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[Frau Bauer Sicht]
Schnell gehe ich mit Henry und Amelie unsere Taschen holen. Erst suche ich Isabellas Tasche und dann meine, als Amelie ihre dann auch findet, verabschieden wir uns und der Busfahrer und ein paar andere meinen noch, wir sollen Isabella gute Besserung von ihnen sagen. Wir gehen wieder zurück in die Klinik, durch die Notaufnahme, da wir sonst auch keinen Eingang wissen. Dort kommt uns Frau Engel, die Ärztin von vorher wieder entgegen. Sie lächelt uns kurz an, scheint aber sehr im Stress zu sein. Wir gehen hoch auf die Station und da kommt uns auch gleich Frederik entgegen. Er wirkt glücklicher als vorher, fast ein wenig begeistert: "Hey! Ich habe ein Zimmer für euch organisiert, ein Doppelzimmer. Und wenn Isabella wieder auf die normale Station darf, dann können wir da auch noch ein Bett reinstellen, weil das Zimmer sehr groß ist." Natürlich freuen Amelie und ich uns auch darüber, aber wir können es nicht so zeigen, da wir immer noch Isabella im Hinterkopf haben. Aber ich versuche, mich so gut es geht zu freuen, da der Frederik Ablenkung braucht, das hat uns die Ärztin vorhin auch gesagt. "Oh, super, vielen Dank!", entgegne ich Frederik mit einem Lächeln. Amelie bedankt sich ebenfalls ganz schüchtern und Frederik zeigt uns das Zimmer. Als wir unsere Taschen ins Zimmer bringen, legen wir uns kurz ins Bett, Amelie war anscheinend so müde, dass sie gleich eingeschlafen ist. Ich lasse sie schlafen, schließlich hat sie einen aufregenden Tag hinter sich, und mache mich nach zwei Stunden alleine wieder auf den Weg zu Isabella. Doch dann bleibe ich kurz vor ihrem Zimmer stehen. Charlottte Engel scheint wieder da zu sein und sie unterhält sich mit Frederik. Ich stelle mich neben sie und schaue zu Isabella ins Zimmer und da sitzt er. Der Arzt sitzt weinend an Isabellas Bett und hält ihre Hand. Leise flüstere ich der Ärztin zu: " Frau Engel, was ist denn mit Frederik los?" Sie sieht mich traurig an und antwortet: "Also erstens, sie können gern Charlotte zu mir sagen." "Achso okey, ja dann, ich bin die Leonie. " Sie lächelt kurz und fährt fort: "Der Frederik ist heute schon den ganzen Tag ein bisschen emotional angeschlagen sag ich mal, seit Isabella bei uns ist. Normal ist er nicht so." "Er scheint sie zu mögen, oder?", will ich von der Ärztin wissen. "Ja, ich denke er mag sie sogar sehr gerne, aber Isabella mag ihn auch sehr, sie hat kurz vor der OP schon nach ihm gefragt." ^Irgendwie ist das ja schon süß^, denke ich mir. "Frederik, da ist jemand für die Isabella", fängt Charlotte an zu reden. ^Oh nein, ich will doch nicht, dass er wegen mir gehen muss.^ "Oh 'tschuldigung, ich geh schon.", sagt er schüchtern. "Nein, du kannst gerne hierbleiben, wenn du willst!", versuche ich ihm klarzumachen. Erst dann schaut er mich an und lächelt ein bisschen. "Wenn das ok ist, würde ich noch kurz dableiben." Er rutscht mit seinem Stuhl ein wenig auf die Seite und Charlotte holt noch zwei Stühle für sie und mich. Da sitzen wir also, zwei Ärzte und ich, an Isabellas Bett. Mir kommen kurz die Tränen. ^Nein, ich will nicht, dass diese Reise so endet!^ Im Zimmer ist es ganz leise, man hört nur das Piepsen der ganzen Geräte. Nach zehn Minuten überwinde ich mich doch, schaue die beiden an und sage: "Wird Isabella daran sterben, ehrlich?" Charlotte guckt mich verdutzt an. "Nein, sie wird das auf jeden Fall überleben, vielleicht entfernen wir morgen schon den Tubus.", lächelt sie mich an. ^Aber wieso ist Frederik dann so traurig, der sieht sowas doch öfter?^, ich denke kurz nach und Charlotte sieht mich erwartungsvoll an, sie merkt wohl, dass mir etwas auf dem Herzen liegt. Gut, dann muss ich wohl fragen: "Aber wenn sie nicht sterben wird, wieso ist Frederik dann so emotional?" Frederik sieht mich noch trauriger an als eben: "Ich mache mir Sorgen um Isabella. Sie ist so ein tolles Mädchen und sie ist noch so jung. Sie hat doch ihr ganzes Leben noch vor sich und ich will einfach nicht, dass sie das mit Einschränkungen meistern muss. Außerdem will ich endlich wieder mit ihr reden können." Ich sehe, wie Frederik wieder anfängt, seh stark zu weinen. Reflexartig stehen Charlotte und ich auf und nehmen ihn in den Arm. Charlotte versucht, ihn zu trösten: "Frederik, Isabella ist ein starkes Mädchen, sie wird das alles schaffen! Wenn alles gut läuft, kannst du morgen schon wieder mit ihr reden!" Frederik löst sich aus der Umarmung, ich denke, es ist ihm etwas peinlich, vor uns geweint zu haben. "Frederik, es ist schon sehr spät, ich glaube du solltest langsam gehen, deine Schicht ist auch schon zu Ende." Ja, das stimmte, es war schon fast 22:00 Uhr. Langsam werde ich auch müde. Charlotte, Frederik und ich verabschieden uns von Isabella und dann geht der Arzt auch nach Hause. Jedoch umarmt er Charlotte noch kurz und flüstert ihr zu: "Bitte pass gut auf Isabella auf." Die Ärztin nickt und schon ist Frederik weg. Ich gehe auch in mein Zimmer, Amelie schläft immer noch. Ganz schnell schlafe ich ein, das Bett ist gemütlicher als das im Hotel.

Mein Leben mit der KrankheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt