17 (Luna)

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"Nichts!", behaupte ich und reiße mich von ihr los.

Sie mustert mich weiterhin vorsichtig und als ich zu Isa schaue, sehe ich denselben Ausdruck bei ihr.

Ich muss hier raus. Ungeschickt suche ich mein Handy raus und schaue demonstrativ auf die Uhr. "Ich muss jetzt los?", verkünde ich mit schwacher Stimme.

Ein ungläubiger Blick von Isa folgt mir, während ich nervös versuche, meinen ganzen Kram irgendwie in meine Tasche zu stopfen. Was vorhin noch locker hineingepasst hat, bereitet mir nun heftige Probleme. Und die sonstige Ordnung, die ich eisern hege, damit auch ja nichts unauffindbar bleibt oder irgendwie zerknickt, ist mir nun auch komplett egal. Meine Hände zittern.

Dahlia nimmt mir seufzend mein Zeug aus der Hand und steckt es locker ein. Danach gibt sie es mir wieder.

"Was hast du?", fragt Isa. "Du hast mir gar nicht gesagt, dass du heute noch was vor hast."

"J..Ja.", antworte ich stotternd. "D..Das ist mir gerade erst wieder eingefallen. I...Ich habe jetzt noch ei..einen Arzttermin." Genau. Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter, weil mir diese Lüge so spontan eingefallen ist.

Aber Isa wirkt weiterhin skeptisch.

"Würdest du mich bitte durchlassen?", frage ich Dahlia, die sich noch keinen Zentimeter von dem Platz neben mir bewegt hat.

"Ähm..klar.", meint diese und steht auf.

Ich quetsche mich durch und falle fast hin, als der Tisch aufhört.

"Vorsicht!", ruft Dahlia und greift nach mir. Doch ich fange mich noch rechtzeitig ab und versuche ein klägliches Lachen. "Wie ungeschickt von mir."

"Geht es dir wirklich gut? Du bist so blass." Isa klingt besorgt. "Ich kann dich begleiten, wenn du willst. Vielleicht wirst du ja krank."

"Nein. Es ist alles gut." Es bricht mir das Herz, sie anzulügen, denn es geht mir nicht gut. Ganz und gar nicht. Doch ich kann ihr nicht sagen, was mich beschäftigt. Ich will nicht, dass sie denkt, ich bin verrückt. Ich will nicht von mitleidigen Blicken angeschaut und abgestempelt werden. Aber vor allem will ich keine Belastung sein. Für niemanden. Weder Isa noch meine Eltern.

"Oder soll ich dich vielleicht begleiten. Ich weiß, wir kennen uns noch nicht so gut. Aber du siehst nicht gerade so aus, als solltest du allein gehen.", wirft nun auch noch Dahlia ein.

"NEIN.", antworte ich ihr mit deutlich mehr Nachdruck. Ich kann es nicht erklären, aber ich traue ihr nicht so ganz. Einfach alles an ihr, ist mir irgendwie suspekt.

Mit geradem Rücken immer einen vorsichtigen Schritt vor den anderen nehmend, gehe ich langsam zur Tür. Wenigstens bis hierhin muss ich den Anschein aufrecht erhalten, es wäre alles gut. Aber kaum bin ich draußen schaffe ich es nur noch um eine Hausecke, bevor ich zusammenbreche. Ich rutsche an der Hauswand hinab, an die ich mich noch lehnen konnte, bevor die Kraft endgültig meine Beine verlassen hat. Ich lasse meinen Kopf auf die angezogenen Knie sinken und spüre, wie die Tränen kommen und meine Augen verlassen. Ich weine wegen der Verzweiflung, die mich überkommt. Ich weine wegen allen Problemen, die ich habe und die niemand verstehen wird. Ich weine, weil mein Kopf mir verbietet an das zu glauben, was ich sehe, denn es kann einfach nicht real sein. Aber letztendlich weine ich einfach nur, weil von heute auf morgen, mein komplettes Leben aus den Fugen geraten ist und plötzlich einfach alles kompliziert geworden ist, was früher einfach war. Es scheint fast, als hätten die Naturgesetze plötzlich beschlossen, nicht mehr zu existieren.

~

"Hey.", sagt eine bekannte Stimme. Sie klingt leise und sanft.

Vorsichtig hebe ich den Kopf und schaue mit verquollenen Augen in das mir inzwischen nur allzu bekannte Gesicht, welches einer der Gründe für meine Tränen ist.

Er reicht mir die Hand, als würde er mir aufhelfen wollen. Ich jedoch schaue ihn nur weiter mit ausdrucksloser Miene an und gehe auf sein Angebot nicht ein, weswegen er sie wieder sinken lässt.

Elegant lässt er sich neben mich fallen. Ich starre ihn nur stumm an und frage mich insgeheim, ob ihm denn gar nicht auffallen will, dass ich ihn nicht um mich haben will, da er eines der Probleme ist, die zu meinem Zusammenbruch geführt haben.

"Ich habe mich dir noch gar nicht vorgestellt, oder?" Nervös fährt er sich durch das Haar. "Ich bin übrigens Sol." Als ich nicht darauf reagiere, fährt er fort. "Seltsamer Name. Ich weiß. Aber hey, ich wurde damit geboren, muss jetzt also damit Leben."

"Was willst du von mir?", frage ich mit brüchiger Stimme. Dann werde ich immer lauter. "Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?!" Er reagiert nicht, steht nicht auf und geht und sagt auch nichts darauf. Deswegen versuche ich noch einen Satz hinterherzuschieben, der wehtut und den ich unmöglich beenden kann, während meine Stimme kaum ein Lufthauch ist. "Hast du nicht verstanden, dass ich nichts mit dir zu tun haben will und dass ich dich .... dass ich dich -"

"Hasse?", beendet er den Satz für mich. "Ich weiß das. Und ich weiß, dass ich es verdient habe, wie kein Zweiter, denn ich habe dir so unglaublich viel angetan. Ich verdiene das alles."

Nach dieser Offenbarung sind wir beide für einen Moment still und hängen unseren eigenen Gedanken nach, während meine Tränen trocknen. Niemand wagt es, etwas zu sagen, bis er wieder das Schweigen bricht.

"Ich muss mit dir reden.", sagt er, den Blick auf die Wand gegenüber von uns gerichtet. "Es gibt eine Sache, um die ich dich Bitten muss. Und auch wenn es undenkbar ist, dass du meine Bitte erfüllst, so muss ich es doch zumindest versuchen. Und danach wirst du mich nie mehr wieder sehen. Das verspreche ich dir."

Wieder erfüllt Schweigen die Luft, als ich über seine Worte nachdenke. Diesmal wird es von mir gebrochen.

"Was willst du?"

Anders als ich erwartet habe, lässt er sich Zeit mit der Antwort, bevor er sie mir schwer seufzend verkündet.

"Du musst mir vergeben."

~

So Leute,
Teil 17 geschafft. Puh.
Ich habe tatsächlich 17 Teile gebraucht, um die Bitte zu erwähnen, die im Klappentext steht. Ich dachte kaum, dass die Geschichte so viele Teile bekommen würde.
Sagt mir eure Meinung. Gerne auch negatives. Natürlich freue ich mich zunächst nicht direkt darüber, aber es triezt mich immer wieder aufs Neue, besser zu werden.

Was denkt ihr, steckt hinter der Bitte? Wisst ihr überhaupt noch, dass ich sowas im Klappentext erwähnt habe?

Letzte Woche war hart. Deswegen war ich auch nicht auf Wattpad unterwegs und habe erst heute auf eure Kommentare geantwortet. Sorry.
Noch immer sind meine Kollegen super nett und super geduldig. Aber ich bin einfach nur total gestresst.
Am Freitag habe ich das erste Mal das getan, was in den Augen der meisten Menschen wohl das ist, was man sich unter meiner Arbeit vorstellt.
Auf einer Skala zwischen furchtbar und schlecht? Furchtbar schlecht!
Aber es wird besser. Hoffentlich.
Stehe ich unter Druck? Aber sowas von.

Tja Leute, das Leben ist hart.
Ich wollte gerne einen Englischkurs machen. Aber auf dem gewünschten Niveau gibt es keine. Dasselbe gilt für Russisch.
Ich habe über Mandarin nachgedacht. Aber da gibt es keine Anfängerkurse.
Also denke ich gerade über Spanisch nach. Wahrscheinlich rufe ich da nächste Woche mal an.
Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie ich das noch schaffen will, aber ich will unbedingt weiter lernen, weil ich im nächsten Jahr gerne ein lernintensives Studium beginnen möchte.

Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg nächste Woche.
Erzählt mir doch mal was von euch!

26.08.18







Seelenfeuer #leuchtkugelaward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt