Erinnerungen brechen über mir herein. Bilder, die mich immer wieder heimsuchen. Jede Nacht.
Die Erinnerungen an die eine Person, die mein ganzes Leben auf den Kopf stellte, nur um dann mein Herz in tausend Scherben zu zerschmettern. Und obwohl die Erinnerung schmerzt wie nichts auf der Welt, würde ich sie niemals missen wollen.
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Hoffentlich unbeobachtet fliehe ich aus dem stickigen Saal voller Mädchen in bunten Kleidern, die nur dazu gedacht sind zu übertrumpfen. Jede will auffallen. Ich gelange auf einen Balkon und stütze meine Hände auf sein Geländer, den Blick in die Ferne, die Freiheit gerichtet. Tief atme ich den Duft frischer Luft ein.
Es ist der königliche Ball. Heute ist der Tag an welchem dem Thronfolger alle infrage kommenden zukünftigen Bräute vorgestellt werden. Doch eigentlich ist der ganze Abend eine einzige Farce. Sein einziger Zweck dient der Volksbelustigung. Die einfache Bevölkerung kann auf bestimmte Damen wetten, als würde es ein richtiger Wettkampf sein. Die hier Anwesenden hingegen, geben sich der Illusion hin, ihre hübschen Töchter könnten auffallen und dadurch eine echte Chance haben.
Doch ich weiß, was dahinter steckt. Die Chancen sind nicht wirklich gleich verteilt. Im Hintergrund laufen längst Verträge und Absprachen. Die Anforderungen an die Favoritin sind einfach. Schön muss sie sein, elegant und zurückhaltend. Außerdem muss sie beliebt beim Volk sein und bereits gute Beziehungen zum Königshaus besitzen.
Die Favoritin bin ich.
Tatsächlich sind längst Gerüchte im Umlauf, ich sei auf dem Papier längst mit ihm verlobt. Noch immer befindet sich mein Vater in engen Gesprächen mit dem König, um meine Zukunft zu verplanen. Mein Vater steht als oberster General seit Urzeiten in seinem Dienst. Meine Mutter ist bei meiner Geburt verstorben, weswegen sich mein Vater immer allein um mich gekümmert hat. Er hat mir alles gegeben und alles an Bildung ermöglicht, was sonst nur Söhnen un dem Herzen vorbehalten ist. Aber diesmal fragt er nicht nach meiner Meinung. Diesmal fragt niemand, was ich will.
Ich will nicht heiraten. Der Preis ist zu hoch. Ich würde eine Anziehpuppe werden, nur noch lächeln und winken dürfen. Ich würde nichts selbst tun können, sondern müsste mich blind hinter meinen "Mann" stellen. Ich will nicht, dass meine Freiheit so dermaßen beschnitten wird. Ich will in der Lage sein, selbst etwas zu tun, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und das Leben zu führen, welches ich mir selbst aufgebaut habe.
Aber schon jetzt bin ich dauernden Blicken ausgesetzt. Jeder scheint auf einen Fehler meinerseits zu warten, um sich dann gierig darauf zu stürzen. Ich weiß nicht, wie ich das auf Dauer aushalten sollte.
Sie sehen mich und sagen, ich sei schön. Aber ich will das nicht. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben danach gestrebt, Wissen anzuhäufen, immer mein Bestes zu geben. Warum sieht das niemand?
"Warum tanzt ihr nicht auf dem Ball?", reißt mich eine tiefe Stimme aus meinen Überlegungen.
Mürrisch antworte ich, ohne meinen Blick von der nächtlichen Landschaft vor mir abzuwenden. "Hast du noch nicht davon gehört? Ich werde bald den Prinzen heiraten. Wozu sollte ich mir also die Mühe machen."
Der Mann tritt zu mir an den Balkon. "Du willst ihn wohl nicht heiraten?"
"Nein.", seufze ich. "Ich will niemanden heiraten, den ich nicht Liebe, nur um als ewiges Anhängsel ausstaffiert zu werden."
"Dahlia", sagt er in einem so ruhigen Ton, dass ich unwillkürlich zu ihm aufschaue. Er ist groß. "Man sagt du seist gütig, stark, schön und klug. Wäre es nicht dumm, ein derartiges Angebot abzulehnen? Du wärst die mächtigste Frau des ganzen Landes."
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Seelenfeuer #leuchtkugelaward18
FantasíaLuna ist siebzehn. Alles an ihrem Leben scheint völlig normal. Zumindest bis zu dem Punkt an dem ihr erster Kuss ihr Herz entflammt und bisher unbekannte Gefühle in ihr erwachsen lässt. Und eine seltsame Bitte alles infrage stellt, woran sie bishe...