13. Erik und Chris

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Mit leicht zitternden Knien stieg Luna von Eriks Motorrad.

„Hey für's erste Mal war es doch gar nicht so schlimm.“

„Du bist gefahren wie ein Irrer!“, entgegnete Luna und fing sich allmählich wieder.

Erik lachte und ging vor.
Jenny und der kleine Chris wohnten in einem Hochhausviertel mitten in der Stadt.
Luna und Erik stiegen in den Fahrstuhl und fuhren in den 6.Stock.
Vor einer Wohnungstür, auf deren Klingel Jenny Schiller stand, blieb Erik stehen und kramte einen Schlüssel aus seinem Rucksack. Er schloss auf und betrat gefolgt von Luna die Wohnung.

„Jenny, ich bin da“, rief er während er seinen Rucksack und die beiden Helme abstellte.

„Ich bin in der Küche“, rief sie zurück.

Erik nahm Luna an die Hand und zog sie mit sich.
Jenny stand an der Spüle und wusch den letzten Teller ab bevor sie einen Blick auf die beiden warf. Jenny war eine hübsche, schlanke Frau, sie hatte langes schokobraunes Haar und große grüne Augen. Luna fand das sie einen vernünftigen Eindruck machte und fragte sich, wieso sie mal mit einem Arsch wie Pascal zusammen sein konnte.
Jenny sah die beiden noch einen Moment lang an bis sie zu lächeln begann.

„Es ist ziemlich selten das du mal ein Mädchen mit her bringst. Ist sie deine Freundin?“

Erik begann ebenfalls zu lächeln.

„Das ist Luna, meine kleine Elfe. Aber sie will nicht, dass ich ihr in die Wangen kneife“, stellte Erik sie vor und Jenny lachte.

Sofort schossen Luna Erinnerungen von Samstag in den Kopf, wo Erik sie nach diesem Elfending geküsst hatte.
Mit einem freundlichen Lächeln ging Jenny auf sie zu.

„Ich bin Jenny, freut mich dich kennenzulernen.“

„Gleichfalls“, erwiderte sie lächelnd und ergriff ihre ausgestreckte Hand.

Plötzlich hörte sie ein sampftes Tapsen auf dem Fußboden und der kleine Chris kam im die Ecke gelaufen. Jenny hob ihn hoch und gab ihm einen kleinen Kuss.

„Sei schön lieb Chris, ok.“

Der kleine nickte und lächelte seine Mutter breit an.
Er hatte das gleiche schwarze Haare wie Erik, die gleichen grünen Augen wie Jenny und rosige Wangen.
Sie übergab Chris an Erik, woraufhin der kleine noch breiter lächelte.

„Ich denke ich schaffe es bis 19 oder 20 Uhr wieder hier zu sein. Würde es dir etwas ausmachen noch einkaufen zu gehen? Ich habe es nicht mehr geschafft.“

„Aber sicher doch und jetzt beeil dich, sonst kommst du noch zu spät zu deiner Schicht“, entgegnete Erik lächelnd.

Jenny nickte ihm dankend zu und verschwand dann durch die Wohnungstür.

Chris spielte mit Eriks Kette und brabbelte andauernd seinen Namen.

„Also Chris“, sagte Erik und wante sich Luna zu. „Das ist Luna, deine neue beste Freundin.“

Chris sah Luna mit seinen großen grünen Augen an und streckte die Arme nach ihr aus. Erik übergab Chris an Luna und lehnte sich am Türrahmen an.

„Hallo Chris, freut mich sehr dich kennenzulernen.“

Chris begann zu lächeln und spielte mit Lunas vorderen Haarsträhnen.

„Er mag dich“, stellte Erik fest und lächelte.

Luna lächelte ebenfalls. „Entweder das oder meine Haare.“

„Naja sie sind ja auch schön“, bestätigte er und stellte sich dicht neben sie.

Luna wurde plötzlich in seiner Gegenwart nervös. Erik schien das zu merken und stellte sich noch Dichter neben sie.

„Lass und einkaufen gehen bevor die Stadt noch voller wird.“

„Mit dem kleinen?“, fragte sie und sah zu ihm hoch.

„Nein der kocht uns inzwischen Kaffee..., Natürlich kommt der mit. Also manchmal stellst du dich echt dümmer als du bist“, antwortete er und holte Chris' Jacke und Schuhe.

„Ich meine ja nur, sehen wir dann nicht aus wie...“
Luna stieg die verlegenheitsröte ins Gesicht.

„Meinst du wie Mutter und Vater?“, beendete Erik ihren Satz.

Sie nickte und er lachte.

„Man du hast Sorgen“, prustete er und zog Chris an. „Na komm schon Luna, lass uns los.“

Erik nahm ihr Chris ab und ging voraus.
Als sie im Erdgeschoss ankamen setzte Erik Chris in einen Bagi und schob ihn.
Luna lief neben ihm und Chris versuchte immer wieder eine ihrer Haarsträhnen zu greifen, die vom Wind in seine Richtung geweht wurden.

„Er mag dich echt nur wegen deinen Haaren“, witzelte Erik.

„Ach sei leise und schieb weiter.“

     * * *

Im Supermarkt wollte Chris unbedingt im Einkaufswagen sitzen, also tauschte Erik den Bagi gegen einen Wagen ein. Als Luna den leeren Bagi hinter Erik her schob, musste sie an die Blicke der Leute denken, die ihnen auf dem Weg hierher begegnet waren. Sie tuschelten und Luna wusste genau worüber, auch hier im Supermarkt war das nicht anders.
Es schien einfach in der menschlichen  Natur zu liegen sich über andere das Manuel zu zerreißen.
Erik schien das aber nicht zu interessieren, er blieb einfach ganz cool und ignorierte sie alle. Luna würde am liebsten das gleiche tun, aber diese Situation war ungewohnt und neu für sie. Doch vorallem machte es sie sauer.

„Was brauchen wir eigentlich alles?“, fragte Luna schließlich um sich abzulenken.

Erik blieb stehen und kramte einen Zettel aus seiner Hosentasche.

„Wir brauchen: Gemüse, so'n paar Dinge für Kleinkinder, Milch, Brot und so weiter. Ach und Kekse natürlich“, las er vor und grinste.

Luna verdrehte die Augen, lächelte ihn aber an.

„Wir sollten uns beeilen, ich hab nämlich mega hunger“, sagte Erik und ging weiter.

„Nicht nur du“, murmelte Luna und passte sich seinem Tempo an.

Nachdem sie alles zusammen hatten standen sie nun vor dem Süßigkeitenregal.

„Willst du Schoko- oder Nusskekse?“, richtete sich Erik an Luna.

„Schoko natürlich, sieht Chris jedenfalls genauso“, entgegnete sie und deutete auf den kleinen, der nach der Schokokeksverpackung griff.

„Dann soll es so sein.“

Erik packte zwei Packungen in den Wagen und ging zur Kasse.
Vor ihnen an der Kasse stand eine ältere Frau, die sie freundlich anlächelte.

„Was eine niedliche junge Familie. Wie alt ist den ihr Sohn?“, fragte sie und strich Chris über die Wange.

Luna merkte wie ihr die röte ins Gesicht stieg und sie war froh als Erik das reden übernahm.

„Er ist zwei, aber er ist nicht unser Sohn, sondern mein Neffe“, antwortete er freundlich.

Die alte Dame lächelte die beiden fast entschuldigend an, bevor sie sich wieder umdrehte.

„Soetwas passiert dir öfter, oder?“, flüsterte Luna.

Erik zuckte mit den Schultern. „Manchmal, aber man gewöhnt sich dran.“

The Badboy's broken AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt