America:
Kriss will mit mir nach dem Frühstück zur Kirche fahren. Also gehe ich hoch und ziehe mir schnell eine Jacke über, da es draußen regnet. Danach gehe ich in die Eingangshalle, wo Kriss schon auf mich wartet. „Können wir?", fragt sie mich. „Ja." „Na dann los." Wir gehen raus und steigen in den schwarzen Wagen, der bereits auf uns wartet.
„In dem Bericht heute Abend, worum wird es da gehen?", frage ich Kriss nach einer Weile. „Ach hauptsächlich über die Hochzeitsvorbereitungen und ein Einzelinterview von dir." „Was?!", rufe ich entsetzt. „Keine Sorge, es sind nur ein paar Fragen über deine Ankunft und dein neues Leben in Carolina." „Wenn es sein muss." Mir bangt jetzt schon davor.
Den Rest der Fahrt schweigen wir. An der Kirche angekommen, gehen wir rein und Kriss führt mich herum. „Die Kirche ist wirklich atemberaubend!", sage ich staunend und gucke mir alles genau an. „Wie willst du sie dekorieren?" „Also..." Kriss erzählt mir jede Einzelheit. Wo was stehen soll und wie alles aussehen soll. Sie fragt mich immer wieder nach meiner Meinung, und ob ich es auch so machen würde. Als wir fertig sind, fahren wir zurück in den Palast.
Wir gehen hoch in Kriss' Zimmer und wollen noch einmal die Einzelheiten durchgehen. Das ist das erste Mal, dass ich die Prinzessinnengemächer eingerichtet sehe. Ich bleibe stehen und schau mir alles genau an. Das Zimmer sieht ganz anders aus als beim ersten Mal. Es sieht freundlicher aus, belebt. „Gefällt es dir?" „Ja, du hast es wirklich schön eingerichtet. Es sieht viel schöner aus als letztes Mal...." „Letztes Mal?" Kriss sieht mich verwirrt an. Verdammt. Sie wusste nicht, dass Maxon es mir gezeigt hatte. „Maxon hat mir das Zimmer während der Selection einmal gezeigt. Ich dachte, er hätte es jeder von uns gezeigt", lüge ich. „Also mir nicht." Kriss wirft mir einen prüfenden Blick zu und ich hoffe, dass sie nichts gemerkt hat.
Wir gehen in ihr Arbeitszimmer und sie holt alle Unterlagen für die Hochzeit raus. „Das ist aber ganz schön viel. Willst du das alles mit mir durchgehen?", frage ich zweifelnd. „Aber natürlich, vielleicht hast du noch ein paar gute Ideen, auf die ich noch nicht gekommen bin." „Na schön." Es steht nicht gerade auf meiner Prioritätenliste, die Hochzeit meines Exverlobten mit seiner neuen Verlobten zu planen. Aber ich setze mich neben sie an den Schreibtisch und gehe mit ihr alles durch. Wir sitzen bis zum Abend zusammen und tatsächlich kann ich ihr noch ein paar gute Ideen sagen.
„Danke für deine Hilfe", sagt Kriss, als wir endlich fertig sind. Ich bin total erledigt. „Kein Problem, ich helfe dir doch gerne." „Es hat wirklich Spaß gemacht, America." „Ich fand es auch schön. Ich gehe dann aber jetzt mal. Ich muss mich noch für das Abendessen fertigmachen und ich möchte Celeste noch vor dem Abendessen einen Brief schreiben." „Celeste? Du hast noch Kontakt zu ihr?" „Ja, sie war sogar eine Woche bei mir zu Besuch", erkläre ich. „Wer hätte das gedacht. Hätte man mir das am Anfang der Selection erzählt, hätte ich es für einen guten Witz gehalten!" „Wem sagst du das?!" Wir sehen uns an und müssen beide lachen. „Dann bis nachher!", verabschiede ich mich. „Bis später!"
Ich gehe aus dem Arbeitszimmer, raus in den Flur runter in mein Zimmer, setze mich sofort an den Schreibtisch und schreibe den Brief an Celeste.Liebe Celeste,
ich weiß, ich sollte dir gestern schon schreiben, aber es war ein verrückter Tag und so habe ich es dann einfach vergessen. Es ist komisch wieder hier zu sein. Ich habe zwar mein altes Zimmer wieder und auch meine Zofen, aber trotzdem ist es komisch, anders.
Ich konnte gestern schon mit Aspen reden. Er hat mir von seinem Gespräch mit Maxon erzählt und es war mehr als merkwürdig. Er hat ihm alles erklärt, wirklich jedes Detail und Maxon hat sich am Ende einfach beim ihm bedankt und ihm zum Dank zum Trauzeugen ernannt! Da war nichts Weiteres. Komisch oder? Aber es geht noch verrückter.
Mittags bin ich mit Kriss im Palastgarten spazieren gegangen. Dort habe ich sie nach ihrem Plan gefragt und sie sagt, sie habe einen Plan, wüsste aber nicht, wie dieser aussieht! Das hat mich mehr als verwirrt... Sie weiß nur, dass sie ein großes Problem hat, welches sie lösen muss. Als ich sie gefragt habe, ob ich oder Maxon ihr nicht helfen könnten, hat sie es verneint und ich musste ihr Versprechen, nicht mit Maxon darüber zu reden. Aber das Verrückteste ist, dass sie zu mir sagte, dass es eine Chance für mich geben wird und ich diese ergreifen soll, weil sie es so will. Was soll das für eine Chance sein?
Am Ende hat sie mich noch gefragt, was zwischen mir und Maxon damals vorgefallen ist. Ich habe ihr einfach alles erzählt. Ich konnte ja schlecht ‚Nein' sagen. Doch leider schloss sie daraus, dass Maxon sich nur für sie entschieden hat, weil er wütend auf mich war. Was ja auch stimmt, aber ich fühle mich schlecht dabei. So wusste ich nicht recht, was ich darauf antworten soll, und sagte einfach, dass sie es so nicht sehen darf, dass er uns beide liebte. Sie meinte dann plötzlich, dass sie losmuss und ist aus dem Garten geeilt, fast gerannt.
Ich bin mir aber sicher, dass das eine Lüge war. Nach einer Weile bin ich dann auch rein gegangen, um mich für das Abendessen fertigzumachen.
Im Flur bin ich dann König Clarkson begegnet. Er drohte mir, wenn ich mich nicht von Maxon fern halte und nur mit ihm rede, wenn es sein muss, würde ich ihn richtig kennenlernen! Dieser Mann kann mich auch nie in Ruhe lassen, oder? Das ist das einzig Positive, dass ich nicht gewonnen habe. So muss ich diesen Mann nicht ein halbes Leben lang ertragen.
Beim Abendessen habe ich mich bemüht, nicht zu Maxon zu schauen, doch dann habe ich es einmal getan und er hat sich am Ohrläppchen gezupft. Während der Selection, war das unsere Zeichen, dass wir miteinander sprechen müssen. Ich dachte, ich hätte mir das nur eingebildet, doch er stand dann später tatsächlich in meinem Zimmer.
Er hat sich für seinen Wutausbruch damals entschuldigt. Dann meinte er noch, dass er mich gar nicht besuchen wollte, doch es von mir hören wollte. Er wollte wissen, was zwischen mir und Aspen damals gewesen sei. Ich sagte ihm, dass er das doch wüsste. Darauf sagte er, dass er nur noch mal fragen wollte, ob es auch stimmt. Dann meinte er, dass er nicht hätte kommen dürfen, dass es ein Fehler war, dass alles ein Fehler war und ging. Doch er kam sofort zurück, weil sein Vater im Flur war. Er versteckte sich unter dem Bett und sein Vater kam tatsächlich zu mir.
König Clarkson lobte mich, dass ich beim Abendessen gut durchgehalten hätte. Dann fragte er mich noch, warum ich nicht die erst beste Gelegenheit genutzt habe, um mit Maxon zu reden. Wenn er wüsste, dass Maxon unter meinem Bett lag, würde er und wahrscheinlich beide einen Kopf kürzer machen. Ich antwortete, dass ich wüsste, dass es dafür zu spät ist und ich nur noch die Hochzeit hinter mich bringen will. Darauf stellte er mir noch eine Frage, die total überflüssig war. Er fragte mich, ob ich Maxon noch lieben würde. Ich habe sofort "Nein" gesagt, aus Angst. Als Antwort sagte er, dass ja dann alles gut sei und ging. Ausnahmsweise war er mal "nett" zu mir. Sofern das möglich ist.
Maxon kam sofort unter dem Bett hervor und bedankte sich für die Deckung. Ich wollte ihm alles erklären, doch er meinte, dass er es nachvollziehen kann. Es so gut ist, ging und schlug die Türe hinter sich zu.
Wie du siehst, war es ein verrückter Tag und ich hoffe, du bist nicht sauer, dass ich erst jetzt schreibe. Gestern lief so vieles falsch und merkwürdig. Ich brauche ganz dringen deine Hilfe!
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Eine andere Entscheidung
Fiksi PenggemarJeder erinnert sich noch an dem Moment, in dem Maxon ganz Illeà mitteilen wollte, dass Lady Kriss die Siegerin der Selection ist. Doch was wäre wenn der Rebellenangriff nie stattgefunden hätte und Maxon so nie seine Entscheidung geändert hätte? Er h...