Franco und Jannik sitzen auf zwei Stühlen neben mir, während Tolga fährt. Jannik legt mir sofort einen Zugang und gibt mir eine Infusion, keine Ahnung was da drinnen ist, und schließt mich ans EKG an. Ich frage die beiden, was passiert wäre, weil ich ja nichts mitbekommen hatte. " Was passiert ist, bevor wir gekommen sind, weiß ich leider nicht, das musst du deinen Lehrer fragen, scheinst ja ganz gut klarzukommen mit ihm.", entgegnet mir Franco. Dann fährt Jannik fort: " Was wir gemacht haben, habe ich deinem Lehrer vorher noch erklärt, ich denke du bist noch etwas zu jung, um das zu verstehen. Ich kann nur sagen, wir mussten dich reanimieren." Das reicht mir aber nicht, ich will die ganze Erklärung, ^Wie kann man denn für sowas zu jung sein?^, denke ich mir. "Ich wills aber genau wissen!", sage ich etwas genervt zu Jannik. "Okey, dann erkläre ich dir alles genau, aber nur wenn du das wirklich verkraften kannst." Ich bin begeistert, "Ja klar kann ich das! Jetzt sag schon!" Ich weiß nicht wieso, aber ich finde solche Sachen echt interessant. "Also…", fängt Jannik an, " Als wir gekommen sind, hast du nicht mehr geatmet und du hattest nur noch einen sehr schwachen Puls, wir mussten dich reanimieren, zuerst hab ichs mit der Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung versucht, musste aber dann doch mit dem Defi arbeiten, sorry Defibrillator meine ich." "Ich habs schon verstanden Jannik!", lache ich. "Ja, also weiter, wir haben dich einmal defibrilliert, doch dein Puls war gar nicht mehr tastbar, dann haben wirs nochmal gemacht und du warst wieder da." Ich merke wie irgendwas im RTW piepst, Jannik und Franco schauen besorgt auf das EKG. "Nein, ich hätte es nicht erzählen dürfen, du regst dich zu stark auf!", sagt Jannik ängstlich und ich muss gestehen, ich bin nun wirklich sehr nervös, weil ich nicht erwartet habe, dass ich fast gestorben wäre. Hektisch klappt Franco das Kopfteil meiner Liege weiter nach oben, "Sie rutscht ins Kammerflimmern ab, den Defi her Franco!" schreit Jannik, ich habe Angst, ^Ich bekomme das alles mit!^will ich zu Jannik sagen, aber ich bringe kein Wort raus.
[Janniks Sicht]
Sanft haue ich Isabella auf die Backe "Isabella, bleib bei uns, lass die Augen auf!". Erst als ich ihr erneut ihren Pulli ausziehe, da sie schon wieder die Augen zumacht, sehr tachykard ist und keine Luft bekommt, bemerke ich die ganzen roten Flecken auf ihrem Oberkörper. ^Ist das ein Ausschlag oder ist das "normal" bei ihr?^ frage ich mich. Anscheinend bemerkt Franco meine nachdenkliche Miene und meint: "Du Jannik, ich glaub ich hab sowas schon mal gesehen!" Erstaunt frage ich ihn: "Wirklich, wo denn? Was ist das?" Er entgegnet darauf: " Ich hatte mal nen Einsatz, da war ein Junge, der hatte irgendeine Hautkrankheit, der sah so ähnlich aus. Sicher bin ich mir aber auch nicht und was das war weiß ich auch nicht mehr." Als ich Isabellas Pullover auf den Stuhl legen will, fällt ein kleiner Zettel heraus. Darauf steht MASTOZYTOSE NOTFALLPASS. Ich zeige ihn Franco, er liest sich alles durch und meint. "Jannik, hast du ihr nicht vorher Aspirin gegeben?" "Ja", antworte ich etwas verwirrt von der Frage, doch dann fällt es mir ein. " Du meinst…anaphylaktischer Schock?!" , sage ich etwas geschockt und frage mich, wieso der Lehrer mir nichts davon erzählt hat. Die Frage vergesse ich aber ganz schnell wieder, da es primär darum geht, Isabella wieder in einen stabilen Zustand zu bringen. "Franco, 0,5mg Adrenalin spritzen und Sauerstoffmaske!", weise ich Franco an während ich mit einer erneuten Herzdruckmassage versuche, Isabella wieder zurück zu holen. Endlich kommen wir in der Klinik an. Wir fahren in den Eingangsbereich, wo uns alle beobachten können, aber das sind wir ja gewohnt. Schnell decke ich Isabella zu, da sie schon wieder sehr stark zittert, aufgewacht ist sie immer noch nicht, aber ihr Herz schlägt wieder normal und sie atmet. Sofort kommt uns Frederik Seehauser, der Arzt aus der Notaufnahme entgegen. "Servus, da seid ihr ja endlich!" Wir tauschen einen Blick aus und wissen beide, dass wir am Besten sofort in den Schockraum fahren. Dort warten auch schon Schwester Stefanie und Schwester Mira auf uns. Während die beiden uns helfen, Isabella umzulagern, schildere ich Frederik die gesamte Situation. "Das ist Isabella Falk, 15 Jahre alt, sie war mit ihrer Klasse auf Klassenfahrt und wurde auf einmal ohmächtig, als wir gekommen sind war initial keine Atmung ersichtlich und Puls nur leicht tastbar. Im Laufe war dann gar kein Puls mehr da und wir mussten sie zwei mal defibrillieren, dann war sie wieder ansprechbar. Im RTW dann wieder Dyspnoe und Tachykardie und sie war wieder bewusstlos. Wir haben sie dann reanimiert, Herz schlägt wieder rhythmisch und Atmung ist auch wieder da. Von mir hat sie Aspirin und Adrenalin bekommen. Zusätzlich ist uns aufgefallen, dass sie rote Flecken überall am Körper hat, vermutlich Mastozytose wegen des Allegiepasses, den wir gefunden haben, obwohl die Lehrer keine Vorerkrankungen und Allergien angegeben haben. Wir vermuten, dass sie im RTW einen anaphylaktischen Schock auf das gegebene Aspirin hatte." Frederik nickt. "Haben wir Erziehungsberechtigte? Oder dann wahrscheinlich nur die Lehrer oder…wo sind die?", fragt er mich. "Die kommen erst später, ich werde mit Franco hierbleiben bis du mit den Untersuchungen fertig bist und wir warten dann hier mit ihr bis sie abgeholt wird." "Das ist nicht nötig Jannik, ich mach das schon. Wer weiß, wann sie hier wieder rauskommt, fahrt ihr lieber weiter." " Okey, Frederik, danke! Wir kommen später nochmal vorbei, um nach ihr zu sehen. Informier uns bitte, wenn sie wieder raus darf." sage ich erleichtert. Ich gebe ihm noch die Nummer von Herr Weber und wir verabschieden uns von Frederik. "Ciao, danke Jungs!", verabschiedet er sich ebenfalls.
DU LIEST GERADE
Mein Leben mit der Krankheit
FanfictionDie 15-jährige Isabella Falk ist mit ihrer Klasse in Bonn, doch die Klassenfahrt endet für sie im Krankenhaus. In der Klinik am Südring ist sie bestens aufgehoben, auch mit ihrer seltenen Krankheit, die sie schon seit ihrer Geburt hat. Es folgt ein...