Elijah

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Als ich meine Augen aufschlug, befand ich mich in einer Umgebung, die ich nicht kannte. Durch die jahrelang antrainierten Bewegungsabläufe schnellte ich hoch und griff nach dem doch Dolch in der Halterung an meinem Knöchel. Doch meine Finger griffen ins Leere; Kein Dolch, nur eine leere Halterung. Jetzt fiel mir auf, dass ich auch sonst keine einzige Waffe mehr am Körper trug. Also hob ich meine Fäuste und sah mir meine Umgebung jetzt genauer an: Ich war in einer Küche, lag auf einem Tisch, der offenichtlich schnell leergeräumt wurde, denn auf dem Boden lagen Backuntensilien verteilt. Und ich sah Hugh, wie er neben einem Mädchen stand und mich angrinste.

Und da kamen die Erinnerungen wieder: Ich, wie ich Hugh suchte, wie er auf mich Schoss. Die Wunde, die nicht heilen wollte, wie er mich in Richtung eines Hauses geschleppt hat und wie ich bewusstlos zusammengebrochen war.

Ich ließ meine Fäuste sinken und tastete nach der Wunde in meiner Schulter: Nichts, nur eine kleine Narbe unter dem durchlöcherten T-Shirt. Hugh grinste immernoch und fragte:"Na, alles wieder gut? Nimm das nächte mal bitte deine Tabletten regelmäßig, Schatz, ja?" Ich schnaubte und setzte mich auf die Tischkante. Mir ging es tatsächlich wieder gut. "Ja. Alles wieder gut." Und jetzt schenkte ich dem Mädchen neben Hugh zum ersten Mal mehr Beachtung: Sie war nicht gerade groß und wirkte ziemlich zierlich, gerade neben Hugh. Ihre hellbraunen Haare gingen ihr ein Stückchen über die Schulter und aus grünen Augen musterte sie mich interessiert. Sie sah noch ziemlich jung aus.Ich starrte zurück, weil ich es nicht mochte, wenn Menschen mich so unverhohlen anguckten. Doch sie hielt meinem Blick stand. "Und wie heißt du?", fragte ich sie, damit sie endlich aufhörte, mich so anzustarren; Sie tat es nicht. Aber weningstens beantwortete sie meine Frage. "Leah."

"Gut, Leah. Komm, Hugh, wir gehen."

"Was?", bekam ich von Hugh zurück, "Du willst dich nicht bedanken und einfach gehen?"

"Jap."

"Ähh, Nein. Schluck deinen Stolz runter und hör weningstens auf, die Kleine so anzustarren. Das wirkt noch gruseliger als du es sowieso schon tust."

Wieder schnaubte ich. Auf so etwas hatte ich wirklich keine Lust. "Danke. Können wir jetzt gehen, Hugh?" Genervt blickte ich nun ihn an, wartete aber nicht auf eine Antwort, sondern stand auf. Entschuldigend sah Hugh Leah an:"Ja, er ist immer so unfreundlich."

Nun war sie es, die schnaubte, sagte allerdings nichts weiter, sondern ging aus der Küche auf die Tür zu, die, wie ich vermutete, die Eingangstür war.

Sie machte diese auf:"Da es dir ja anscheinend wieder gut geht, kannst du ja au-" Doch weiter kam sie nicht, denn sie wäre fast über den Berg unserer Waffen vor der Tür gestolpert. Da hatte Hugh also alle meine Waffen gelassen. 

Die Chroniken der verborgenen JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt