Kriss:
Heute ist es soweit. Heute werde ich in die Gemächer der Prinzessin umziehen. Seit Maxon mir die Prinzessinnengemächer gezeigt hat, war ich erst ein weiteres Mal dort, um mit meinen Zofen zu besprechen, wie es aussehen soll. Ich bin gespannt, wie es jetzt aussieht, und freue mich riesig es endlich zu sehen. Ich kann es kaum erwarten neben Maxon zu wohnen. Vielleicht kann ich so noch das Ruder rumreißen.
„Ich glaube, wir haben jetzt alles eingepackt", sagt Susan nachdenklich, als sie aus dem Bad kommt. „Von mir aus können wir auch. Sind Sie Startbereit, Lady Kriss?", fragt Allison. „Ja. Ich bin fertig", antworte ich aufgeregt. „Na dann los!", sagt Inja fröhlich. Susan und Inja nehmen die restlichen zwei Taschen und gemeinsam verlassen wir das Zimmer. An der Zimmertür bleibe ich noch ein letztes Mal stehen und schaue mir ein letztes Mal mein altes Zimmer an. Kaum zu glauben, dass ich vor nicht einmal einem Jahr in dieses Zimmer eingezogen bin, in der Hoffnung Prinz Maxon besser kennenzulernen und in ihm mein Glück zu finden. Und jetzt bin ich mit ihm verlobt und ziehe in die Prinzessinnengemächer. Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Ich schließe die Zimmertür und folge meinen Zofen hoch in das vierte Stockwerk. Vor der Türe, zu meinem neuen Zimmer, bleiben meine Zofen stehen. „Sind sie bereit Lady Kriss?", fragt Susan aufgeregt. „Ja bin ich!", antworte ich. „Na gut." Dann öffnet sie die Tür und wir treten ein.
Das Zimmer sieht wunderschön aus. Schöner, als ich es erwartet hatte. Die Wände, die vorher durch die weiße Wandfarbe trist wirkten, sind jetzt mit hellgelber Farbe bestrichen, und es hängen mehrere Bilder an den Wänden, was den Raum gleich viel freundlicher wirken lässt. An den Fenstern hängen jetzt weiße, fast bis zum Boden gehende Vorhänge und draußen auf dem Balkon steht ein kleiner goldfarbener Tisch mit zwei passenden Stühlen in der Sonne. Die Möbel sind aus hellbraunem Holz, passend zu dem hellbraunen Parkettboden. In den zwei Regalen, links von der Türe, wurden bereits ein paar meiner Bücher und die Fotos meiner Familie reingestellt. In dem Kleiderschrank, der direkt rechts neben dem frisch bezogenen Doppelbett steht, hängen schon meine Kleider drin und auf einem kleinen Nachttisch auf der anderen Seite des Bettes steht ein weiteres Foto von mir und meiner Familie. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass ich gar kein Foto habe, auf dem Maxon und ich zusammen drauf sind. „Und gefällt es Ihnen?", fragt Allison neugierig. „Gefallen? Es ist wunderschön! Es sieht viel schöner aus, als ich es mir die ganze Zeit über vorgestellt habe!", sage ich begeistert. „Das freut uns! Wir haben uns für Sie extra viel Mühe gegeben", sagt Inja. „Wir haben schon alles eingeräumt. Nur das Badezimmer ist noch nicht fertig eingeräumt, aber das sollten wir in null Komma nichts erledigt haben!", sagt Susan und verschwindet auch schon mit den letzten zwei Taschen im Bad.
Ich gehe zu der Fensterfront und öffne die Türe, die auf den Balkon führt, und lehne mich an die Brüstung. Für einen kurzen Moment muss ich an den Albtraum von neulich denken. Ich packe diese Gedanken dann aber schnell beiseite. Von hier oben hat man eine traumhaftschöne Aussicht. Man kann bis weit hinter den Wald, der an die Palastmauer angrenzt, schauen. „Bestimmt kommt Prinz Maxon Sie heute noch besuchen", meint Inja und stellt sich neben mich an das Geländer. „Meinst du? In der Letzen Woche hat er mich doch auch nicht besucht", sage ich und sehe sie zweifelnd an. Sofort sind mein Traum und all meine Befürchtungen wieder präsent. „Ja, aber doch nur, weil Prinz Maxon so viel zu tun hat." Ich seufze laut. „Machen Sie sich wieder sorgen, dass er Lady America liebt und nicht Sie?" Ich schaue weiter stumm in die Ferne „Ach Lady Kriss. Ich sagte es Ihnen bereits. Sie müssen wirklich aufhören, sich darüber Gedanken zu machen. Er liebt Sie", sagt Inja energisch. „Weißt du, ich hatte vor Kurzem einen Traum. Einen Albtraum besser gesagt. Maxon und ich hatten ein Rendezvous, draußen im Palastgarten bei Nacht. Es war so romantisch, er war so romantisch. Alles war perfekt, bis er mich America genannt hat. Ich war erst verwirrt, doch stellte ich fest, dass ich nicht ich war, sondern America." „Lady Kriss, das war ein Albtraum. Er bedeutet nichts. Sie brauchen-" „Nein. Träume haben immer eine Bedeutung. Sie zeigen uns, was in unserem Unterbewusstsein vorgeht. Unsere innigsten Wünsche und unsere größten Ängste. Sie bedeuten so viel mehr, als man sich oft bewusst ist. Sie zeigen einem die Wahrheit, ob man es will oder nicht." „Sicher, Träume tun dies vielleicht auf eine gewisse Art und Weise. Aber nur weil sie uns unsere Wünsche und Ängste zeigen, heißt das lange noch nicht, dass sie war werden. Eine Angst kann eine Angst bleiben, die sich nie bewahrheitet. Ihre Angst, dass er sie nicht liebt, wird eine Angst bleiben." „Das Gleiche gilt auch für Wünsche." Inja seufzt schwer. „Er hat mir noch nicht mal einen Verlobungsring geschenkt", entgegne ich. „Aber bestimmt doch nur, weil er noch nicht den Richtigen gefunden hat. Vielleicht will er auch nur den richtigen Moment abpassen." „Wenn du meinst." Ich will ihr glauben, aus ganzem Herzen. „Be-". Plötzlich klopft an der Zimmertür und ich gehe wieder rein, um zu sehen, wer es ist. Inja folgt mir und öffnet die Tür.
Maxon steht mit Straußblumen davor. „Eure Hoheit", sagt sie und macht einen tiefen Knicks. „Maxon!", sage ich erfreut und gehe auf ihn zu. „Hallo Kriss. Ich wollte der Erste sein, der dich in deinem neuen Zimmer besucht. Ich hoffe, ich störe nicht", sagt er und kommt in das Zimmer. Inja zwinkert mir lächelnd zu. „Nein gar nicht. Ich freue mich, dass du gekommen bist. Wie gefällt es dir?", frage ich neugierig. „Es sieht super aus. Es wirkt viel lebendiger als vorher." „Danke!", sage ich fröhlich und bin froh, dass ihm das Zimmer gefällt. „Ich habe hier noch ein kleines Einzugsgeschenk", sagt er und reicht mir den Strauß voll rosafarbener Pfingstrosen. Meine Lieblingsblumen. Ich bin überrascht, dass er sich das gemerkt hat. „Oh Maxon. Dankeschön. Die sind wunderschön", sage ich begeistert und rieche den süßen Duft der Blumen. „Inja könntest du eine Vase besorgen?", frage ich. „Aber natürlich Lady Kriss", antwortet sie und eilt aus dem Zimmer. „Das ist aber noch nicht alles", sagt Maxon und holt ein kleines, in Geschenkpapier gewickeltes Päckchen aus seiner Anzugtasche. „Das wäre doch nicht nötig gewesen", entgegne ich. „Mach es auf", fordert er mich auf. Ich lege die Blumen auf mein Bett, nehme das Päckchen und packe es langsam aus. Zum Vorschein kommt ein hellbrauner Bilderrahmen mit einem Foto von mir und Maxon drin. Das Foto ist von dem Tag, als ich im Palast Geburtstag hatte und Celeste mein Kleid ruiniert hatte. „Oh Maxon. Danke. Es ist perfekt." Ich gehe zu meinem Bett und stelle das Bild auf meinen Nachtisch. „Jetzt kann ich es mir jeden Morgen angucken." „Freut mich, dass es dir gefällt. Ich dachte, das wäre genau das Richtige", sagt er und kommt zu mir rüber. „Wenn du schon mal da bist, wollen wir dann mal zusammen die Vorbereitungen für die Hochzeit durchgehen?" „Gerne. Ich habe mir heute den Tag extra freigehalten, um ihn mit dir verbringen zu können", antwortet Maxon und lässt mein Herz dahin schmelzen. Inja hat vielleicht doch recht. Ich wünsche mir so sehr, dass sie es hat. „Wollen wir uns draußen auf den Balkon setzten? Das Wetter ist heute so schön", frage ich. „Ich hole noch schnell die Mappe mit den Vorbereitungen darin. Du kannst ruhig schon mal raus gehen." „Okay."
Maxon geht raus und ich gehe zu einem der Regalen und suche die Mappe, doch ich finde sie nirgendwo. „Susan?" „Ja?" „Wo ist die Mappe mit den Vorbereitungen für die Hochzeit?" „Ich habe sie in ihr Arbeitszimmer gelegt. Soll ich sie holen?" „Nein, danke. Ich hole sie eben selbst." Ich gehe ins Arbeitszimmer und finde die Mappe auf dem Schreibtisch. Ich nehme sie und gehe wieder zurück. Indem Moment kommt Inja mit einer Vase voll Wasser wieder. „Danke Inja. Du kannst sie drüben auf den Tisch stellen." „Mach ich, Lady Kriss." Inja nimmt die Blumen vom Bett und stellt sie in die Vase und ich gehe raus auf den Balkon und setzte mich zu Maxon. Ich gebe ihm die Mappe und er liest sie sich sorgfältig durch. „Wo soll die Hochzeit eigentlich stattfinden?", frage ich neugierig. „Vater meinte, dass es am sichersten wäre, wenn die Hochzeit in der Kirche stattfindet, die etwas abseits liegt. Dort ist es schwieriger, für die Rebellen einen Angriff zu verüben. Das stört dich doch nicht oder?" „Nein, nein. Ich wollte es nur wissen. Vielleicht können wir uns die Kirche ja mal zusammen ansehen, damit ich auch weiß, wie alles später ungefähr aussehen wird", antworte ich. „Klar. Das ist eine gute Idee. Du hast soweit auch schon alles fertig geplant, wie ich es sehe. Nur hier stehen nicht welche Farben, also welche Farben die Blumen haben sollen und so weiter", sagt Maxon verwundert. „Ich weiß. Das wollte ich dich noch fragen. Welches Farbschema fändest du denn am besten?" „Ich bin auf jeden Fall für helle Farben wie weiß oder creme oder etwas romantischere Farben." „Das finde ich auch am besten. Schließlich soll es ja eine fröhliche und romantische Hochzeit sein." „Genau", sagt Maxon und wirkt plötzlich abwesend. Er sieht auf das Blattpapier in seiner Hand, doch mit seinen Gedanken ist er ganz woanders. Er denkt wieder an America, das sehe ich an seinem Blick. So guckt er immer, wenn er an sie denkt.
„Maxon?", frage ich vorsichtig. „Maxon." Er zuckt kurz zusammen und sieht mich wieder an. „Ja?" „Welche Farben würdest du nehmen?", frage ich erneut. „Wie wäre es mit Weiß und Rosarot? Wie die Farben deiner Pfingstrosen, die ich dir geschenkt habe?", schlägt er vor. „Ja, wieso nicht", antworte ich nur und notiere es auf dem Blatt. „Das müsste jetzt alles gewesen sein." „Sehr gut. Dann bringe ich die Sachen schnell zu meinem Vater und komme dann wieder, okay?" „Okay. Ich warte hier."
Maxon steht auf und verlässt das Zimmer. Ich bleibe sitzen und schaue in die Ferne. Wird er je auf hören sie zu lieben? Manchmal denke ich, dass er es wird und anfängt mich zu lieben. Doch in Momenten wie eben scheint es wieder hoffnungslos für mich. Klammere ich mich vielleicht an eine Hoffnung, die niemals wahr werden wird? An einen Wunsch, der sich nie erfüllen wird? „Kriss?" Maxons Stimme reist mich aus meinen Gedanken. „Ja?" „Was möchtest du heute machen?" „Ich weiß nicht.", antworte ich. „Dann komm. Ich habe eine Idee." Maxon reicht mir seine Hand. Für eine Sekunde zögere ich und denke an America und den Traum. Doch dann ergreife ich sie und lasse mich von ihm hinaus führen. Er führt mich raus in den Garten des Palastes, wo ein Korb und eine Decke auf einer kleinen Steinbank, beim Springbrunnen steht. Da es schon Mittag ist, hatte er die Idee, dass wir ein Picknickmachen, erklärt er mir. Er breitet die große rote Decke auf den Rasen hinter den Rosenhecken aus und stellt einen Korb, voll mit Sandwich und etwas zum Trinken darauf. Sofort überkommt mich ein Déjà-vu.
Wir sitzen uns gegenüber und er erzählt mir von seinem Leben im Palast. Er erzählt mir, dass er eigentlich kein Einzelkind bleiben sollte und, dass er gerne einen jüngeren Bruder oder eine jüngere Schwester gehabt hätte. Dann wäre das Leben im Palast nicht so langweilig gewesen. Dann stellt er mir fragen von meinem Leben vor der Selection. Ich versuche, es zu genießen, hier draußen mit Maxon zu sitzen. Wir lachen viel und für ein paar Stunden fühlt es sich so an, als ob mein Traum, doch kein Albtraum war, sondern wirklich wahr wird. Dass er mich liebt und nicht America.
„Danke für den schönen Tag Maxon", sage ich, da mir nichts mehr einfällt, was ich ihm erzählen könnte. „Wirklich?" Er scheint erleichtert zu sein. „Ja. Ich wüsste nicht, wie er noch schöner hätte werden können", entgegne ich und lächle ihm kurz zu. „Ich glaube, ich kann den Tag noch ein bisschen schöner machen", sagt Maxon verschwörerisch und sucht etwas in dem Picknickkorb. Ich sehe ihn verwirrt an und warte gespannt darauf, was er vorhat.
„Ich weiß, ich hätte ihn dir schon viel früher geben müssen, aber ich hatte einfach noch keinen passenden Ring gefunden, weswegen es dann länger gedauert hat, als geplant. Aber jetzt habe ich endlich einen gefunden, der mir passend für dich erschien", erklärt Maxon und lacht, als er mein verwirrtes Gesicht sieht.
Er holt eine kleine rote Schachtel aus dem Korb und dreht sie in seinen Händen. Dann schaut er auf und sieht mir in die Augen. Ich schau von ihm auf die kleine Schachtel in seinen Händen.
Langsam öffnet er den Deckel der Schachtel und zum Vorschein kommt ein goldener Ring, auf dem ein Diamant in einer Krone gefasst ist. „Maxon", flüstere ich. „Wie gesagt, wollte ich ihn dir schon viel früher geben, aber ich hatte einfach keinen passendenden Ring gefunden."
Maxon nimmt den Ring aus der roten Schachtel und stellt sie neben sich ab. Dann nimmt er meine linke Hand und steckt mir den Ring auf meinen Finger. „Der muss doch sehr teuer gewesen sein." „Gefällt er dir denn?" „Ja...Er ist wunderschön." „Da bin ich aber froh. Ich hatte schon Angst, dass ich den Falschen ausgesucht habe." „Nein. Der Ring ist perfekt. Aber das wäre doch nicht nötig gewesen." „Natürlich ist es nötig gewesen. Du brauchst doch einen Verlobungsring!", entgegnet Maxon. „Danke Maxon", sage ich noch einmal und blicke ihm in die Augen. Er lächelt mich an und sieht glücklich aus und das, obwohl ich nicht America bin. Vielleicht gibt es ja doch eine Chance für uns beide. Vielleicht hat Inja doch recht gehabt und er liebt mich wirklich. „Komm", sagt Maxon plötzlich und fängt an die Sachen auf der Decke wieder in den Korb zustellen. „Wohin?", frage ich ihn. „In einer Stunde beginnt doch der Bericht." Maxon steht auf und ich tu es ihm gleich. „Heute ist der Bericht? Davon hat mir keiner etwas gesagt." Ich helfe Maxon die Decke zusammen zu falten und lege sie in den Korb. „Nicht?", fragt Maxon verwundert. „Er ist für heute Abend, wie immer um 19:00 Uhr, geplant. Gravil möchte uns fragen zur Hochzeit stellen." „Oh. Dann gehe ich am besten direkt hoch. Meine Zofen warten sicherlich schon." „Ich begleite dich."
Zusammen verlassen wir den Garten und gehen hoch in den vierten Stock. Ich bin traurig, dass dieser wunderschöne Tag so abrupt zu Ende gegangen ist. An meiner Zimmertüre angekommen, verabschiedet sich Maxon von mir und verschwindet in seinem eigenen Zimmer. Ich öffne die Tür und werde direkt von meinen Zofen empfangen.
„Lady Kriss! Wie gut das Sie da sind. Wir haben schon auf Sie gewartet. Wir hatten schon Angst, dass Sie zu spät kommen, aber es ist noch gerade rechtzeitig. Wir haben noch genau eine Stunde Zeit Sie fertigzumachen", überhäuft Susan mich sofort, als ich noch nicht mal die Türe hinter mir geschlossen habe. Während Susan meine Locken erneuert, die im Laufe des Tages verschwunden sind und Inja neues Make-up auflegt, sucht Allison ein passendes Kleid für mich raus. Nach einer guten dreiviertel Stunde bin ich fertig. Inja hat meine Augen betont und ein Rosafarbenden Lippenstift aufgetragen, Susan hat wieder Locken in meine Haare gemacht und dann zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur hochgesteckt und Allison hat ein Rosafarbendes bodenlanges Kleid mit dreiviertel Ärmeln und einem V-förmigen Ausschnitt ausgesucht. Plötzlich klopft es an die Tür, die mein und Maxons Zimmer verbindet.
„Herein." Die Türe wird geöffnet und Maxon kommt herein. Er trägt einen dunkelblauen Anzug und ein weises Hemd, worin er sehr gut aussieht und ich sofort dahin schmelze. „Du sieht bezaubernd aus", sagt Maxon und kommt auf mich zu. „Danke, aber du siehst auch gut aus!", entgegne ich und lächle ihm kurz zu. „Bist du bereit für den Bericht?" „Ja", antworte ich. „Sehr gut. Wir sind spät dran." „Meine Mutter pflegt immer zusagen, dass man nie zu spät ist, die anderen sind bloß zu früh." Das bringt Maxon zum Lachen und biete mir seinen Arm an und ich hacke mich bei ihm ein. Er geleitet mich aus meinem Zimmer und gehen hinunter in den Saal, indem immer der Bericht gedreht wird.
„Prinz Maxon, Lady Kriss. Da sind Sie ja. Wir haben schon auf euch gewartet", begrüßt uns Gravil. „Bitte nehmt direkt neben mir Platz. Sie kommen direkt als Erste dran. Das Volk kann es noch kaum erwarten, das glückliche Paar wiederzusehen. Sie wollen alles über die Hochzeit wissen." Wir setzten uns, wie von Gravil gewünscht, neben ihn und warten, dass es losgeht. „Bist du aufgeregt?", fragt Maxon mich, während wir warten. „Ja. Ich bin jedes Mal etwas nervös. Dabei müsste man meinen, dass ich mich daran mittlerweile gewöhnt habe, so viel Berichte, bei denen ich jetzt schon dabei war." „Das ist ganz normal. Ich bin auch jedes Mal aufgeregt und dabei mach ich das schon, seit ich denken kann.
Ich glaube, dass man sich nie daran gewöhnen wird. Man ist zwar jedes Mal etwas weniger nervös, aber man wird es immer ein bisschen bleiben." „Ja, wahrscheinlich", antworte ich. Dann tritt ein unangenehmes Schweigen auf und ich bin unendlich froh, als Gravil sich zu uns setzt und der Bericht beginnt.
„Guten Abend Illeá. Es freut mich, dass Sie uns wieder zu schauen. Wie Sie bereits sehen können, sitzt neben mir das glückliche Paar. Ausnahmsweise beginnen wir nicht mit den neuesten Nachrichten, sondern mit einem Interview von Prinz Maxon und seiner Verlobtin Lady Kriss über die anstehende Hochzeit", sagt Gravil und lächelt in die Kamera. Dann wendet sich Gravil uns zu und das Interview beginnt. „Also Prinz Maxon. In zwei Wochen und vier Tagen ist der große Tag endlich gekommen. Sind denn schon alle Vorbereitungen getroffen worden?" „Ja Gravil. Es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten, aber im Großen und Ganzen sind wir fertig." „Wissen Sie denn schon, wo die Hochzeit stattfinden soll?", fragt Gravil Maxon weiter. „Wir haben beschlossen in der Kirche zu heiraten, in der auch meine Eltern schon geheiratet haben, die etwas abseits vom Palast liegt." „Oh wie schön. Diese Kirche ist wirklich wunderschön. Haben Sie sie schon einmal gesehen Lady Kriss?" „Leider nein, Gravil. Aber Maxon hat mir versprochen, dass wir sie uns bald ansehen werden. Ich bin schon gespannt, wie sie am Hochzeitstag aussehen wird, wenn sie festlich geschmückt ist", antworte ich. „Bestimmt wird es wunderschön Aussehen. Ich verspreche Ihnen, Sie werden von dieser Kirche überwältigt sein", schwärmt Gravil. „Sind Sie denn schon aufgeregt?" „Ein bisschen ja. Es wirkt alles noch so unwirklich. Ich glaube, dass ich es erst wirklich glauben kann, wenn ich vor dem Altar stehe", antworte ich. „Und Sie Prinz Maxon? Sind Sie schon aufgeregt?" „Ehrlich gesagt Nein. Ich muss so viel zurzeit erledigen, dass ich nicht wirklich Zeit habe, mir Gedanken darüber zu machen. Ich glaube, die Nervosität kommt am großen Tag auf mich zu." „Das kann ich mir gut vorstellen, dass Sie momentan viel zu erledigen haben. Da ist es kein Wunder, dass Sie noch nicht aufgeregt sind", pflichtet Gravil ihm bei. „Aber ich glaube, die Wichtigste aller Fragen für das Volk ist, ob Sie Lady Kriss, schon einen Verlobungsring bekommen haben." Gravil sieht mich erwartungsvoll an und plötzlich ist da wieder dieses Ziehen in meiner Brust, als mich die Erkenntnis trifft. Deswegen hat Maxon mir den Ring heute gegeben. Damit ich heute beim Interview auch einen an meinem Finger habe und es keine Fragen gibt, warum ich noch keinen habe. Damit niemand erfährt, dass er America liebt und nicht mich. Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, dass es für mich und Maxon eventuell doch eine Chance geben könnte?! Wie eine plötzliche Erkenntnis überrumpelt mich diese Tatsache, doch ich werde sie irgendwie akzeptieren müssen.
Meine Angst, dass er michniemals lieben wird, ist nicht überflüssig, sie ist Realität und mein innigsterWunsch, wird immer unerfüllt bleiben.
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Eine andere Entscheidung
FanfictionJeder erinnert sich noch an dem Moment, in dem Maxon ganz Illeà mitteilen wollte, dass Lady Kriss die Siegerin der Selection ist. Doch was wäre wenn der Rebellenangriff nie stattgefunden hätte und Maxon so nie seine Entscheidung geändert hätte? Er h...