Türen werden geschlossen

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America:
Auch das noch! Jetzt steuert König Clarkson auf Celeste und mich zu. Will mir der König auch noch unter die Nase reiben, dass ich es mit Maxon verdorben habe? Als ob es nicht schon reichen würde, dass ich Maxon verloren habe und mich wohl für immer ignorieren wird. Panik überflutet mich. Ich fange an zu zittern und mein Herz beginnt zu rasen. Wieder überkommt mich der Drang, einfach für immer unter meiner Bettdecke zu verschwinden. Ich versuche nach außen hin entspannt auszusehen und mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber innerlich bin mehr als nervös und dann steht König Clarkson auch schon vor mir.
„Guten Tag die Damen." „Guten Tag König Clarkson", sagen wir im Chor, stellen die Teller beiseite, erheben uns und machen ein Knicks. „Miss Singer, würden Sie mich auf einen Spaziergang im Palastgarten begleiten? " fragt König Clarkson mich und obwohl alles in mir widerstrebt, nicke ich und folge König Clarkson zur Eingangstür des Thronsaals hinaus in den Flur. Ich drehe mich noch ein letztes Mal zu Celeste um, die mich aufmunternd anlächelt, doch ich kann ihre Sorge in den Augen sehen.

Wir gehen vom Flur in den Palastgarten. Die ganze Zeit über redet König Clarkson kein Wort mit mir. Er läuft mit hinter dem Rücken verschränkten Armen neben mir her und wirft mir nur ab und zu mal einen kurzen Seitenblick zu. Ich laufe einfach nur stillschweigend neben ihm her und hoffe, dass es nicht so schlimm wird, wie ich es vermute. Erst als wir schon ein gutes Stück im Garten gelaufen sind, fängt er an zu reden. „Die Verkündung der Verlobung war ja wohl ein voller Erfolg. Ich hatte schon Angst, dass Maxon Sie wählen würde, was eigentlich auch schon feststand. Sie müssen irgendetwas getan haben, was ihn verärgert hat, schließlich hat er Sie von einem Tag auf den anderen ignoriert" Na super! König Clarkson hat es auch bemerkt und Königin Amberly weiß es dann ganz bestimmt auch. „Sagen Sie mir Miss Singer, was haben Sie gemacht, was meinen Sohn so verärgert hat, dass er euch abserviert hat. Normalerweise fährt er nicht so schnell aus der Haut." Ich schweige, weil ich nicht weiß, was ich antworten soll. Ich will und werde ihm ganz bestimmt nicht sagen, was zwischen mir und Maxon vorgefallen ist. Das ist eins der Letzten Dinge, die ihn was angehen. „Warum heute so wortkarg? Das sind Sie doch sonst auch nicht. Besonders dann, wenn es am unpassendsten ist. Wo ist Ihr Temperament geblieben?" Er sieht mich erwartungsvoll an, doch ich schweige weiterhin. „ Nun ja, das ist unwichtig. Hauptsache Maxon hat Lady Kriss gewählt und nicht Sie. Sie wären keine gute Entscheidung gewesen. Mit ihrem Temperament hätten Sie noch alles kaputtgemacht und unser Königreich in den Ruin getrieben. Sie denken ja auch nie darüber nach, was Sie sagen, sondern reden erst und denken dann. Das sind keine guten Voraussetzungen, um Prinzessin zu werden, und erst recht nicht Königin. Lady Kriss ist da ganz anders. Sie ist mehr wie Königin Amberly. Ruhig, verantwortungsbewusst und weiß ganz genau, wie Sie sich zu verhalten hat, was Sie sagen muss, was von ihr erwartet wird. Sie ist die geborene Prinzessin und Königin. Sie wird Maxon später gut unterstützen können, wenn er König ist und nicht Sie." Er macht eine kurze Pause. „Ich hoffe, ich werde Sie nach der Hochzeit nie wiedersehen." Die Worte 'nie wiedersehen' betonte er dabei besonders und schaut mich mit diesem bedrohlichen Blick an, bei dem es einem kalt den Rücken runterläuft.
„Wenn ich Sie auch nur noch einmal im Palast sehe oder Sie einen Brief an Maxon oder anderen Leuten im Palast schreiben, mache ich Ihnen ihr Leben zur Hölle und nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Familie. Sie sind zwar jetzt eine Drei, aber ich kann ihr Leben und das ihrer Familie leicht zu einem Leben von Achtern machen. Haben Sie mich verstanden?" Ich schluck angespannt und nicke einfach nur. Mir fehlen die Worte. Er ist ein skrupelloser Mann. Wie kann es nur meine Familie damit reinziehen? Sie können doch gar nichts für das ganze Chaos hier. Doch ich will mich nicht mit ihm anlegen und nicke noch mal. „Sehr gut. Sie können dann jetzt wieder gehen." Er sieht mich mit einem Siegerlächeln an. Ich knickse und drehe mich so schnell wie möglichst um. Am liebsten würde ich rennen, doch ich versuche ruhig zu bleiben, und eile möglichst unauffällig davon. Doch ich gehe nicht zurück in den Thronsaal, sondern in mein ehemaliges Zimmer.

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