Anscheinend merkt er mir meine Enttäuschung an und versichert mir, dass ich die drei bestimmt nochmal sehen werde. Das hoffe ich, ich will mich doch noch bedanken. "Aber jetzt mal zum wichtigeren Teil, wie geht's dir denn, Isabella?", fragt Frederik jetzt in einem etwas ernsteren Ton. "Mir geht's super!". "Ja, das glaub ich auch, ne ernsthaft jetzt, wo tut's überall weh?" sagt Frederik jetzt noch ernster. "Nirgendwo!" sage ich etwas genervt, ich will doch einfach nur hier raus. Nachdem er mir sanft an die Stirn fasst, um meine Temperatur zu überprüfen, und erneut meinen Puls misst, stellt er fest: "Gut, wenn du's mir nicht sagen willst, muss ich es wohl selbst rausfinden.". Ich schreie ihn an "Nein, ich will nicht, ich will hier raus!". Ich versuche wegzulaufen doch als ich aufstehe wird mir schwarz vor Augen. Frederik merkt das sofort und hält mich fest. "Darf ich dich jetzt wenigstens kurz untersuchen? Weit würdest du so eh nicht kommen." Ich nicke nur kurz, für alles andere bin ich nun sowieso zu schwach. Frederik zieht meinen Pulli hoch, ich versuche mich zu wehren, doch ich schaffe es nicht. ^Nein, gleich sieht er meine Flecken. Nicht aufregen sonst wirds nur noch schlimmer^, ja, es stimmt wirklich, bei viel Aufregung werden meine Flecken immer stärker. Doch ich gerate in Panik, toll, so stark waren meine Flecken noch nie, wie jetzt grade. Als Frederik mir meinen Pulli ausgezogen hat, schaut er nicht so überascht, wie ich dachte. "Ahh, das war also das, was Jannik meinte.", denkt er laut nach. Ich schaue ihn erschrocken an.^Woher weiß Jannik davon?^, frage ich mich, aber ich sage nichts, ist eh schon alles schlimm genug. ^Soll ich ihm davon erzählen oder lieber nicht?^ Ich komme zu dem Entschluss, nichts von meiner Krankheit zu erzählen. Doch nachdem er das EKG befestigt hat wendet er sich mir zu. "Isabella, kann es sein, dass du Mastozytose hast?". ^Nein, nein, das kann doch jetzt nicht wahr sein, woher weiß er das?^ Da ich ein sehr schlechter Lügner bin, nicke ich wieder nur kurz. "Und wieso erzählst du das keinem?", fragt Frederik, ich glaube etwas böse. "Geht ja keinen was an, dich auch nicht!" , ärgere ich mich. Freddy entgegnet nur: "Doch, Mäuschen, das geht mich sehr wohl etwas an!". Eigentlich bin ich immer noch sauer, aber hat er mich grade Mäuschen genannt? Irgendwie kann ich ihm ja jetzt doch nicht so richtig böse sein, das war echt süß. "Okey, ich erzähl's dir aber nur wenn du's sonst keinem sagst…und wenn du mir erzählst, woher du das weißt." fordere ich Frederik. "Okey, ich weiß es vom Jannik, der hat's mir erzählt, weil sowas für uns echt wichtig ist. Du hattest im RTW einen anaphylaktischen…ehm allergischen Schock mein ich, daraufhin haben die Sanitäter in deinem Pulli den Allergiepass gefunden." Er zeigt mir den Allergiepass und ich frage mich, wieso ich so dumm war und den in meine Tasche gesteckt habe, ach ja, weil meine Eltern mich sonst nicht mitfahren lassen hätten. "Okey, also ich hab Mastozytose seit meiner Geburt, deswegen auch die ganzen roten Flecken überall.", erkläre ich ihm. "Ich hab da ne ganz blöde Frage…", fängt Frederik an, woraufhin ich ihm sage "Du stellst doch schon die ganze Zeit blöde Fragen, also was ist?". Frederik fängt wieder an: "Hey nicht so frech, junge Dame! Aber gut, kannst du mir das mit deiner Krankheit vielleicht noch ein bisschen genauer erklären? Weißt du, ich hatte noch nie einen Patienten mit Mastozytose und ich weiß ehrlich gesagt auch nicht viel drüber." "Frederik, sie ist erst 15, wie soll sie denn da mehr drüber wissen als du?!", sagt eine der Schwestern, welche gerade irgendwas am Computer machen. "Ah, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt in der ganzen Aufregung, ich bin die Schwester Stefanie Koch, kannst aber gerne Steffi zu mir sagen, und das ist meine Kollegin, die Schwester Mira." "Okey", antworte ich Schwester Steffi. Ich schaue wieder zu Frederik, "Tschuldigung, stimmt, woher sollst du das alles wissen.", sagt er schuldbewusst. "Ich kann dir nur 'n bisschen was sagen", das war natürlich gelogen, eigentlich wusste ich alles über meine Krankheit, ich muss ja jedes Jahr in eine Klinik und informiert hab ich mich auch schon oft genug darüber, weil es mich interessiert hat, "Ich habe zu viele Mastzellen im Körper, daher kommen auch die ganzen Flecken. Den Allergiepass hab ich dabei weil ich auf einiges, zum Beispiel auf Alkohol oder Narkose-und Schmerzmittel, einen anaphylaktischen Schock bekommen kann, deshalb muss ich eigentlich auch immer meine Medizin dabeihaben." "Ah okey, welche Medizin? Und wo ist die?", fragt er vorwurfsvoll. "Die ist noch im Bus, in meinem Rucksack. Ich hab nen Anapen, Fenistil und Celestamine." Frederik sieht mich böse an, "Isabella, von einem anaphylaktischen Schock kann man sterben! Wieso sagst du denn deinen Lehrern nichts davon?" Traurig schaue ich ihn an. "Vielleicht weil ich nicht anders behandelt werden will als alle anderen? Ich will nicht, dass jeder vorsichtig ist und meint, ich wäre was besonderes!", schreie ich mit Tränen in den Augen. "Hey Isabella, ruhig bleiben, deine Herzfrequenz steigt schon wieder.", Frederik nimmt meine Hand und streichelt sie, "Ist das auch der Grund wieso du bei dem Wetter nen Pulli anhast, dass keiner deine Flecken sieht?". Natürlich war das der Grund, ich nicke und fange noch stärker an zu weinen. Nein, ich will das nicht, ich will nicht vor den Ärzten und Schwestern weinen, aber es geht einfach nicht anders, die Tränen kommen einfach. Schnell reiße ich die Elektroden des EKGs von meinem Körper und will auf die Toilette rennen, doch soweit komme ich nicht…
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Mein Leben mit der Krankheit
FanfictionDie 15-jährige Isabella Falk ist mit ihrer Klasse in Bonn, doch die Klassenfahrt endet für sie im Krankenhaus. In der Klinik am Südring ist sie bestens aufgehoben, auch mit ihrer seltenen Krankheit, die sie schon seit ihrer Geburt hat. Es folgt ein...