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[Meine Sicht]:
Ich wache auf, Amelie und Frau Bauer sind auch da. Dann sehe ich Frederik und freue mich, er merkt das und erwidert mein Lächeln, doch dann wird mir wieder schlecht. Eine Ärztin, ich glaube es ist Charlotte, hält mir eine Nierenschale hin und ich kotze Blut. Danach bekomme ich auch wieder ganz schlecht Luft und mein Brustkorb tut weh. Plötzlich geht alles ganz schnell und Frederik schickt mich zum Röntgen. Nach dem Röntgen schieben mich zwei Schwestern wieder in mein Zimmer auf Intensiv, sie geben Frederik auch gleich die Bilder. Er begutachtet sich diese und macht ein sehr skeptisches Gesicht. Dann zeigt er Charlotte die Bilder und sagt leise zu ihr: "Wirklich ein Pneumothorax links…" Er wendet sich gleich mir zu und erklärt: "Isabella, deine Lunge ist geplatzt, das heißt wir müssen dir schnellstmöglich eine Thorax-Drainage legen, um die Luft und das Blut aus deinem Pleuraspalt zu bekommen." ^Nein, nicht schon wieder eine OP…^ "Aber Frederik, ich will nicht schon wieder operiert werden!", schreie ich und breche in Tränen aus. Er kommt zu mir und setzt sich auf die Bettkante. "Hey, wir müssen dich nicht operieren, wir müssen dir nur unter örtlicher Betäubung die Drainage legen." Er nimmt sanft meine Hand und sagt: "Isi, ich weiß, dass du ein starkes Mädchen bist. Du hast jetzt schon so viel geschafft, das schaffst du jetzt auch noch! Übrigens kannst du auch gerne Freddy zu mir sagen." Irgendwie freue ich mich, dass ich ihn so nennen darf und dass er mich auch Easy nennt, obwohl ich nicht weiß, woher er meinen Spitznamen kennt. Ich grinse kurz und sage nur "Okey, Freddy." Doch das Grinsen vergeht mir ganz schnell, als Frederik die Vorhänge in meinem Zimmer zuzieht, sodass ich meine Lehrerin und meine beste Freundin nicht mehr sehen kann, sie müssen nämlich draußen warten. "Freddy, wieso können die beiden nicht bei mir bleiben?", frage ich ihn traurig. "Naja Isabella, ich will nicht unbedingt, dass die beiden sich das mit anschauen müssen." ^Er hat doch gesagt, dass es nicht schlimm ist, wieso sollen sie das dann nicht sehen?^, eingeschnappt drehe ich mich weg. Frederik dreht mich unsanft wieder zu sich. "Isabella, wir müssen jetzt anfangen, sonst kann es sein, dass du gar keine Luft mehr bekommst!" Ich will nicht, ich habe Angst, aber ich will jetzt einmal stark sein und sage nichts. "Gut, Charlotte, spritzt du ihr bitte das Lokalanästhetikum." Daraufhin kommt sie auch schon mit einer großen Nadel zu mir, die ist größer als alle anderen, die ich bis jetzt gesehen hab. "Nein, nein, geh sofort weg mit dem Teil!", schrei ich sie an, "Hau ab! Und du auch Frederik! Ich will einfach weg hier!" Frederik, der gerade ein Skalpell in der Hand hält, legt dieses schnell weg und kommt zu mir. Beruhigend streicht er mir über den Kopf und sagt: " Isabella, du musst ruhiger werden, sonst schaffen wir das nicht." Ich denke mir nur: ^Wenn du jetzt hier liegen würdest…^ Er lässt mir gar keine Zeit etwas zu sagen, sondern redet gleich weiter. "Gib ihr erst was zur Beruhigung bitte." Charlotte kommt mit einer etwas kleineren Spritze und injiziert das Beruhigungsmittel direkt in meinen Arm. Ich merke, wie ich langsam etwas müde werde und sehr schwach, jetzt kann ich mich nicht mal gegen die große Spritze wehren. Die kommt auch gleich hinterher, Charlotte drückt sie direkt zwischen meine Rippen. Kurz spüre ich die Nadel, doch das legt sich gleich wieder, als sie herausgezogen wird. Zuerst spüre ich nichts und ich versuche noch einmal aufzustehen und wegzurennen, doch es geht nicht mehr. Ich spüre meine komplette linke Seite nicht mehr und ich kann mich nicht mehr bewegen. Da kommt auch schon Frederik auf mich zu, er hat das Skalpell wieder in der Hand. Langsam nähert es sich meinem Brustkorb und dann sehe ich auch schon einen kleinen Schnitt, aber ich habe überhaupt keine Schmerzen. Charlotte reicht Frederik einen Schlauch und er schiebt diesen zwischen meine Rippen. "Das wärs auch schon!", sagt Frederik. Ich reagiere erst nicht, doch dann verstehe ich, was er gerade gesagt hat. "War ja gar nicht so schlimm", äußere ich und Frederik fängt an zu lachen. "Sag ich doch!" Ich merke, dass ich schon wieder ein bisschen besser atmen kann. "Okey, also die Drainage muss jetzt zwei bis drei Stunden drinnen bleiben, kann sein dass du sie nachher ein bisschen spürst, wenn das Betäubungsmittel nachlässt. Die Charlotte und ich würden dann jetzt auch gehen und deine Freundin deine Lehrerin reinschicken. Wenn was ist, dann ruf uns einfach.", erläutert Frederik. Er deckt mich noch kurz zu, weil ich schon wieder zittere und bemerkt nebenbei: "Den Schlauch müssen die beiden jetzt auch nicht unbedingt sehen. Also dann, bis später!" Frederik zwinkert mir ein letztes mal zu und ich muss grinsen. Im Hinausgehen merkt Charlotte noch an: "Wir kommen in einer Stunde circa wieder vorbei, um nach dir zu sehen, bis dann!" Schon sind die beiden weg und Frau Bauer und Amelie kommen rein. Amelie umarmt mich gleich ganz stürmisch, deswegen muss ich sie erst mal zurückweisen, weil sie sonst das EKG und die Drainage rausreißt. "Oh sorry, hey wie geht's dir denn?", fragt sie vorsichtig. "Schon ok", murmle ich, irgendwie kann ich mich nicht so richtig freuen, weil ich vom Beruhigungsmittel noch sehr schwach bin.

Mein Leben mit der KrankheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt