LIV

Kapitel 3

Erschöpft lasse ich mich auf Sarahs Bett fallen. Dieser Tag, war alles andere als etwas, das man als 'schöner erster Schultag' bezeichnet.

"Liv, Cole macht Nudeln. Okay?", fragt Sarah, die gerade durch die Tür spaziert kommt. "Ja klar, ich LIEBE Nudeln!" Ich setze mich schwungvoll auf und strahle übers Gesicht. "Komm, lass uns zu ihm gehen. Zu dritt ist kochen lustiger!" Zielstrebig setze ich einen Fuß vor den anderen und gehe auch die Tür zu. "Oh Mann, Olivia, ich gerade die zwei Treppen hinauf gegangen und jetzt willst du mir erklären, dass ich wieder runter muss?", sie stöhnt auf.

Sarahs Haus hat drei Stockwerke. Im Erdgeschoß befindet sich das Wohnzimmer, das eine angrenzende Terrasse, sowie Garten und Pool, hat. Im ersten Stock sind die Küche und das Esszimmer, welches einen Balkon besitzt. Der zweite Stock wird von ihren Eltern und Cole besetzt, der vierte Stock gehört quasi ihr. Es klingt, so, als hätten sie das größte Haus in LA, aber das, was dem Haus an Länge und Breite fehlt, hat es dafür in die Höhe.

Ich ignoriere ihr Jammern und laufe die Stiegen runter.

Schon von weiten - ich bin nur noch ein paar Stufen vom ersten Stock entfernt - höre ich Cole singen. Es klingt so wunderschön, es ist als würden ganz viele Vögel ihre Liebe gegenseitig gestehen - Okay, nein. Es ist windschief und muss möglichst schnell gestoppt werden.

"Cole", rufe ich und platze in die Küche rein und erblicke ein Bild für die Götter, mit dem ich eigentlich nicht gerechnet habe.

Cole steht am Herd und beleidigt Lieder mit seinem Gesagt, während Levi herumtanzt und Luftgitarre spielt. Ich kann nicht anders, als laut loszulachen. Ich halte mich an der Wand an, da ich sonst umfliegen würde. Die beiden hören auf mit ihrer Beschäftigung und ich merke, wie es ihnen plötzlich peinlich ist. "Liv, alles ok?", fragt Sarah, die hinter mir auftaucht. "Alles gut", sage ich und wische mir eine Träne vom Augenwinkel.

"Liv, wie lange stehst du schon da?", fragt Cole und seine Wangen färben sich leicht rosa. "Nicht lange", sage ich. "Hey Liv", sagt Levi schüchtern. Ich lächle ihn an. "Darf ich dich bitte, bitte, bitte, bitte umarmen?", bettelt Levi. Langsam nicke ich. Sofort stürmt er auf mich zu und drückt mich ziemlich, ziemlich fest. "Levi, ich glaube kaum, dass sie noch Luft bekommt", scherzt Cole. "Ne, ne, ihr Gesicht ist immer so blau", antwortet Sarah. Levi lässt mich augenblicklich los, um zu sehen, ob die Geschwister nur scherzten oder nicht. Er atmet glücklich aus, als er sieht, dass sie es nicht ernst meinen und mein Gesicht immer noch die gesunde Farbe besitzt.

„Wann ist das Essen fertig?", fragt Sarah und stellt sich vor den Herd, um in den Topf mit der Soße blicken zu können. „Keine Ahnung, ich schätze in fünf Minuten", sagt Cole. Ich will ebenfalls zum Herd gehen, doch Levi zieht mich in eine weitere Umarmung. Er dreht mich um 180° grad und umklammert meine Schultern mit seinen mittlerweile muskulösen Armen; Sein Kinn legt er auf meinem Kopf ab.

„Aw, Geschwister sind so süß", schwärmt Sarah und schnappt sich das nähst gelegene Handy, welches in diesem Fall Levis ist, und macht ein Foto von uns.

„Steht da nicht so rum, sondern macht euch nützlich und deckt den Tisch", sagt Cole und widmet sich voll und ganz den Nudeln.

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Am nächsten Morgen fiel es mir das Aufstehen definitiv leichter. Ich war gestern erst spät heimgekommen, so spät, dass es nicht mal mehr der Hund unserer Nachbarin mitbekommen hatte. Ich quälte mich aus dem Bett und der Kaffee, den ich sofort trank, half mir nicht, wach zu werden. Die kalte Dusche war auch umsonst. Nicht mal die beiden Zigaretten nach dem Aufstehen und der Fahrt zur Schule haben geholfen.

Auch, als ich zur Schule fuhr, wurde ich nicht wacher. Selbst, als Sarah mit mir redete, konnte ich nicht gescheit zuhören.

„Liv!", schreit Sarah und fuchtelt mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.