Dienstag

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Heute ist Dienstag. Der Tag der Woche an dem ich keine Nachhilfe habe. Ab jetzt ist Dienstag für mich wie ein Freitag. Ein Tag an dem man sozusagen frei hat. Auch wenn ich zugeben muss, dass es gar nicht so schlimm ist Nachhilfe bei Mr. Cumberbatch zu haben, nur ist vier mal die Woche Nachhilfe echt zu viel.

Am morgen wache ich sehr verschlafen und ziemlich müde auf. Als ich auf den Wecker schaue zeigt dieser. 7.55 Uhr an. "Scheiße" sag ich zu mir selbst. Die erste Stunde fängt nämlich um 8.00 Uhr an. Mein Bus ist schon lange weg und meine Eltern fahren schon immer gegen 5.00 Uhr zur Arbeit. Also muss ich wohl das Fahrrad nehmen. Ich springe aus dem Bett, dann schnell unter die Dusche und danach putze ich Zähne während ich meine Haare föhne. Ich sprinte aus dem Bad und springe schnell in eine Jeans und ein T-Shirt. Dann schnappe ich mir meinen Rucksack und laufe zur Garage. Zum Essen bleibt keine Zeit. Ich schaue auf meine Handyuhr. 8.03 Uhr neuer Rekord, aber zu spät für die erste Stunde. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwie keinen Ärger zu bekommen. Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und radel los. Ich schaffe es in 5 Minuten zur Schule. Ich bin echt überrascht wie schnell ich bin. Normalerweise brauche ich für den Weg mit Fahrrad 15 Minuten. Schnell schließe ich mein Fahrrad an und laufe dann in Richtung meines Klassenraumes. Als ich um die Ecke laufe, stoße ich mit jemandem zusammen. Bücher fallen auf den Boden und ich bücke mich um sie aufzuheben. "Tut mir leid." sage ich. Als ich wieder vom Boden hochkommen um der Person die ich angerempelt habe seine Bücher wieder zu geben, bleibt mein Herz stehen. Direkt vor mir steht Mr.Cumberbatch. Er nimmt die Bücher die ich ihm hinhalte und lächelt: "War wohl auch ein bisschen meine Schuld ich hätte nach vorne schauen sollen." Da ist wieder dieses unwiederstehliche Lächeln. "Aber, sag mal Emilia wieso bist du denn nicht im Unterricht." Scheiße das hab ich für einen Moment ganz vergessen. "Hab verschlafen" murmel ich und renne an ihm vorbei zu meinem Klassenraum. Man war das peinlich. Als ich die Tür zum Klassenraum öffne verdränge ich diesen Gedanken erstmal, denn auf mich wartete eine riesige Standpauke.

"Emilia, was ist jetzt wieder deine Ausrede. Das ist das 15 mal das du in meinem Unterricht zu spät bist. Mir bleibt nichts anderes übrig als den Direktor zu informieren." Frau Nielsen meine Geschichtslehrerin ist ziemlich sauer. "Jetzt setz dich, damit wir mit dem Unterricht fortfahren können. Wir reden später über dein Verhalten."
Ich setzte mich also. Clara schaut mitfühlend zu mir rüber und auch Tessa sieht man an das sie deutlich mitfühlt. Am Ende der Geschichtsstunde bittet Frau Nielsen mich noch einmal zu sich. "Das geht so nicht weiter, das weißt du auch. Ich glaube du weißt das mir nichts anderes übrig bleibt, als dich jetzt mit zum Direktor zu nehmen." Mit diesen Worten nimmt sie ihre Tasche und läuft Richtung Direktorat. Kurz bevor wir dort ankommen treffen wir auf Mr.Cumberbatch. "Ach Frau Nielsen. Schön sie zu sehen." sagt er mit einem, wie ich finde gekünstelten Lächeln. "Ich habe jetzt keine Zeit Mr.Cumberbatch ich muss zum Büro des Direktors." erwidert sie kühl. "Doch nicht etwa wegen des zu spät kommens von Emilia."
"Doch genau deswegen. Ich dulde so etwas nicht in meinem Unterricht."
"Frau Nielsen das ist ein Missverständnis. Es ist meine Schuld das Emilia zu spät gekommen ist." Hab ich das gerade richtig verstanden? Hat Mr.Cumberbatch gerade die Schuld auf sich genommen, obwohl er weiß das ich verschlafen habe. In meinem Bauch kribbelt es.
"Ich musste sie ein paar Fragen bezüglich der Nachhilfezeiten fragen und habe sie aufgehalten, deshalb ist sie zu spät gekommen." erklärt er. Er hat das gerade tatsächlich gesagt. In meinem Inneren breitet sich eine Wärme aus. So etwas hat noch nie jemand für mich getan. "Wenn das so ist, dann ist ein Ausflug zum Direktor wohl nicht nötig. Aber Mr.Cumberbtach wenn sie noch einmal eine meiner Schülerinnen aufhalten dann können sie was erleben." Mit diesen Worten lässt sie Mr.Cumberbatch und mich mitten im Gang stehen. Ich habe das Gefühl ich müsste mich bedanken also sage ich: "Ähm, danke Mr.Cumberbatch das wäre echt nicht nötig gewesen. Jetzt haben sie Ärger mit Frau Nielsen wegen mir. "
"Mach dir mal keine Sorgen die Alte kann mir gar nichts." Meint Er grinsend. "Außerdem will ich dich ja nicht noch mehr in der Schule festhalten als du eh schon bist. Wir sehen und gleich in Mathe" und schon ist auch er gegangen. Ich kann es kaum fassen. Er hat tatsächlich für mich gelogen. Für eine Schülerin. Das muss ich gleich Tessa und Clara erzählen.

Benedict Cumberbatch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt