"Wenn du sie nicht hast, wer dann?" fragt Clara mich in der Schule. "Glaub mir ich hab deine Socken nicht. Sicher das du sie bei mir vergessen hast? Vielleicht hat Tessa sie ja." meine ich während ich den Schulflur entlang gehe. "Wie kommst du da eigentlich jetzt drauf, du warst doch das letzte mal vor ein paar Wochen bei mir." Ich öffne die Tür zum Klassenraum. "Ja aber mir ist jetzt erst aufgefallen das sie fehlen." Gerade will ich was erwidern, da sehe ich Tessa auf ihrem Platz sitzen. "Tessa! Du bist wieder da." sage ich und setze mich neben sie. "Jap. Ich dachte ich könnte heute auch noch zu Hause bleiben, aber die Schule hat wegen den vielen Versäumnissen dieses Jahr meine Eltern angerufen und sich erkundigt, wieso ich schon wieder fehle. Naja heute kann ich wenigstens den Anblick von Mr.Hot genießen." erklärt sie und zwinkert mir zu. "Deswegen sind wir doch alle hier." meint Clara lächelnd. "Worüber habt ihr euren Aufsatz geschrieben?" fragt Tessa. "Über die britische Geschichte. Alle wichtigsten Punkte zusammen gefasst. Und du Tessa?" fragt Clara. Clara hat bestimmt wieder mit ihrem Aufsatz übertrieben. Mit vier Seiten kann man da bestimmt schon rechnen. Auch, wenn sie nicht die beste in Englisch ist, schafft sie es immer irgendwie eine eins oder zwei in ihren Aufsätzen zu bekommen. Wahrscheinlich liegt es an den Themen die sie dafür wählt. Nicht jeder schreibt über die historische britische Geschichte. "Also ich habe darüber geschriebe, ob ein Wählen mit 16 sinnvoll ist oder nicht." erzählt Tessa. "Wow, ich bin beeindruckt. Das Thema ist echt gut. Was hast du für ein Thema gewählt?" fragt Clara und schaut mich an. "Ich hab den Aufsatz nicht geschrieben. Also ich hab angefangen, aber das Thema gefiel mir nicht und dann hatte ich auch irgendwie keine Zeit mehr. Er wird mich schon nicht dafür umbringen." meine ich. Nach seinem Ausraster gestern in Mathe bin ich mir zwar nicht mehr so sicher, ob es eine so gute Idee war den Aufsatz mit Absicht nicht zu schreiben, aber irgendwie freu ich mich schon auf sein Gesicht, wenn ich ihm sage ich habe den Aufsatz nicht geschrieben. Vielleicht ist es sogar gut, dass ich den Aufsatz nicht geschrieben habe. Dann kommt er nicht auf die Idee ich würde ihn ein bisschen mehr mögen, als ich es bei einem Lehrer tun sollte. Clara guckt mich nur entgeistert an und sagt dann:" Aber du weißt doch was auf dem Spiel steht. Wenn du es schaffst das Mr.Hot sauer auf dich ist, könnte es sein, dass du deinen Ablschluss nicht schaffst, weil er sich nicht mehr die Zeit nehmen will um dir zu helfen."
"Ich glaube nicht, dass er wegen eines Aufsatzes mir nicht mehr helfen wird. Er muss ja nicht wissen, dass ich ihn mit Absicht nicht geschrieben habe."
"Bist du noch ganz dicht? Du hast den mit Absicht nicht geschrieben? Ich dachte du hattest keine Zeit." mischt sich nun auch Tessa ein. "Ja ich hatte keine Zeit, weil ich geschlafen habe. Ihr wisst doch Gesundheit geht vor." erklär ich. "Also manchmal könnte ich dich echt Ohrfeigen. Ich will gar nicht wissen was passiert, wenn er das herraus findet." meint Clara. "Wir werden es wohl gleich sehen." sagt Tessa, als es klingelt. "Morgen." sagt Mr.Hot, als er das Klassenzimmer betritt. "Ich hoffe ihr habt alle euren Aufsatz geschrieben. Ist das bei irgendwem nicht der Fall?" fragt er. Keiner meldet sich. Auch ich nicht. Woraufhin mich Clara verwirrt anguckt. Ich zucke nur mit den Schultern. Vielleicht will er ja nur ein paar Aufsätze einsammeln, dann wäre ich aus dem Schneider. Falls er doch alle einsammelt, dann kann ich sehen, ob ich einfach eine gewöhnliche Schülerin für ihn bin oder nicht. Ist das der Fall, werde ich wohl damit leben müssen. Wenn nicht, wird es sicher nicht nur mir auffallen, dass er mich verschohnt hat. Melissa würde es auch merken und würde so sauer auf mich werden, das sie wenigstens Tessa nicht mehr die Beziehungen versaut. "Ich würde gerne ein paar Geschichten hören, daher würde ich jetzt ein paar von euch bitten vorzulesen. Tessa magst du beginnen?" fragt er und lächelt. Auch wenn das Lächeln nicht zu mir war, vergesse ich kurz zu atmen. Was dazu führt, dass ich rot werde. Nach Tessas Geschichte ist Melissa dran. Sie hat über ihr Wochenende geschrieben. Was daraus bestand shoppen zu gehen und teures Essen zu essen. Als auch sie fertig ist sagt Mr.Cumberbatch:" Ich würde noch einen letzten Aufsatz hören. Emilia, wie wär es mit dir?" Mist... Ja gut, ich habe es ja darauf angelegt, einen Rückzieher kann ich wohl nicht mehr machen. Wieso komme ich immer auf solche Sachen? "Nein danke ich verzichte. Es gibt in dieser Klasse so viele talentierte Schreiber, die es verdienen, dass ihre Aufsätze gehört werden. Es wäre eine Vergeudung meinen Aufsatz zu hören, wenn man doch die Möglichkeit hat einen viel talentierteren Schriftsteller zu hören und zu fördern." erkläre ich. Wow, das so etwas mal aus meinem Mund kommen würde. Was tut man nicht alles, um zu vertuschen, dass man seine Aufgaben nicht gemacht hat. Vielleicht schluckt er es ja. "Ich bin mir sicher, du bist eine nicht minder gute Schriftstellerin. " Ok, dann hat er es wohl nicht geschluckt. Ich könnte improvisieren, aber dafür ist mein Englisch dann doch nicht gut gennug. Ich könnte sagen ich muss aufs Klo. Wenn ich ganz verzweifelt bin, kann ich auch einfach anfangen zu heulen und sagen ich sei schwanger. Aber von wem? Ne, ist doch keine so gute Idee. Was mach ich denn jetzt? Ich hab scheiße gebaut. So viel steht fest. Ich schaue dem Feind jetzt einfach ins Auge und sage die Wahrheit, nämlich, dass meine Hausaufgaben von meinem Hund gefressen wurden. Obwohl, dass wird auch nicht bei ihm ziehen. Mir bleibt wohl echt nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu sagen. "Was wäre, würde ich ihnen jetzt sagen, ich hab den Aufsatz nicht? Also so rein hypothetisch." frage ich und zwinge mich zu einem Lächeln. Da das Gesicht von Mr.Cumberbatch ausdruckslos ist, bin ich mir noch nicht so ganz sicher, ob er sauer ist oder nicht. Wir schauen uns einfach an. Ich warte darauf, dass er etwas sagt, doch es kommt nichts. Die Klasse ist still. Wahrscheinlich warten sie nur darauf, dass Mr.Hot anfängt sauer zu werden. Doch es bleibt still. Verwirrt schaue ich zu Clara, welche mir mit dem Kopf verdeutlicht in Richtung Uhr zu schauen. Ich wusste das sie wissen würde, wieso ich nicht vor die Tür muss. Eins, zwei, drei ich zähle die Sekunden. Vier. Fünf. Es klingelt. "Glück gehabt." sagt Mr.Cumberbatch mit einer immer noch ausdruckslosen Miene. "Es wird trotzdem ein Nachspiel haben. Dem Rest der Klasse danke ich für die tollen Aufsätze. Jeder der seinen abgeben möchte, kann dies gerne tun. Bis zum nächsten Mal."
"Willst du, dass ich dir jetzt eine Standpauke halte oder lieber nachher?" fragt er mich als die meisten aus dem Klassenraum gegangen sind. "Gar nicht. Ich meine ich habe nur gefragt was wäre, wenn ich es rein hypothetisch nicht hätte. Niemand hat was davon gesagt, dass es wirklich so ist." meine ich. "Treib es nicht zu weit. Wir wissen beide, dass du es warum auch immer nicht hast. Ich könnte dich hier und jetzt auffordern mir deinen Aufsatz zu zeigen. Spätestens dann hättest du ein Problem." sagt er. War er gerade auch schon so nah? "Nur zu schade, dass ich jetzt los muss. Es ist ein weiter Weg zur Schwimmhalle und ich möchte nur ungern zu spät kommen." erwider ich und laufe langsam zur Tür. "Ich könnte dich mitnehmen. Wir könnten auf der Fahrt klären, warum du deine Aufgaben nicht machst, obwohl du definitiv weißt, dass der Aufsatz zu schreiben war."
"Wieso mitnehmen?" frage ich irritiert. Nicht, die Tatsache das er es mir anbietet ist es, was mich wundert, sondern das er das Wort mitnehmen benutzt. Wo will er denn hin? In der Nähe des Schwimmbades ist nichts, wo man einkaufen könnte oder was ein Lehrer sonst so in seinen Freistunden tut. "Der neue Schwimmlehrer wird doch nicht euer Lehrer, daher springe ich ein." Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und fange an zu husten. "Bitte lass das ein Scherz von ihm sein." denke ich, während ich versuche mein Husten in den Griff zu bekommen. "Also komm, ich nehm dich mit" Ich folge ihm widerwillig aus dem Klassenraum. "Aber ist das nicht ein bisschen komisch, wenn ich von meinem Lehrer mitgenommen werde?" frage ich.
"Wenn du dich besser fühlst lass ich dich vorher raus. Jetzt komm."
Ich steige also in seinen Wagen. Kurz überlege ich, was wohl Melissa denken würde, könnte sie mich jetzt sehen. Auch Mr.Hot steigt ein und startet den Motor. Nachdem ich mich angeschnallt habe schaue ich zu ihm. Als er losfährt muss ich Lächeln. Er sieht echt gut aus, wenn er sich so auf die Straße konzentriert. Wenn Clara wüsste das er mich mitnimmt. Sie würde sofort wieder denken, dass da was läuft. Wieso denk ich überhaupt über sowas nach? Es wird nie passieren. Er nimmt mich einfach nur mit, weil er nett ist. Es dauert nicht lange, da hält er auch schon am Straßenrand. Ich steige aus und er sagt:" Bis gleich." Ich hab die Tür noch gar nicht ganz zugemacht, da fährt er schon weiter. Mir fällt auf, dass er mich gar nicht darauf angesprochen hat, was passiert ist. Vielleicht hat er insgeheim ja selber keine Lust darüber zu reden. Ich laufe los und komme auch schon bald beim Schwimmbad an. Einige sind schon, unter diesen ist auch Melissa. Sie scheint Mr.Hots Auto schon entdeckt zu haben, denn sie fragt unsere Schwimmlehrerin:" Kommt Mr.Cumberbatch etwa heute auch?" Sie antwortet mit einem Ja. Genau in diesem Moment kommt Mr.Hot um die Ecke. Nachdem sich auch die restlichen Schüler vor dem Schwimmbad eingefunden haben, gehen wir rein. Ich habe so gar keine Lust auf schwimmen mit Mr.Hot. Da schein ich aber wohl die einzige zu sein, denn alle anderen Mädchen kreischen fast los, als wir in der Umkleide sind. "Was macht er hier?" fragt eines der Mädchen. "Meint ihr er ist jetzt unser neuer Schwimmlehrer?" fragt Melissa, ein bisschen zu erfreut für meinen Geschmack. Um mir nicht weiter anhören zu müssen, wie sich alle über Mr.Cumberbatch unterhalten ziehe ich mich schnell um und gehe in zu den Becken. Was nicht ganz so schlau von mir ist. Das merke ich aber erst, als ich Mr.Cumberbatch sehe, wie er auf mich zu läuft. "Nicht weiter hingucken, einfach weiter geradeaus schauen." denke ich, denn aus dem Augenwinkel sehe ich Mr.Hots freien Oberkörper. Ich würde nur zu gerne hinschauen, doch dann kann ich mich höchstwahrscheinlich nicht mehr von dem Anblick lösen. Dann setzt er sich auch noch neben mich, was dafür sorgt, das ich doch zu ihm schaue. Wieso muss gerade er mein neuer Schwimmlehrer sein? Er sieht Oberkörperfrei einfach so gut aus. Er schaut sich um und beugt sich dann weiter zu mir vor, um zu flüstern:" Bist du noch anwesend oder hat dich meine Anwesenheit auf einen anderen Planeten geschickt?" Shit, er hat doch hoffentlich nicht gemerkt, dass ich ihn angestarrt habe. Ich bin so in panick, dass ich nicht weiß was ich erwidern soll. Doch das muss ich auch gar nicht, denn er fragt:" Soll ich dich nachher wieder mitnehmen?" Bevor ich endlich etwas sagen kann, steht er auch schon wieder auf. Erst will ich ihn fragend anschauen, doch dann höre ich die anderen Mädchen kommen.
"Da wir ja jetzt zu zweit sind, fangen wir heute an mit dem Langstreckenschwimmen. Ich möchte, dass jeder von euch versucht unsere Schwimmstunde durchzuschwimmen. Wer nicht mehr kann ist raus und wir stoppen eure Zeit und schreiben sie auf. Es geht hierbei nicht darum, wie schnell ihr schwimmt oder wie viele Bahnen ihr schafft. Wir wollen das ihr eure Ausdauer trainiert. Wenn irgendwer nicht schwimmt, sondern nur im Wasser auf der gleichen Stelle steht, ist er raus. In fünf Minuten geht es los." Erklärt unsere Schwimmlehrerin. Na toll. Wir müssen die ganze Schulstunde durchschwimmen und das auch noch unter der Aufsicht von Mr.Hot. Ich bin nicht gut im Langstreckenschwimmen. Das ist bei mir genau wie beim Langlaufen, die ersten Runde denk ich noch, diesmal bin ich ganz vorne mit dabei, das wird easy, doch dann so ab der zweiten Runde....
Wie zu erwarten war, bin ich schon nach 20 Minuten kurz vorm Aufgeben. Das einzige was mich davon abhält aufzuhören, ist Mr.Hot der am Beckenrand steht. Es wäre nämlich ziemlich peinlich so früh vor seinen Augen aufzuhören. Also schwimm ich weiter, bis ich mir dann irgendwann doch denke:" Was interessiert mich was Mr.Cumberbatch von mir denkt" Ich steige aus dem Becken, stolz auf mich, dass ich trotz Mr.Hots Anwesenheit aufgehört habe. "Ach komm schon Emlia, du hättest doch locker noch fünf Minuten oder mehr geschafft." sagt er, als ich mich auf die Bank setzte. Er hat gut zu reden. Er steht ja nur am Rand und stoppt die Zeit, während ich mich abrackern musste. Wenigstens muss ich nicht auch noch den Weg zurücklaufen. Obwohl es schon leicht komsich ist mit Mr.Cumberbatch zurückzufahren. Aber meine Arme und Beine tun so weh, dass es mir egal ist. Nachdem Mr.Hot die Stunde beendet hat, gehe ich mich umziehen. Da ich nicht weiß ob Mr.Hot auf mich wartet beeile ich mich. Als Erste verlasse ich die Umkleide. Draußen vor dem Ausgang steht Mr.Cumberbatch. "Da kann es wer ja gar nicht erwarten, dass ich sie mitnehme." sagt er zu mir sobald er mich sieht. Ich verdrehe als Antwort nur die Augen. Was ihn grinsen lässt. Er setzt sich in Bewegung und ich laufe schnell neben ihm her. Ich wunder mich wieso es so kalt ist, dann fällt mir ein, dass ich vergessen habe meine Haare zu föhnen. Im Sommer kein Problem, doch Anfang Herbst... Ich hoffe einfach, dass ich nicht krank werde. Lange muss ich aber nicht frieren, denn Mr.Hots Auto parkt nicht weit vom Schwimmbad entfernt. Er öffnet mir mit einem Lächeln die Autotür. "Sind sie jetzt für das gesamte Halbjahr unser Schwimmlehrer? " frage ich ihn nachdem wir schon eine Weile gefahren sind. "Ja, du hast also das Glück mich noch öfter in der Woche zu sehen."
"Ist ja nicht so, dass ich sie praktisch jeden Tag sehe." erwidere ich. "Gib zu, dass du es genießt." meint er mit einem Grinsen. " Ach, mir fällt gerade ein, wir haben da noch zwei Themen über die wir reden müssen." sagt er. "Ich hab keine Ahnung wovon sie reden. Also ich muss mit ihnen nichts besprechen." erkläre ich ihm. Er schaut zu mir rüber und zieht eine Augenbraue hoch. Da wir schon bei der Schule ankommen, komm ich ein weiteres mal drum herum über die Sache im Bus und meinen Aufsatz zu reden. "Danke fürs Mitnehmen." sage ich und steige aus dem Auto. Ich hab jetzt bis zur Nachhilfe Zeit mir zu überlegen, wie ich die Sache im Bus erklär. Doch während allen anderen Stunde fällt mir keine gute Ausrede ein. Auch habe ich keine Idee, wie ich den nicht geschriebenen Aufsatz erklären soll.
"Vielleicht ist es das Beste, wenn ich heute einfach nicht zur Nachhilfe gehe." denke ich. Und dann fällt es mir ein. Ich muss heute ja gar nicht zur Nachhilfe, weil ich doch am Sonntag in der Schule war. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich hab also noch einen Tag Zeit mir eine plausible Ausrede einfallen zulassen. Nach den restlichen Unterrichtsstunden laufe ich erleichtert aus dem Klassenraum. Als ich um die Ecke biege, laufe ich beinahe in Mr.Hot rein. Ich kann gerade noch rechtzeitig ausweichen. "Wo willst du denn hin? Das ist nicht der Weg zu meinem Büro." sagt er. "Haben sie es schon vergessen? Ich war Sonntag in der Schule. Nachhilfe fällt heute also aus." erkläre ich mit einem Grinsen. "Das war zumindest der Deal, bevor du deinen Hausaufgaben nicht gemacht hast. Sofort in mein Büro."
"Das ist aber nicht fair. Sie haben aber doch gesagt" Ich kann den Satz nicht beenden, denn er unterbricht mich und meint:" An deiner Stelle würde ich froh sein, dass ich so nett bin und dich nicht an den Direktor verpfeife, sondern dich nur weiter zur Nachhilfe zwinge." NEIN,NEIN,NEIN! Ich bin nicht darauf vorbereitet. Ich kann jetzt nicht mit ihm eine Stunde in seinem Büro sitzen. Mir muss ganz schnell irgendeine Ausrede einfallen. "Ich will aber nicht." Wow, dass war die wohl schlechteste Ausrede, die ich jemals gebracht habe. Wenn man das überhaupt Ausrede nennen kann. Zu meiner Verteidigung, er macht mich nervös und der Gedanke mit ihm ein komisches Gespräch über die Busfahrt zu führen macht es nicht gerade besser. "Tja, nur hast du keine Wahl." Wo er recht hat hat er recht. Obwohl, es gibt immer einen Ausweg. Ich setzte mich in Bewegung und laufe eiskalt an ihm vorbei. Er scheint leicht überrascht zu sein, denn erst nach fünf Sekunden reagiert er. "Emilia, du wirst jetzt nicht einfach gehen." sagt er. Ich laufe einfach weiter. Lieber ein wütender Mr.Hot, als eine Unterhaltung über die Busfahrt. Erst denke ich, dass er jeden Moment hinter mir herlaufen wird, doch er bleibt einfach stehen und lässt mich gehen. Zufrieden mit meiner Aktion laufe ich zur Bushaltestelle.
Als ich an der Bushaltestelle stehe und auf den Bus warte, kommt auf einmal ein Auto angefahren und hält direkt an der Bushaltestelle. "Was für ein Idiot." denke ich. Sekunden später lässt die Person im Auto das Fenster runter. Ich bekomme fast einen Herzinfakt. Mir hätte das Auto gleich bekannt vorkommen sollen. "So, würdest du jetzt bitte einsteigen?" fragt er. "Wenn es sein muss Mr.Cumberbatch." sage ich mit einem aufgesetzten Lächeln. Er schafft es auch immer wieder... Ich steige ein, weil ich mir bewusst bin, dass es Konsequenzen haben wird, wenn ich mich seiner Anweisungen ein weiteres Mal wiedersetze. Als ich die Autotür zumachen, wende ich mich zu ihm und meine während ich mich anschnalle:" Sie wissen, dass sie hier nicht halten dürfen?"
"Da siehst du mal, was ich alles für dich tu." erwidert er mit einem Zwinkern, auf welches ich mit einem Augenrollen antworte. "Fahren sie einfach los."
"Du weißt aber doch gar nicht wohin."
"Noch schlimmer kann es ja wohl nicht mehr werden." antworte ich, wobei ich leicht lächeln muss. Er startet seinen Wagen und fährt los. Nach einer kurzen Zeit Stille sagt Mr.Cumberbatch:" Weißt du, ich kenn dich jetzt erst etwa eine Woche und du bist der unvorhersehbarste Mensch dem ich je begegnet bin. Wieso genau bist du weggelaufen?"
Ich starre einfach nur aus dem Fenster. Wenn er so weitermacht springe ich aus dem fahrenden Auto. Er weiß ganz genau wieso ich gegangen bin . "Wieso sind sie mir gefolgt?" frage ich.
"Ich bin dir nicht gefolgt, sondern rein zufällig an deiner Bushaltestelle vorbeigefahren."
"Achja, ganz zufällig." wiederhole ich. "JA." meint er mit einem Grinsen. Nach etwa zehn Minuten ist klar, dass wir auf keinen Fall zu mir oder zur Schule fahren. Stattdessen scheinen wir aus der Stadt rauszufahren. Während wir so fahren frage ich mich, warum er das alles tut. Er könnte dem Direktor auch einfach sagen, dass ich meine Aufsatz nicht geschrieben habe. Das wäre für ihn um einiges einfacher. Er hätte mich nicht mehr an der Backe und müsste nicht länger in der Schule bleiben. Ich komme zu dem Entschluss, dass er einfach eine nette mitfühlende Person ist. Wir sind mittlerweile schon komplett aus der Stadt raus. Man sieht nur noch vereinzelt Häuser. Ich hole mein Handy aus meinem Rucksack, um meine Nachrichten zu checken. Ich zucke zusammen, als Mr.Hot auf einmal sagt: " Du weißt, dass es nicht gut ist ständig auf dein Handy zu starren." Ich erwider:" Tu ich doch gar nicht."
"Also ich seh dich ständig mit dem Ding in der Hand." meint er. "Stimmt gar nicht." sage ich und tippe nebenbei eine kurze Anwort an Tessa. Sie hat mich nämlich gefragt, ob ich ihr nachher die Hausaufagen schicken könnte. Als ich mein Handy wieder weggesteckt habe frage ich: " Ok, wo fahren wir hin?"
"Ich dachte du wolltest es nicht wissen."
"Wollte ich auch nicht, aber jetzt schon." erklär ich und schaue zu ihm rüber. Mir steigt sein Geruch in die Nase, was mich lächeln lässt. "Was gibt es da zu lächeln?" fragt er. Mist, ich dachte er hätte es nicht gesehen, da er auf die Straße guckt. "Nichts, also wo geht es hin?"
"Lass dich überraschen." sagt er und zwinkert mir zu. "Ihnen ist schon klar, dass das hier leicht komsich ist." meine ich. Darauf antwortet er nur mit einem Grinsen:" Ach, nicht komischer als das, was gestern passiert ist findest du nicht." Das lässt mich verstummen und einfach weiter aus dem Fenster schauen. Kann diese Autofahrt nicht bald mal enden? Plötzlich klingelt mein Handy. Ich wühle es aus meinem Rucksack. Es ist Clara, also gehe ich ran. Ohne ihr Zeit zu lassen etwas zu sagen meine ich : "Hi! Passt gerade nicht so gut, kann ich dich zurückrufen?"
Sie antwortet darauf:" Er ist bei dir oder? Du bist gerade mit Mr.Hot zusammen. Ich raste aus."
"Ich werde jetzt auflegen." sage ich. "Das erzähl ich gleich Tessa." quikt Clara. Ich lege einfach auf und schüttel den Kopf. Clara ist auch echt eine Nummer für sich. "Wer war das?" fragt Mr.Hot. "Meine Mutter, sie wollte nur sagen, dass ich bald nach Hause kommen soll." lüge ich.
"Lügnerin! Niemals war das deine Mutter." meint er. "Püh." gebe ich nur als Antwort. Ich schaue wieder aus dem Fenster und in dem Moment biegt Mr.Hot ab. Sobald ich das Schild sehe, weiß ich, wo wir sind und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich habe diesen Ort geliebt als ich kleiner war. Er ist ähnlich wie der Strand, ein Ort, an dem ich schon immer mal wieder hinwollte. An einem kleinen See gelegen und von einem Wald auf der einen und einer großen Blumenwiese auf der anderen Seite umgeben, ist das kleine Restaurant und Café. Ich schaue zu Mr.Hot der den Wagen auf dem kleinen Parkplatz neben dem See parkt. Er schnallt sich ab und schaut mich an und ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken. "Bereit mir den Kaffe auszugeben den du mir schuldest ?"
"Klar." antworte ich und muss noch ein bisschen mehr Lächeln. So absurd und komisch die Situation auch ist, macht sie mich dennoch extrem glücklich. Ich warte gar nicht bis Mr.Hot aussteigt, sondern hole mein Handy und mein Geld aus meinem Rucksack und steige aus. Ohne auf ihn zu warten gehe ich vor. "Ey." höre ich ihn rufen, während er die Tür des Autos schließt. Ich öffne die Tür des Cafés und das Klingeln, der nur allzu vertrauten Glocke ertönt. "Emilia? Bist du das?" fragt eine ältere Dame hinter einem Tresen auf dem verschiedenen Torten stehen. Auf den zweiten Blick erkenne ich sie. "Mona, wow es ist ewig her."
"Ich glaub dein Tisch ist sogar frei. Warte ich geh schnell nachschauen." meint Mona und kommt hinter ihrem Tresen hervor. Gerade als Mr.Cumberbatch das Café betritt kommt sie wieder, um mir freudestrahlend zu berichten, dass mein Tisch frei sei. "Dann komm mal mit." sagt sie. Ich folge ihr und schaue kurz nach hinten um mich zu versichern, dass auch Mr.Cumberbatch mitkommt. "Wie geht es deinen Eltern?" fragt Mona. "Ganz ok, sie arbeiten immer noch viel." erzähl ich ihr. "Ach es ist so schön, dass ich dich mal wiedersehe.Du bist so groß geworden. Weißt du schon was du essen willst? Fragt sie, als ich mich setze." Bevor ich etwas sagen kann bemerkt Mona Mr.Cumberbatch. "Ohh ich glaub ich kenne sie noch gar nicht. Ich bin Mona und sie sind?" fragte sie während sie ihm die Hand hinhält. "Mr.Cumberbatch, es ist eine Freude sie kennenzulernen." sagt er und schüttelt ihre Hand, um sich dann zu setzten. Danach nimmt sie unsere Bestellungen entgegen. Als sie wieder nach vorne Verschwunden ist meint Mr.Hot.: Dann bin ich wohl der einzige von uns, der noch nie hier war."
Ich weiß nicht warum, aber aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl ihm erklären zu müssen, wieso Mona mich so gut kennt. Also fang ich an zu erzählen: " Wir waren hier früher oft. Also nicht ich mit meinen Eltern, sondern meine Großeltern und ich. Mona war schon damals mit ihnen befreundet und ist ein bisschen wie eine weitere Oma für mich. Ich kann mich noch an einen Sommer erinnern, als ich ungefähr fünf war. In diesem Sommer verging kein Tag, an dem meine Großeltern und ich nicht hier waren. Ich habe diesen Ort geliebt." Mir fällt erst auf, wie persönlich die Geschichte ist, die ich ihm erzähle, als es schon zu spät ist. Wahrscheinlich folgt jetzt eine peinlich Stille, doch Mona kommt um unsere Bestellungen zu bringen. Bevor sie weg geht fragt sie Mr.Hot:" Wieso kommen sie mir so bekannt vor?" Dieser Antwortet nur lächelnd: "Ich habe keine Ahnung." Während ich den ersten Bissen meines Erdbeerkuchens esse sagt Mr.Cumberbatch: "So, wir sind ja nicht nur hier um etwas zu essen, daher bring ich es jetzt hinter uns, wieso hattest du den Aufsatz nicht?" Da ich immer noch den Mund voll habe schaue ich ihn nur an und schlucke schnell. "Ich hab ihnen doch schon vorher gesagt, dass mir nichts einfällt. Aber sie meinten nur, dass ich trotzdem was scheiben soll. Was ich ziemlich schwachsinnig fand. Da gebe ich lieber gar nichts ab, als das ich wie Melissa über mein Wochenende schreibe."
"Na wenigstes hast du aufgepasst." meint er. "Wie läuft es mit Chemie? Fühlst du dich bereit für den Test?" Darauf antworte ich mit einem Schulterzucken, da ich schon wieder ein Stück Erdbeerkuchen in meinem Mund habe. Während ich so auf dem Stück kaue, wird mir bewusst, wie verrückt der Moment hier gerade ist. Ich sitze ernsthaft mit meinem Lehrer in einem Café und esse Kuchen. Nicht, dass es mir nicht gefällt, aber ich muss mich trotzdem fragen, wie Mr.Hot auf so einen Idee kommt. Vielleicht wollte er einfach nur einen Kuchen und da ich noch Schulden bei ihm hatte. Ja, das wird es sein.
Nachdem mein Mund leer ist frage ich ihn: "Zählt das hier jetzt eigentlich als Nachhilfe?" Ich meine versuchen kann man es ja mal. "Auf keinen Fall! Heute ist der Tag an dem du die Nachilfe von Sonntag einlöst."
"Das ist nicht fair." sage ich und verschränke die Arme vor der Brust. Darauf erwidert er:" Willst du lieber nochmal zur Schule wenn du aufgegessen hast?"
Ich rolle mit den Augen was ihn lächeln lässt.
Als wir aufgegessen haben rufe ich Mona, die gerade an einem Tisch neben uns bedient. Sie nickt und kommt eine Minute später an unseren Tisch. "Wie viel bekommst du?" frag ich sie. Worauf hin sie nur meint: "Gar nicht. Du warst so lange nicht mehr hier und es war so schön dich wieder zu sehen. "
"Das ist lieb von dir Mona, es war auch schon dich wiederzusehen, aber sag schon, wie viel bekommst du?" frage ich erneut. "Nichts." Sagt sie strahlend. "Grüß deine Eltern von mir." meint sie noch, bevor sie wieder verschwindet. Ich krame 15 Euro aus meinem Rucksack und lege sie auf den Tisch. "Wir können." sage ich zu Mr.Cumberbatch. "Du hast trotzdem bezahlt?" fragt er erstaunt. "Ja wieso wundert sie das?"
"Zu mir bist du nie so nett." meint er lachend. "Weil sie es nicht verdient haben."
"Ist ja nicht so, dass ich an einem Sonntag zur Schule gefahren bin, nur damit du lernen kannst." Punkt für ihn, aber das werde ich ihm auf keinen Fall sagen. Stattdessen sage ich: "Ich bin ihrer Meinung nach nicht nett zu ihnen? Ich habe gerade für sie mitbezahlt ."
"Aber ja nur, weil ich sonst evtl. deinen Eltern stecken könnte, wo du am Wochenden warst."
Ich kneife die Augen zusammen und meine: " Das würde sie nicht tun."
"Wer weiß! Steig ein. " erwidert er und öffnet mir die Autotür. "Ich würde sagen, wenn du nicht doch noch auf die Nachhilfe heute bestehst, fahr ich dich jetzt nach Hause." sagt er, als er hinter dem Steuer platz nimmt. "Gerne." erwider ich. "Das klingt jetzt aber so, als hättest du die Zeit mit mir nicht genossen. " meint er mit einem Grinsen. Statt etwas darauf zu antworten schaue ich aus dem Fenster. Wie lang es diesmal wohl dauert, bis ich Mona wiedersehe? Auf einmal fällt mir ein, dass morgen der Chemie Test ansteht. Deshalb wollte Mr.Cumberbatch bestimmt, dass ich zur Nachhilfe komme und deshalb hat er auch gefragt, ob ich denke, dass ich bereit für den Test bin. Wie konnte ich den nur vergessen. Ich merke wie die Panik in mir hochkommt. Auch, wenn ich mir die letzten Tage sicher war, dass ich das Thema kann, habe ich jetzt das Gefühl rein gar nichts darüber zu wissen. Warum muss der Test auch schon morgen sein? "Können sie mich doch zur Schule fahre?" frage ich. Woraufhin er mich überrascht anguckt. "Woher der Sinneswandel?"
"Morgen ist der Test." sage ich nur als Erklärung. "Du sagtest doch, du hättest das Gefühl alles zu können." erinnert er mich. "Ja, weil ich da vergessen hatte, dass der Test schon morgen ist. erkläre ich. "Ich werd dich trotzdem nach Hause fahren."
Wieso das? Jetzt werd ich panisch. Ich dachte er will, dass ich zur Nachhilfe gehe, wieso will er jetzt, dass ich doch nicht lernen? Wie ich Tests hasse. "Weil du nur noch unsicherer wirst, wenn wir das Thema heute nochmal durchgehen. Wenn du gleich einfach nicht an Chemie denkst, dann bekommst du den Test morgen hin." meint er. Das ist einfacher gesagt als getan. Er muss ja morgen keinen Test schreiben, der einem entweder eine fünf im Zeugnis einbrockt oder einen davor bewahrt.
"Versprich mir eins." meint Mr.Hot nach einer Weile und bricht damit die Stille. Ich schaue zu ihm rüber und warte darauf, dass er seinen Satz fortfährt. "Egal, was dieses Jahr passiert und wie du abschneidest, lass bitte nicht zu, dass irgendwer versucht dich zu verändern. Lass nicht zu, dass irgendwer oder was dafür sorgt, dass du nicht mehr du selbst bist. Während er es sagt, schaue ich ihn weiterhin an. Doch er hält seinen Blick auf die Straße gerichtet. Ich weiß nicht, was ich erwidern soll, stattdessen schau ich ihn einfach weiter an. Erst als er vor meiner Einfahrt hält wendet er seinen Blick zu mir. "Versprich es."
Ich lächel und nicke. "Versprochen."
"Gut, dann kannst du jetzt gehen." sagt er. Doch statt die Tür zu öffnen schaue ich ihn weiter an und zum ersten Mal, ist es mir nicht unangenehm. Nicht unangenehm, dass ich neben ihm sitze, dass ich ihn anschaue oder dass ich immer mehr merke, wie sehr ich ihn mag. Ich schaffe es dann doch, mich von seinem Blick zu lösen und steige aus. Auch wenn ich damit die gesamte Stimmung zerstöre sage ich noch:" Es ist süß, dass sie sich sorgen um mich machen, aber ich sollte ihnen lieber nicht so ans Herz wachsen." Ich grinse und laufe dann zum Haus. Ich spüre seinen Blick auf mir ruhen und muss lächeln.
"Ach ist mir doch egal, wie verrückt das heute war." sage ich zu mir selbst, als ich mich lächelnd auf mein Bett schmeiße, zusammen mit Mr.Cumberbatch Jacke in meinem Arm. Den Test, habe ich glatt schon wieder vergessen.Endlich wieder ein Kapitel fertig. Es freut mich übrigens sehr, dass euch die anderen Kapitel gefallen haben. Ich hoffe wie immer, das Kapitel hat euch gefallen und ihr hattet Spaß beim Lesen.
Eure Lola💕
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Benedict Cumberbatch
RandomDie 17 jährige Emilia hat ein Problem, ihre Noten. Sie steht kurz davor nicht versetzt zu werden, doch dann kommt ein neuer Lehrer namens Benedict Cumberbatch der versucht ihr alles beizubringen was er weiß. Auch wenn das nicht immer mit Schule zu t...