendjunges und Himbeerjunges bemerkten sie natürlich auch. Himbeerjunges, die ihre Augen bereits offen hatte, beäugte das andere Junge neugierig, aber aus gebührender Entfernung und auch Abendjunges, die allerdings noch nicht sehen konnte, schnüffelte immer wieder in die entsprechende Richtung.
"Wer ist das?", wollte sie wissen.
"Sie hat noch keinen Namen.", antwortete ihre Mutter.
"Doch.", unterbrach Moostatze, "Sie hat einen Namen. Nämlich Shai."
"Ach so?"
Shai, die nach ihrer ausgiebigen Mahlzeit äußerst träge geworden war, horchte bei der Nennung ihres Namens auf und versuchte vergeblich, den schweren Kopf zu heben.
"Ich glaube, sie will zu dir.", bemerkte Pinienglut leise.
"Ja.", meinte Moostatze nur, "Weil ich immer noch nach ihrer toten Mutter rieche."
Daraufhin schwieg Pinienglut erst einmal."Das muss so furchtbar schwer sein.", flüsterte Pfirsichfleck und schaute die kleine Kätzin mitleidig an, derweil tobte Himbeerjunges um Abendjunges herum, die daraufhin mit den Pfoten um sich schlug und ordentlich Moos aufwirbelte.
"Könntest du nicht-", schlug Pinienglut jetzt vor, doch brach im Satz ab und schaute zu Pfirsichfleck, "Bei ihr bleiben? Hier ist doch genug Platz, oder Pfirsichfleck?"
"Ja.", gab diese etwas verwundert zurück, "Ich bin ja im Moment die einzige Königin hier, es ist jede Menge Platz da."
"Und du?", fragte Moostatze nach. Sein Gefährte zuckte mit einem Ohr.
"Werd dich vermissen. Aber ich werde ja wohl mal die Nacht alleine schlafen können."
Nachdenklich schaute Moostatze auf Shai, die weiterhin nicht zur Ruhe kommen wollte.
Der Tod der weißen Kätzin war hart, für alle Beteiligten, aber am Schlimmsten war es für ihre kleine Tochter. Sie hatte vermutlich Geschwister. Was würde aus denen werden?
Etwas in Moostatze wurde weich. Seine und Rostfeders Mutter war wenige Tage nach ihrer Geburt an einer Infektion gestorben und er hatte keine Erinnerungen mehr ans sie. Eine Königin namens Wolkentau hatte seine Schwester und ihn mit durchgefüttert, aber war ihnen doch immer vor allem mit Mitleid begegnet. Und Otterkralle? Ihr Vater hatte noch als sie schon mehrere Monde alt war immer diese Trauer in den Augen gehabt, wann immer er seine Jungen sah.
Der Kater hob Shai hoch und setzte sie in ein leeres Nest, wo er sich vorsichtig und umständlich um sie herumlegte. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
Wenn der leichte, bald schon verfliegender, Hauch des Geruchs ihrer Mutter sie trösten konnte, dann war das okay. Und es war ja auch nur eine Nacht, oder?
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Moospfote mag aber nicht
أدب الهواةKurz gesagt geht es um einen Schüler namens Moospfote, der immer miese Laune hat und nichts und niemanden leiden kann. Außer vielleicht Pinienpfote.