Zu Hause angekommen gehe ich sofort ins Bett. Ich liege einfach nur da und starre die Decke an. Ohne es wirklich zu bemerken, spiele ich an Mr.Hots Armbanduhr, die immer noch an meinem Hangelenk hängt. Und dann plötzlich erinnere ich mich. Vor meinem Auge verknüpfen sich all die Bruchstücke an Erinnerungen und immer wieder flackern Bilder auf. Es ist, als sei ich wieder da, wo vor ein paar Tagen alles angefangen hat:
"Emilia kommst du kurz." ruft Mr.Hot, als ich an seinem Büro vorbeilaufe. Ich laufe drei Schritte rückwärts, sodass ich in sein Büro schauen kann. Ich schaue ihn nur fragend an, mache aber keine Anstallten zu ihm zu gehen.
"Du wolltest mit mir reden." erklärt er. Ich will gerade eintreten, da höre ich den Direktor rufen:
"Emilia ist Mr.Cumberbatch in seinem Büro?"
Ich nicke nur und noch bevor der Direktor bei uns ankommt, steht Mr.Cumberbatch im Türrahmen. "Was ist los?" will er wissen.
"Die Millers sind wieder da und drohen mit einem Anwalt, wenn wir ihrer Tochter nicht noch eine Chance geben. Sie wolle Sie sprechen. Irgendwas von wegen, Sie könnten ja bestimmt helfen. Was haben Sie denen denn schon wieder erzählt ? Sie sollten denen doch keine Hoffnungen machen, jetzt haben wir das Theater." meint der Direktor und bedeutet Mr.Hot ihm zu folgen. Ich mache platz, sodass er an mir vorbei kann, wobei sich unsere Arme streifen. "Warte in meinem Büro." sagt er nur und eilt dann dem Direktor hinterher.
In seinem Büro warten? Ungern. Eigentlich wollte ich jetzt nach Hause gehen. Ich hatte vor, eine Schokoladentorte zu backen und wenn ich das noch schaffen will, muss ich vor fünf zu Hause sein. So wie ich das sehe, wird das mit dem Backen aber nichts mehr.
Gelangweilt lasse ich mich auf den Besucherstuhl fallen.
Nach etwa fünf Minuten schließe ich die Augen. Wie lang dauert so ein Gespräch mit wütenden Eltern wohl?
Dann spüre ich plötzlich, wie jemand mich am Arm packt und mir die Augen verbindet.
"Wehe du sagst auch nur ein Wort." flüstert mir eine Männerstimme ins Ohr. Verzweifelt versuche ich mir zu wehren, doch der Mann hält meinen Arm zu fest.
"Ist das die Kleine?" fragt ein anderer.
Was ist hier los? Angst macht sich in mir breit. Wer sind diese Männer? Erneut versuche ich irgendwie dem Griff zu entkommen, aber es klappt nicht. Dennoch hab ich etwas Hoffnung. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das zwei, nach der Stimmer zu Urteilen, erwachsene Männer am helligten Tag ein Mädchen aus ihrer Schule entführen können? Irgendwer wird das hier doch mitbekommen.
Ich werde am Arm hochgezogen und man leitete mich aus dem Gebäude raus. Wir laufen schnellen Schrittes und ich versuche anhand der Male, die wir abbiegen meine Orientierung zu behalten. Noch könnte ich schreien, aber was würden sie dann mit mir machen?
Wir biegen erneut um die Ecke. Hier irgendwo müsste das Büro des Direktors sein. Wenn ich es schaffe laut genug zu schreien, hört mich Mr.Cumberbatch vielleicht.
"Mr.Cumberbatch, die.." und zu mehr komme ich nicht, denn ab da hält mir jemand mit voller Kraft den Mund zu.
"Benimm dich lieber." meint jemand nah an meinem Ohr und am liebsten würde ich dem Typen in die Eier treten.
"Ich hab doch gesagt wir hätten sie knäbeln sollen. Was ist, wenn sie jemand gehört hat?" fragt noch ein anderer.
Ich habe den Widerstand aufgegeben, als ich die frische Luft atme und mir ein kühler Herbstwind um die Ohren weht.
Ich laufe keine drei Meter, da werde ich irgendwo rein gehievt. Eine Schiebetür geht mit einem Knallen zu. Keine Minute später startet ein Motor. Na toll, die haben mich in irgend so einen Van gesteckt.
Ich sollte womöglich ausrasten oder weinen, doch das tu ich nicht. Ich bleibe ruhig, meine Atmung geht normal und auch mein Herz pocht in einem stetigen Rhythmus. Ich muss einfach nur einen Weg hier raus finden. Plötzlich krache ich mit voller Wucht gegen eine Wand.
Autsch. Dieser Idiot sollte mal langsamer fahren.
Da fällt mir auf, dass ich nicht gefesselt bin. Sitzt jemand mit mir hinten im Wagen? Egal, ein Versuch ist es wert. Ich fasse mir an den Kopf und nach einiger Zeit schaffe ich es, den Knoten zu lösen. Das Tucht fällt von meinen Augen und ich kann meine Umgebung sehen. Ich befinde mich in einem alten Van, nicht sehr groß, aber groß genug, dass ich mich hinlegen könnte. Zum Fahrer hin ist es vergittert. Ich suche nach etwas mit dem ich mich verteidigen könnte, aber ich finde nichts.
Ok, tief durchatmen. Die werden mich nicht ohne Grund entführt haben. Wahrscheinlich geht es um Geld.
Doch in meinem Inneren weiß ich, dass das hier nichts mit mir oder dem Geld meiner Eltern zu tun hat.
Mir war es doch schon vorher aufgefallen. Das aufkreuzen von Mr.Hot, seine Angespanntheit, das Klauen seines Autos. Ich bin nicht hier, weil meine Eltern gut verdienen, sondern weil Mr.Hot in irgendwelchen Schwierigkeiten ist.
Ich habe keine Ahnung wie viel Zeit vergeht, bis der Wagen endlich zum Stehen kommt. Vielleicht waren es zwanzig Minuten, vielleicht auch eine Stunde, es fühlte sich aber an wie eine Ewigkeit. Sobald ich höre wie jemand den Motor abstellt, ziehe ich das Tuch wieder über meine Augen. Sie sollen nicht denke, dass ich auch nur irgendwas gesehen habe, dass mich zu einer Gefahr macht.
Ich höre, wie die Tür aufgeht. Ein Mann befiehlt mir auszusteigen. Etwas unbeholfen stolpere ich aus dem Wagen und schon greift jemand nach meinem Arm. Wir gehen eine Weile und es klingt, als seien wir in irgendeiner verlassenen Halle. Unsere Schritte hallen wieder und ich kann keine Autos in der Nähe hören. Wir müssen auf irgendeinem abgelegenen Gelände sein. Das verringert meine Chance, dass mich wer findet.
"Was wollen Sie?" frage ich.
"Das geht dich gar nichts an." brummt der Typ, der mich am Arm festhält.
Plötzlich höre ich es klicken und ich spüre Metal an meinem Handgelenk. Handschellen? Ernsthaft?
Ok, keine Panik.
Jemand nimmt mir das Tuch von den Augen und ich sehe mich um. Man hat mich an eine alte Heizung gefesselt und ich befinde mich in einer alten Lagerhalle.
Vier breite Typen stehen vor mir. Keinem von denen würde ich zutrauen, dass sie die Initiatoren dieser Entführung sind. Die bestehen so wie sie aussehen und sich verhalten alle zu hundertprozent aus Muskeln. Ich meine erstens wer entführt ein Kind am helligten Tag aus ihrer Schule und zweitens, wer wäre so dämlich und knäbelt sie nicht?
Ich sage nichts, sondern starre nur in die Gesichter der vier Männer.
Plötzlich höre ich ein Auto. Ich habe einen kurzen Hoffnungsschimmer, doch das Auto, dass in die Halle fährt ist mir unbekannt. Kurz darauf geht die hintere Autotür auf und ein Mann steigt aus.
Zu meinem Erstaunen sieht er erstaunlich jung und reich aus. Nicht, dass ich nicht denke man verdiene kein Geld mit kriminellen Machenschaften, aber es war mir nicht bewusst, das Entführung so ein gutes Geschäft ist. Wobei es hier warhscheinlich um viel mehr geht.
Der Mann trägt einen dunkelblauen Anzug und ein weißes Hemd mit einer schlichte Krawatte. Seine schwarzen Haare sind nach hinten gegelt.
Er kommt grinsend auf mich zu. Sein Blick ist durchdringlich und das macht mir Angst. Seine Augen lassen auf eine Intelligenz schließen, von der viele Menschen nur Träumen würden. Was hat Mr.Cumberbatch, ein Lehrer, mit so jemandem zu tun?
Kurz bevor er die anderen vier Männer erreicht, bleibt er stehe und sagt: "Da haben wir ja die süße Maus. Schätzchen, es ist mir eine Freude deine Bekanntschaft zu machen."
Seine Grinsen wird breiter und seine Augen verlassen die meine keine Sekunde.
"Was wollen Sie von mir?" frage ich. Ich habe keine Ahnung, woher der Mut kommt ihn das zu fragen.
"Es tut mir leid dir das mitteilen zu müssen, aber du bist nur ein Mittel zum Zweck." erklärt er Sein Grinsen macht mich fast wahnsinnig. Er strahlt so eine Arroganz gepaart mit Lässigkeit aus, dass es schon fast erschreckend ist, wie sicher er sich doch seiner Sache ist. Wenn man ihn so sieht, scheint alles was man bisher erlebt hat, einfach nur ein Plan von ihm zu sein.
"Probieren wir doch mal den werten Mr.Cumberbatch anzurufen, mal schauen wie er reagiert, wenn er deine Stimme hört." sagt der Mann im Anzug. Aus seiner Hosentasche zieht er ein Handy und wählt ein Nummer. Sogleich ertönt das Tuten.
Während wir darauf warten das Mr.Hot abnimmt, kommt der Mann näher. Gerade als Mr.Cumberbatchs Stimme zu hören ist, steht er direkt vor mir.
"Hallo?" Fragt Mr.Hot. Ohne darüber nachzudenken schreie ich:" Mr.Cumberbatch, die haben mich entführt. Ich..."
Ich kann den Satz nicht beenden, denn Mr.Hot fragt:" Emila?"
Daraufhin antwortet der Mann im Anzug für mich:" Ja natürlich ist es Emilia. Die Arme muss für deine Fehler gerade stehen mein Freund."
Stille. Dann sagt Mr.Hot: "Moriarty." Das ist das Einzige was er sagt. Es dauert einen kurzen Moment bis ich verstehe, dass der Mann vor mir Moriarty zu sein scheint.
"The one and only werter Freund." erwidert dieser nur.
"Nennen Sie mich nicht so. Wir sind nicht befreundet" höre ich Mr.Cumberbatch sagen. Seine Stimme klingt kalt. So habe ich ihn noch nie erlebt.
"Mir doch egal. Auf jedenfall sollten Sie sich beeilen herzukommen. Keine Polizei. Versteht sich aber sicher von selbst. Falls du dich doch entscheidest mit ein paar Freunden hier aufzutauchen, werde ich bestimmt eine schöne Bestrafung für deine Süße hier finden." meint Moriarty. Sein Gesicht strahlt Freude aus. Ihm scheint das hier ernsthaft Spaß zu machen.
"Wehe Sie tun ihr irgendetwas an." meint Mr Hot. "Moriarty ich werde tun was auch immer Sie wollen, aber lassen Sie Emilia da raus."
"Dann weißt du was zu tun ist mein lieber Sherlock. Ach, ich freu mich schon dich endlich wieder dabei zu haben Benedict. Ich schick dir die Adresse"
Danach legt Moriarty auch schon mit einem breite Grinsen auf und Mr.Cumberbatchs Stimme ist wieder verschwunden.Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat und ihr Spaß beim Lesen hattet.
Eure Lola💕
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Benedict Cumberbatch
RandomDie 17 jährige Emilia hat ein Problem, ihre Noten. Sie steht kurz davor nicht versetzt zu werden, doch dann kommt ein neuer Lehrer namens Benedict Cumberbatch der versucht ihr alles beizubringen was er weiß. Auch wenn das nicht immer mit Schule zu t...