Wir haben doch nicht etwa....?

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Kennt ihr das? Ihr seid so betrunken das ihr euch am nächsten Tag einfach an nichts erinnert?
Nein? Ich auch nicht. Aber ich kann mir vorstellen, das es sich in etwa so anfühlen muss, wie ich mich jetzt gerade fühle.
Mein Schädel brummt und alles was in den letzten Tagen passiert ist, ist wie ausraddiert. Was genau war passiert? War ich schon wieder irgendwo gegengelaufen wie damals in der fünften Klasse beim Fangen? Nein, daran würde ich mich erinnern. Langsam drehe ich mich um und was ich sehe gefällt mir so rein gar nicht...
Also es gefällt mir in gewisser weise schon, aber andererseits macht es mir Angst.
Mr.Hot liegt nur in Jogginghose und ohne T-Shirt neben mir in einem großen Doppelbett.
Ohhhh nein. Wie bin ich hier nur gelandet. Ich starre ihn an. Ohne es wirklich zu wollen wandern meine Augen zu seinem Oberkörper und von dort aus wieder zurück zu seinem Gesicht. Er sieht so friedlich aus wenn er schläft. Irgendwie süß.
Nein!!! Was tu ich hier nur? Ich kann doch nicht ernsthaft in aller seelenruhe neben meinem halbnackten Lehrer liegen und von ihm schwärmen.
Was ist nur passiert? Vor meinem Auge kommen Bilder wieder hoch und ich bin mir nicht sicher, ob ich lieber möchte das sie real oder ein Traum sind.
Ich, wie ich Mr.Cumberbatch in einer alten verlassen Fabrik küsse. Plötzlich sind wir in der Schule, wir starren einander nur an und dann schleift er mich nach draußen. Bilder wie ich in seinem Auto sitz. Wie seine Hand auf meinem Bein liegt und er mir die Tür öffnet und ich nicht weiß, ob ich eintreten soll, aber es doch so dermaßen will.
Und dann ist auf einmal Leere. Nichts. Ab da kein Fetzen von Erinnerung mehr. Nur schwarz, bis zu dem Augenblick in dem ich gerade aufgewacht bin und mich neben ihm vorfand.
Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn. Vielleicht ist das hier so eine Art Gedankenexperiment und in Wirklichkeit ist er nur ein berühmter Schauspieler, der mich dazu bringen sollte mich in ihn zu verlieben. Und das hier ist gar nicht real, sondern ich schlafe und denke nur das das hier real ist.
Ok.. das sind viel zu viele sehr merkwürdige Gedanken. Mr. Hot ist weder ein Schauspieler der mich für ein Gedankenexperiment verführen soll,  noch bin ich im Koma und träume nur. Ich muss eine logische Erklärung finden. Eine, in der ich nicht mit meinem ach so heißen Lehrer, für den ich Gefühle habe, geschlafen habe und mich jetzt nicht mehr daran erinnern kann.
Ach das ist Quatsch ich hab doch was an. Hab ich doch oder? Ich schaue unter die Decke.
ICH TRAGE BOXERSHORTS??????????!!!!!!!!!
Ok.. keine Panik. Das sind vielleicht nicht seine. Genau.. Und das T-Shirt mit dem Tardis drauf ist auch nicht seins, ja klar.
Was mach ich hier nur? Ich muss hier raus. Vielleicht bekomm ich etwas Klarheit, wenn ich an der frischen Luft bin. Also drehe ich mich, so schwer es mir auch fällt, langsam von Mr.Hot weg und versuche so leise es geht aufzustehen. Auf Zehenspitzen schleiche ich mich aus dem Raum und atme erleichtert aus, als ich am Türrahmen ankomme und er immer noch schlafend da liegt. Einen Moment halte ich inne. Wer weiß, ob ich je wieder die Chance bekomme ihn schlafend zu sehen, doch ich drehe mich um und verlasse den Raum.
Ich entdecke die Treppe und laufe, immer noch auf Zehenspitzen leise hinunter. Mein Herz pocht wie wild. Ich schleiche mich gerade ernsthaft aus dem Haus meines Lehrers. Die Treppe ist geschafft und ich horche, ob sich oben etwas bewegt. Was ist wenn er verheiratet ist? Was ist wenn seine Frau mich so sieht? Meine Aufregung verwandelt sich in Panik. Ich muss hier raus. 
Ohne darüber nachzudenken, laufe ich durch das erstaunlich große Haus und suche nach der Haustür. Als ich sie endlich finde reiße ich sie sofort auf und gehe nach draußen. Ich laufe schnellen Schrittes von dem Haus weg und langsam verlangsamen sich, die viel zu schnell in meinem Kopf erscheinenden Gedanken. Und als ich mich so beruhige fällt mir ein, dass ich gerade in Männerboxershorts und einem Doctor Who T-Shirt auf einer Straße stehe. Es ist kalt. So wie man es für einen Herbstmorgen erwartet würde. Gerade geht die Sonne auf und taucht die Straße in ein goldenes Licht. Ich habe sowas von keine Ahnung wo ich bin. Ich habe diese Straße noch nie gesehen und ich hoffe, dass mich niemand von den Nachbarn sieht. Die Nachbarn! Was denken die nur, wenn auf einmal eine siebzehnjährige in Männersachen aus dem Haus von Mr.Cumberbatch stolziert und dann einfach wie eine Irre verwirrt auf dem Gehweg stehen bleibt und sich umsieht.
Ok keine Panik, ich muss einfach schnell wieder rein und meine Sachen finden und dann verschwinde ich von hier.
Also wieder rein. Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt höre ich von oben Schritte.
Mist, mist, mist.
"Emilia?" höre ich ihn fragen. 
"Nein?!" antworte ich, auch wenn mir das wahrscheinlich so rein gar nichts bringt. Schon höre ich ihn die Treppe runter gehen. Ich muss mich beeilen. Wo könnten meine Sachen sein? Hektisch schaue ich mich um. Oben im Schlafzimmer waren sie nicht und hier sehe ich sie auch nirgends. Dann steht er auch schon vor mir. Mit freiem Oberkörper und zezausten Haaren grinst er mich an. Jetzt bloß nicht ausrasten. Ich muss mich versuchen zu konzentrieren. Doch ich kann ihn nur anstarren. "Was tust du hier unten?" fragt er verwirrt und fährt sich mit einer Hand durch die Haare in dem vergeblichen Versuch, seine Haare zu richten. Er sieht gut aus, sogar sehr. Ich könnte mich an diesen Anblick morgens gewöhnen. Nein, ich muss aufhören.
"Ja.. ähm ich suche meine Sachen."
Unangenehm... Wir schauen einander bestimmt eine Minute nur schweigend an, dann antwortet er endlich:" Achso, ja die sind in der Wäsche. Ich dachte so dreckig wie sie waren, könnte ich sie gleich waschen während du noch schläfst."
Dreckig? Wovon? Wie groß ist denn meine Gedankenlücke?
Er scheint meinen verwirrt Blick zu bemerken, denn sein Gesischtsaudruck verwandelt sich in Besorgnis. "Du kannst dich nicht erinnern?" fragt er und etwas klingt in seiner Stimme mit, das ich nicht deuten kann.
"Ich hab hunger, Sie auch? Ich sollte uns was zu essen machen." sage ich und laufe los, in der Hoffnung in Richtug Küche zu laufen. Mr.Cumberbatch scheint zu merken, dass ich vom Thema ablenken will, lässt sich aber nicht täuschen.
"Wie schlimm ist es?" fragt er und ich ignoriere ihn einfach.
"Haben Sie Bacon da? Ich könnte uns ein schönes Omlet zaubern und dazu gibt es etwas Speck, was halten Sie davon?" die Worte kommen schneller aus meinem Mund als gewollt und wahrscheinlich hätte jeder noch so doofe bemerkt, wie sehr ich versuche ihn zu igrnorieren.
"So schlimm also.." stellt er nur fest. Ich bin mittlerweile in der Küche angekommen und suche nach einer Pfanne. Als ich sie gefunden haben will ich mich gerade zum Kühlschrank wenden, da umarmt er mich. Mir stockt der Atem und ich könnte schwören das mein Herz für eine Sekunde aufhört zu schlagen. Mr.Cumberbatch hält mich fest umschlungen und ich habe keine Ahnung wieso, aber ich fange an zu weinen.  Mr.Hot streicht mir mit einer Hand leicht übers Haar und ich höre ihn leise flüstern:"Shhh, ist schon okay."
Mein Herz pocht wie wild und ich habe keine Ahnung wieso meine Tränen laufen. Es ist nicht das ich anfangen laut zu Schluchzen, vielmehr ist es diese leise Art zu weinen, die bei mir nur vorkommt wenn ich wirklich sehr durch den Wind bin.
So nah waren wir uns noch nie. Oder etwa doch? Seitdem ich in seinen Sachen aufgewacht bin habe ich mir diese Art von Gedanken verboten. Was ist wenn wir miteinander geschlafen haben?
Nein, das konnte nicht sein. Das wäre unmöglich. Oder ???

Cliffhanger....
Tadaaa, zwei Kapitel an einem Tag. Ich muss sagen, ich bin ziemlich stolz auf mich.
Was ich außerdem lange Zeit schon machen wollte ist danke sagen.
Danke!
Danke an alle, die es bis hier hin geschafft, haben meine Geschichte zu lesen. Danke an alle, die mich supporten. Danke an alle, die von anfang an dabei sind und an alle die gerade erst neu dazugekommen sind.

Ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat und ihr Spaß beim Lesen hattet.

Eure Lola 💕

Benedict Cumberbatch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt