5. Mögliche Freundschaft?

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Als es zur Pause klingelte flüchtete Luna regelrecht aus dem Klassenzimmer und versuchte sich auf dem Schulhof vor Erik zu verstecken.
Doch selbst wenn sie sich auf dem Mond verstecken würde, würde er sie finden, vielleicht hatte er ja so nen sechsten Sinn dafür? Dieses Mal schien das Glück aber auf ihrer Seite zu sein, denn der arme Erik wurde von seinen Fangirls umzingelt und konnte so Luna nicht auf die Nerven gehen. ( Was ein Pech aber auch. )
Als Luna sich jedoch auf die kleine Mauer in der Nähe der Turnhalle setzte, gesellte sich Nelly zu ihr.

„Luna es tut mir echt leid, ich wollte...“, begann sie doch Luna winkte ab.

„Schon ok Nelly, du bist doch nicht schuld, schuld ist dieses arrogante Arschloch.“

„Erik war nicht immer so“, verteidigte Nelly ihn. „Er war sogar mal Klassenbester und Lehrerliebling, aber dann wurde er von seinem Bruder in den ganzen Mist reingezogen.“

„Es gibt noch eine ältere Version von dem? Na bei dem Familientreffen möchte ich nicht dabei sein.“

„Aber wirklich. Sein Bruder heißt Pascal und ist der Boss von so ner Streetgang, mit denen soll nicht zu spaßen sein. Er hat auch schonmal wegen Körperverletzung im Gefängnis gesessen“, erzählte Nelly weiter.

„Wie alt ist der Typ überhaupt und was sagen seine Eltern dazu?“, wollte Luna wissen und war fast schon sauer auf sich selbst, weil sie etwas über Eriks Familie erfahren wollte.

„Pascal ist 25 und seine Eltern... Keine Ahnung was mit denen ist. Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen, Erik wohnt soviel ich weiß bei seinem Bruder“, antwortete Nelly.

Luna schwieg und vergrub sich in Gedanken.

„Du musst ihn echt neugierig gemacht haben Luna.“

Luna sah Nelly fragend an. „Wie kommst du darauf?“

Nelly zuckte mit den Schultern. „Normalerweise legt er sich nicht so ins Zeug wenn's um ein Mädchen geht.“

Zum Ende der Pause gingen die beiden zusammen zurück zur Klasse.

„Gehst du am Samstag auch auf Louisas Party?“, fragte Nelly.

„Wer ist den Louisa?“

„Die Blondine die schräg gegenüber von dir sitzt und Erik total anhimmelt, die beiden hatten glaube ich auch Mal was miteinander. Naja jedenfalls ist die ganze Klasse am Samstag zu ihrem 18. Geburtstag eingeladen“, erklärte Nelly.

Jetzt konnte Luna sich an Louisa erinnern, sie war es die ihr wegen Erik gedroht hatte. Nun hatte das Grauen also einen Namen.

„Wie großzügig von ihr, aber ich passe“, entgegnete Luna.

„Ach komm schon Luna wir können doch zusammen shoppen gehen. Jetzt gibt dir schon nen Ruck.“

„Du gibst auch echt nie auf, was?“, murmelte Luna und seufzte. „Nagut ich gehe mit die shoppen, aber ich gehe sicher nicht auf diese Party.“

„Super, dann gehen wir Freitag, ja?“, sagte Nelly und strahlte als hätte sie eine Olympiade gewonnen.

Luna nickte ihr einverstanden zu und betrat gefolgt von ihr den Klassenraum.
Erik saß auf ihren Platz und war umzingelt von Mädchen, darunter auch Louisa. Sie saß auf seinem Schoß und spielte mit seinen Haaren. Als er sah das Luna auf ihn zukam schubste er Louisa von seinem Schoß und deutete an, dass sie verschwinden soll. Wiederwillig ging sie dem nach und warf Luna einen tödlichen Blick zu.

„Louisa ist echt nervig, hängt mir immer am Arsch“, sagte er so als müsste er sich rechtfertigen.

Luna sah ihn mit hochgezogener Braue an. Es sah eigentlich danach aus als würde Erik nichts dagegen haben, wenn Louisa an ihm rumfummelte. „Ich weiß, hatte schon mal das Vergnügen mich selbst davon überzeugen zu können.“

„Wirklich, wann denn?“, fragte Erik.

„Gestern auf dem Schulhof, wo sie mir sagte, dass ich mich von dir fernhalten soll, weil ihr füreinander bestimmt seid“, antwortete sie und versuchte Louisas Stimme nachzumachen.

Erik verzog etwas irritiert das Gesicht , bevor er sich lächelnd durch die Haare fuhr. „Und was hast du darauf gesagt?“

„Das ich nichts lieber tun würde als das und ich euch alles Glück dieser Welt wünsche. Ich hoffe doch ich werde zur Hochzeit eingeladen“, entgegnete Luna und versuchte zu lächeln.

„Diese Option gibt's erst nach meinem Hirntod, da überlege ich mir das mit der Überdosis nochmal. Aber das Lächeln steht dir Luna“, erwiederte er und strich ihr über eine Haarsträhne.

Luna starrte ihn einen Moment lang an, doch schüttelte den Gedanken verlegen zu sein wieder ab. Auf diese 0815 Komplimente und Schleimerein könnte sie gut verzichten.
Sie setzte sich einfach ohne ein weiteres Wort zu sagen auf ihren Platz und kritzelte auf ihrem Block herum.

    * * *

Nach der Schule hatte Luna ihre erste Therapiesitzung, worauf sie gerne verzichtet hätte. Sie war ja nicht verrückt. Doch jetzt die erste Sitzung zu schwänzen war einfach unter ihrem Niveau.
Die Frau am Empfang war ungefähr Ende 20 und hatte neben der dünnen Brille einen strengen Dutt. Sie machte irgendwie den Anschein als würde sie jeden Augenblick aus dem Fenster springen wollen. Luna hätte es ihr liebend gerne aufgehalten.
Nach zwei Stunden Gelaber ihres Therapeuten Dr. Wolf über menschliche Bindungen und Bindungsängsten, war Luna entlassen und lief durch die Stadt. Sie machte einen kurzen Zwischenstopp bei Mc Donalds und holte sich zwei Burger und ein Eis. Nach dem gestrigen Wetter war ihr der Appetit vergangen und nun knurrte ihr unaufhörlich der Magen.
Auf dem Heimweg kam sie an einer Straße vorbei, wo sich einige Typen an einer Mauer anlehnten. Unter ihnen war einer der fast so aussah wie Erik, Luna musste zweimal hinschauen um sich sicher zu sein , dass er es nicht war. Vielleicht war das ja Pascal, Eriks großer Bruder? Luna ging schnell weiter, denn auf eine direkte Begegnung mit dem Bruder des Badboys hatte sie nun wirklich keine Lust.

The Badboy's broken AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt