Sonntag

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Ich wache von einem Türklingeln auf. Darauf folgt ein ziemlich lautes Klopfen. Verschlafen schaue ich mich um und versuche wach zu werden. Als es erneut klingelt und diesmal auch noch gleichzeitig klopft schleppe ich mich nach unten, wobei beim Aufstehen die Jacke von Mr. Hot auf den Boden fällt. Ich hebe sie auf und schlürfe nach unten. Als ich genervt die Tür aufmache Blicke ich in die Augen einer besorgten Clara. "Es tut mir so unendlich leid." sagt sie und drängelt sich an mir vorbei ins Haus. Verschlafen reibe ich mir die Augen. "Ich bin so glücklich das es dir gut geht." meint sie und umarmt mich. Wobei sie mich so fest drückt, das ich fast keine Lust mehr bekomme. "Ich werd dir jetzt erstmal ein Entschuldigungsfrühstück machen." mit diesen Worten packt sie meine Hand und zieht mich in die Küche. Während sie im Kühlschrank herumwühlt setzte ich mich auf einen Stuhl. Immer noch nicht ganz wach starre ich auf die Küchenuhr. Es ist 6.00 Uhr an einem Sonntag und ich sitze in meiner Küche. Normalerweise würde ich jetzt noch im Tiefschlaf sein. "Wieso genau bist du jetzt so früh hier?" frage ich sie.
Während sie Öl in eine Pfanne gießt antwortet sie :" Naja du weißt schon, wegen gestern."
Ach ja, da war ja die Sache mit dem wir lassen dich eiskalt auf einer Party zurück ohne Geld. Ich bin zu müde um mich jetzt doll darüber aufzuregen. Unter normalen Umständen hätte ich Clara gehörig meine Meinung gesagt.
"Wir hätte dich da nicht alleine lassen dürfen. Ich hab mir solche Sorgen gemacht, daher bin ich gleich nachdem wir wieder zu Hause waren zu dir gefahren."
Die Tatsache das sie die Nacht durchgefeiert hat, finde ich nicht so erschrecken wie den Fakt, dass Clara so spät erst aufgefallen ist, wie scheiße die Aktion war.
"Schon gut." murmel ich. Während Clara vor dem Herd steht und versucht Pfannkuchen zu machen, schleppe ich mich nach oben um mein Chemieheft zu holen. Ich meine, wenn ich schon so früh wach bin, kann ich auch gleich mein Versprechen einhalten. Wieder unten angekommen, klappe ich mein Buch auf und frage Clara: "Ist Tessa jetzt ganz alleine bei dir zu Hause?"
"Ja, aber glaub mir, so schnell wird die erstmal nicht aufwachen." erwiedert sie.
"Bist du gar nicht müde, ich meine du warst die ganze Nacht wach und jetzt kochst du mir auch noch was zu essen."
"Schon ein bisschen, aber das ist das Mindeste was ich tuhen kann. Nochmal sorry, die Aktion war echt scheiße." sagt sie, während sie versucht wie ein Küchenchef den Pfannkuchen zu wenden indem sie ihn hochwirft. Was dazu führt, dass der Pfannkuchen auf dem Boden landet.
"Ach den kann man noch essen." meint Clara und packt ihn wieder in die Pfanne.
Als Clara fertig ist mit allen Pfannkuchen, essen wir zusammen. Danach hilft sie mir noch ein bisschen bei Chemie und fährt dann zu sich nach Hause, um nach Tessa zu sehen. Sie wollte mich eigentlich mit zu ihr nehmen, doch ersten muss ich noch lernen und zweitens habe ich nur wenig Lust auf eine verkaterte Tessa.

Gegen Mittag habe ich alles was ich für den Chemietest wiederholen soll wiederholt. Mr.Hot kann echt stolz auf mich sein. Ich schau von meinem Chemiebuch hoch auf meine Schreibtischuhr. Schon kurz nach Mittag, ich sollte eine Pause machen. Mein Kopf kann eh nichts mehr aufnehmen und außerdem habe ich hunger. Von den Pfannkuchen, die Clara heute morgen gemacht hat, sind keine mehr übrig, also was esse ich jetzt? Ich öffne den Kühlschrank, doch sonderlich viel ist da nicht drin. Wenn nichts im Kühlschrank ist, dann muss ich wohl Pizza bestellen. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Ich greife zum Telefon und wähle, die mir allzu bekannte Nummer meines Lieblingslieferdienstes. Morgen würden meine Eltern wieder kommen und hoffentlich einkaufen gehen. Während ich in der Warteschleife des Pizzadienstes hänge, überlege ich, ob Mr.hot vielleicht doch ein bisschen mehr für mich empfindet als er dürfte. Aber im nächsten Moment werde ich aus meinen Gedanken gerissen, da eine viel zu freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung fragt:" Wie kann ich ihnen helfen?"
Ich bestelle also meine Pizza mit extra viel Käse und bereue schon kurz nachdem ich aufgelegt habe, dass ich kein Eis dazu bestellt hatte.
Während ich so auf meine Pizza warte überlege ich, was ich heute außer lernen noch so tun könnte. Da mir nichts einfällt und ich nur wenig Lust habe Tessa und Clara zu sehen, kommt mir die Idee, das ich vielleicht Mr. Hot davon überzeugen kann heute die Nachhilfestunde für Montag zu machen. Ich meine es ist ja wohl egal ob ich mich hier auf dem Sofa langweile oder in der Schule. Nur wie kann ich ihn kontaktieren? Ich schnappe mir mein handy und suche bei zu letzt gewählt nach Mr.hots Nummer. Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist, aber egal. Nach ein paar Sekunden nimmt er ab und meldet sich mit: "Cumberbatch."
"Hi ähm ich bin's Emilia." sage ich und bereue jetzt schon ihn angerufen zum haben. " Normalerweise ist es nicht üblich das eine Schülerin bei ihrem Lehrer anruft Emilia." Erwidert er. "Normalerweise ist es auch nicht üblich das ein Lehrer seine Schülerin mitten in der Nacht nach hause fährt." Als er darauf nicht antwortet sage ich:" Was ich eigentlich fragen will ist, ob wir vielleicht heute die Nachhilfe von morgen machen können. Also natürlich nur, wenn sie Zeit haben. "
"Klar, um 14.00 Uhr in der Schule." meint er. "Ach und bevor ich es vergesse, hast du dein Versprechen eingehalten?"
" Natürlich" sage ich und muss lächeln. Ich habe tatsächlich freiwillig gelernt. Kurz nachdem ich auflege klingelt es an der Tür. Endlich, ich habe einen mega Hunger.

Benedict Cumberbatch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt