LIV

chapter 15

Ich liege auf meinem Bett und drücke das Kissen in mein Gesicht. Es ist zu früh, um aufzustehen. Okay, gut, es ist elf Uhr am Vormittag, aber das tut nichts zur Sache, wenn man am Tag davor erst um vier Uhr morgens schlagen gegangen ist. Ich checke mein Handy und sehe, dass Leon und Sammy mir geschrieben haben. 

Leon <3: Warum ist Adam sauer auf uns?

Leon <3: Was hast du getan und warum werde ich da mit reingezogen?

Sammy: Kommst du heute mit zum Strand?

Ich überdrehe meine Augen wegen Adam. Ich schriebe Leon zurück, dass ich von nichts weiß, und Sammy, dass ich gerne mitkomme und einen Zwinker-Smiley. Er antwortet sofort und sagt, dass er mich um 15 Uhr zu Hause holen kommt. Ich antworte ihm nicht und entscheide mich dazu, meiner Großmutter hallo zu sagen. Immerhin wohne ich hier und habe sie seit einer (gefühlten) Ewigkeit nicht mehr gesehen. 

Ich gehe als erstes ins Wohnzimmer, da sie meistens fernsieht. Da sie nicht in diesem Raum ist, gehe ich weiter in die Küche und sehe ein Post-it am Kühlschrank. 

Bin mit Carla in der Stadt, Essen ist im Kühlschrank. Komme gegen 16 Uhr wieder - Grams 

Ich nehme mir einen Stift und schreibe unter ihre Nachricht, dass ich zum Strand gehe. 

Weil ich noch keinen Hunger habe, hole ich meine Packung Zigaretten und mein Handy und setze mich auf den Balkon, dessen Tür sich im Wohnzimmer befindet. Ich zünde sie an und lehne mich erstmal zurück, währenddessen genieße ich das Nikotin, der durch meinen Körper fließt. Instagram öffnet sich wie von selbst und ich scrolle durch den Feed, bis ich einen Facetime Anruf bekomme.

Leon <3

Ohne zu zögern nehme ich ab und nehme einen weiteren Zug meiner Zigarette. Ich erschrecke mich, als ich nicht nur einen sondern gleich drei meiner Brüder auf dem Bildschirm sehe. Durch das Erschrecken verschlucke ich den Rauch und muss husten. Ich höre ein leises "oh shit" von Leon und ein erschrockenes Geräusch von den anderen zwei Brüdern, die nicht wissen, dass ich rauche. 

"Alles okay?", fragt Leon, nachdem ich für ein paar Sekunden durch huste. Ich nicke und versuche, weitere Huster zu unterdrücken. "War das eine Zigarette?", fragt Levi schockiert. Ich schüttle meinen Kopf, nein. "Liv! Sag die Wahrheit", sagt Liam ernst. "Ich habe mich an Wasser verschluckt, kein Grund zur Panik", sage ich möglichst gelassen und überdrehe meine Augen. "Wirklich?", fragt Levi, "dann zeig uns doch dein Glas", befiehlt er. "Okay, okay", sage ich und halte die Zigarette in die Kamera.

Es kümmert mich nicht, ob er es jetzt weiß. Er wird es nicht ändern können. Außerdem ist er selbst Schuld, wenn er den Zigarettengeruch an Leons und meinen Klamotten riecht. 

"Liv! Das ist ungesund!", zischt Levi. Ich zucke mit den Schultern und nehme einen weiteren Zug. Denkt er echt, dass ich das nicht weiß? Ist ihm schon durch den Kopf gegangen, dass es mir egal ist? 

"Leon, warum reagierst du so gelassen?", zischt Levi. Diesmal sehe nicht ich, sondern die Zwillinge unschuldig in die Kamera. "Leon", zischt Levi. "Leon, nein", zischt er erneut. "Du hast es gewusst, Liam?", fragt Levi. Liam nickt leicht. "Lass mich raten, Leon hat gewusst, dass Liv raucht?", sagt Levi enttäuscht. Diesmal nicke ich. 

"Ist euch überhaupt klar, was ihr da macht?", sagt Levi laut. Ich überdrehe meine Augen und entscheide mich dazu, etwas zu sagen: "Wenn du uns einen Vortrag über Rauchen halten willst, dann vergiss es. Ich weiß genau, was ich tue und was es verursachen kann. Es ist mir einfach egal, ob ich davon schlimme Folgen davontragen könnte", zische ich. "Wenn du weiter redest, lege ich auf. Ich möchte meine Zeit nicht damit verschwenden"

"Du bist unmöglich", murmelt Levi. "Alle drei", sagt er enttäuscht und geht aus dem Raum. Man hört eine Tür ins Schloss fallen. 

"Also, warum ruft ihr an?", frage ich, um ein Gespräch aufzubauen. "Levi und Liam wollten mit dir quatschen", sagt Leon und zuckt mit den Schultern. "Okay, also nichts wichtiges?", frage ich. Liam nickt leicht.

Wir reden noch ein paar Minuten, bis Leon auflegt, da er heute für die drei kochen muss. Das ist der Zeitpunkt, an dem ich mich dazu entscheide, mir mein Essen warm zu machen, da ich langsam das Loch in meinem Magen doch zu spüren bekomme.