Was genau war das jetzt?

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Ich saß zu Hause vor meinen Hausaufgaben. Ich hatte mittlerweile schon meinen zweiten Nervenzusammenbruch des heutigen Tages und ich war noch nicht mal bei der Hälfte der Aufgaben angekommen. Mathe bringt mich heute noch um meinen Verstand. Egal wie sehr ich es auch versuchte, heute klappte einfach gar nichts. Schule war anstrengend gewesen. Mr. Hot und ich waren uns größtenteils aus dem Weg gegangen. Nachhilfe war wegen irgendeiner Konferenz ausgefallen. Ist mir recht. Seit meinem leichten Ausraster... hust, hust... war die Lage etwas komisch.  Nicht das nicht wieder alles okay zwischen uns wäre das ist es auf jedenfall. Ich  bekomm nur die Tatsache immer noch nicht aus meinem Kopf, dass er einfach gegegangen war. Das er überhaupt bei mir zu Hause war ist schon komisch genug. Doch ich weiß, wenn ich ihn darauf anspreche nimmt das kein gutes Ende. Es dürfte mich eh nicht interessieren. Er ist mein Lehrer, aber die Frage von wem der Anruf kam schwirrt in meinem Kopf herum. Mir ist klar, dass er von sich aus mit dem Thema anfange muss, nur stört es meine Konzentration. Heute war erst der zweite Tag nach den Herbstferien und ich war jetzt schon am verzweifeln.
Nicht nur wegen meiner Hausaufgaben, sondern auch wegen ihm. Vielleicht ist es auch nicht gerade förderlich, dass Mr.Cumberbatchs Jacke hinter mir über meinem Stuhl hängt. Ich kann seinen Geruch hin und wieder riechen und das lässt meine Gedanken immer wieder abschweifen. Er wollte mich heute eigentlich mit zur Schule nehmen. Morgens rief er mich dann aber an, dass er schon früher in die Schule müsse, da er noch was zu erledigen hatte. Um ehrlich zu sein war ich etwas erleichtert. Ich hätte mich gefreut mit ihm in einem Auto zu fahren, wäre aber gleichzeitig innerlich gestorben.
Statt mich weiter mit meinen Hausaufgaben zu quälen gehe ich nach unten. Meine Eltern hatte gestern Abend angerufen und mir erklärt, dass sie ihren Aufenthalt verlängern müssen. Was für mich weiterhin Sturmfrei bedeutet. Draußen regnet es ununterbrochen. Hin und wieder pfeift der Wind ums Haus.
Ich schalte den Fernseher an und sage mir:" Nur drei Minuten, dann machst du weiter."
Mir ist klar, dass es nicht bei den drei Minuten bleiben wird, aber ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Das Haus ist still und ich höre sanft den Regen gegen die Fenster prasseln. Nur der Nachrichtensprecher erzählt leise etwas vor sich hin. Ich schalte durch die Kanäle um mich dann daran zu erinnern, dass ich normalerweise kein Fernsehen schaue, weil da nie was Gutes läuft. Ich öffne also Netflix und als es gerade startet klingelt es an der Tür.
Wenn ich alleine bin und es draußen etwas stürmt werde ich immer etwas panisch. Vorallem wenn es an der Tür läutet. Langsam stehe ich auf und gehe zur Haustür. Ich öffne sie und hoffe inständig das kein Serienkiller auf mich wartet.
Ich liege mit meiner Vermutung gar nicht so falsch. Auf den ersten Blick könnte man meinen es ist ein Serienkiller, der da so vor mir steht. Der Regen ist schlimmer geworden und der Himmel ist ein Mix aus schwarz und grau Tönen.
Vor mir steht ein ziemlich durchnässter Mr.Cumberbatch. Die Haare zerzaust und vereinzelte Strähnen fallen ihm ins Gesicht. Er trägt einen schwarzen Mantel, der mich irgendwie an Sherlock Holmes erinnert. Einige Wassertropfen tropfen langsam vom Mantel ab. Seine Haare sind vollkommen nass und sehen viel dunkler aus als sonst. Mit einem Augenrollen öffne ich die Tür komplett und vermittel ihm einzutreten.
Er zieht seinen nassen Mantel aus und hängt ihn über einen der freien Hake.
Ich schließe die Tür und frage:" Was genau tun Sie hier?"
Ohne eine Antwort geht er zielstrebig an mir vorbei ins Wohnzimmer.
"Sie können hier nicht einfach so reinplatzen und tun was Sie wollen. Sie schulden mir eine Erklärung."
Er nimmt sich eine der fein säuberlich zusammengelegten Decken vom Sofa und breitet sie aus, sodass er das Sofa nicht nass macht. Er schmeißt sich grinsend auf das Sofa.
"Netflix. So verbringst du also deine Freizeit." Ich starre ihn nur fassungslos mit verschränkten Armen an. Er streckt die Beine aus und macht es sich bequem.
"Komm her." sagt er und klopft neben sich. Ich schüttel nur den Kopf und frage erneut:" Was wolle Sie hier?"
"Setz dich erst." Mit einem Augenrollen setze ich mich, wobei ich mich ans andere Ende des Sofas setze, damit mein Körper nicht völlig ausrastet.
Er mustert mich. Er scheint meinen Sicherheitsabstand zu bemerken, aber das stört mich nicht sonderlich.
Dann fragt er:" Hast du etwa Angst?"
"Nein, wieso sollte ich." antworte ich. Auf einmal lehnt er sich in meine Richtung und schnappt sich mein Handgelenk. Er zieht mich zu sich rüber. Ich kralle mich krampfhaft im Sofa fest, doch es hilft alles nichts. Er ist zu stark und somit sitze ich wenige Sekunden später neben ihm. "Ey." sage ich und pickse ihn in die Seite. "Was Ey?" fragt er und zieht mich noch ein bisschen näher zu sich. Ich schaue ihn nur wütend an. Ich habe das Gefühl er macht sich einen Spaß daraus, dass ich in seiner Nähe keinen klaren Gedanken fassen kann.
"Wieso saßst du denn so weit weg?" flüstert er mir ins Ohr. Ich antworte mit einer Gegenfrage:
"Wieso sind sie hier?" Ich mustere seine Reaktion, doch seine Miene bleibt ausdruckslos. Er greift nach meiner Fernbedienung und stöbert durch mein Netflix.
"Das ist privat." sage ich, doch er ignoriert es. Mich stört es eigentlich nicht, aber ich will nicht das er denkt er kann alles einfach so machen. Mir ist egal ob er weiß das ich Pretty Little Liars und Gilmore Girls geguckt habe oder nicht. Ich meine das ist nichts wofür man sich schämen muss oder? Ja gut, die Zeit hätte ich wohl auch sinnvoller nutzen können, aber was soll's.
"Was wollen wir gucken?" fragt er.
"Ähh wie wär es mit gar nichts. Erstens sind sie mein Lehrer. Wir können nicht einfach Netflix zusammen schauen und zweitens müssen Sie mir erstmal erklären wieso Sie hier sind." Ich greife zur Fernbedienung. Ich bekomme sie sogar zufassen, nur liege ich halb auf Mr.Hot. Mit einem Räuspern setze ich mich wieder zurück auf meinen Platz und er grinst mich an. War ja klar,  dass er das wieder lustig finden würden.
"Jetzt sagen Sie schon." verlange ich. Er seufzt und fängt an zu erzählen:" Ich bin da in etwas reingeraten und jetzt haben die mein Auto. Es hat in strömen geregnet und dein Haus war in der Nähe, also bin ich hergekommen. Jetzt frag bitte nicht weiter nach."
Ich schaue ihn ernst an. "Sie sind da in etwas reingeraten?" frage ich. Er nickt nur um mich urplötzlich noch weiter zu sich zu ziehen. "Hör zu, es tut mir leid, dass ich letztens einfach gegangen bin."
Auch wenn ich mir nicht sicher bin ob ich es so meine, flüstere ich:" Nicht schlimm."
Mein Herz pocht wie verrückt. Diese ganze Situation hier ist surreal .
Um der Situation zu entkommen stehe ich auf. "Wo willst du hin?" fragt er verwirrt. Ich gehe ohne ein Wort zu sagen und komme etwas später mit einem Handtuch in der Hand wieder.
"Für Ihre Haare." sage ich und schmeiße es ihm entgegen.
Während er seine Haare trocknet versuche ich unauffällig wieder ein wenig von ihm weg zu rutschen. Als er fertig ist, schaut er mich grinsend an und schüttelt den Kopf. Ihm ist wohl aufgefallen, dass ich wieder weiter weg sitze.
Um ihn von mir abzulenken frage ich:" Also wo genau sind Sie reingeraten?"
"Lange Geschichte." meint er nur und dann fragt er:" Was wolltest du gerade gucken?"
Ich schau zum Fernseher. Was wollte ich gucken? Ich hatte ihn nur einmal kurz angeschaltet ohne wirklich zu wissen, was ich sehen könnte. Im Moment hatte ich keine Serie mehr, die ich noch zuende schauen muss.
Mr.Cumberbatch scheint zu bemerken, dass ich keine Ahnung habe, also geht er auf die Suchleiste und gibt etwas ein. "Du wirst es lieben." meint er nur grinsend.
"Oder hast du etwa keine Lust auf Netflix und Chillen mit mir?" fragt er.
Ich kann nicht anders als zu grinsen: "Sie haben keine Ahnung was das bedeutet oder?" frage ich.
"Doch Netflix schauen und chillen." erwidert er.
"Ok...wenn Sie das sagen." meine ich nur und versuche nicht loszulachen.

Den Rest des Tages schaue ich mit Mr.Hot die Serie. Sie war tatsächlich echt gut und auch wenn ich es vor ihm nicht zugeben würde, werde ich sie definitiv weiterschauen.
Einige Male erwischte ich ihn, wie er statt auf den Fernseher zu schauen mich anschaute. Das ganze ist einfach nur surreal.
Vor uns auf dem Tisch stehen mittlerweile Chips und verschiede Süßigkeiten.
Wir haben gerade die fünfte Folge beendet, da klingelt es an der Tür.
Genervt, aber gleichzeitig erleichtert darüber, dass mein Puls kurz runterfahren kann stehe ich auf.
Schwungvoll öffne ich die Tür, doch dort steht niemand. Stattdessen liegt ein mir bekannter Autoschlüssel vor der Tür. Neben ihm liegt ein Zettel. Ich bin mir nicht sicher, ob es mir zusteht ihn zu lesen also hebe ich Schlüssel und Zettel langsam auf um sie zu Mr.Hot zu bringen. Bevor ich wieder reingehe schaue ich die Straße hinunter. Sie ist komplett leer. Merkwürdig.
"Mr.Cumberbatch ich glaube die, die ihren Wagen haben, haben etwas für sie hier abgegeben."
rufe ich.
Als ich das Wohnzimmer betrete sitzt dort kein Mr.Hot mehr. "Mr.Cumberbatch?" frage ich laut, aber ich bekomme keine Antwort. Die Decke auf der er noch vor einer Minute gesessen hat, liegt wieder wie vorher schön zusammengefaltet auf ihrem Platz.
Hab ich mir das hier etwa nur eingebildet? Nein, zu soetwas wär selbst meine blühende Fantasie nicht im Stande. Verwirrt setze ich mich. Seinen Schlüssel halte ich immer noch in meiner Hand. Plötzlich fange ich an zu friere, dabei war es doch vorhin noch so warm hier drin gewesen. Mein Blick wandert zur Hintertür, die nach draußen führt. Sie steht einen kleinen Spalt offen. Ich laufe schnell zu ihr, um sie zu schließen. Was ist hier nur los?
Zurück beim Sofa sehe ich etwas kleines weißes unter der zusammengefalteten Decke hervorschauen. Ich ziehe den Zettel heraus. Auf ihm steht nur ein einzige Wort geschrieben: SRY.

Das ist mir hier alles viel zu viel. Wo ist Mr.Hot hin? Was soll ich jetzt mit seinem Schlüssel machen? Verwirrt setze ich mich und starre auf den Fenseher, auf dem automatisch die neue Folge weiterläuft

Hey!
Das Kapitel ist leider nicht allzu lang. Ich bemüh mich, das Nächste dafür umso schneller fertig zu schreiben.
Ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat und ihr Spaß beim Lesen hattet.

Eure Lola💕

Benedict Cumberbatch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt