dopil👨‍❤️‍👨liqob

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Aufgeregt wippe ich auf und ab und weiß nicht so recht, ob ich lieber wegrennen oder nach meiner Mami verlangen sollte.
Das Problem?
Eigentlich gibt es keins.
Es sei denn man möchte Wonpil's Bruder und seine Verlobte so sehen.
Nein, das Dilemma ist eher, dass ich auf die Hochzeit von den beiden gehen werde, ohne dass die beiden mich kennen, noch von meiner und Wonpil's Beziehung bescheid wissen.
Kurz gesagt, ich habe Angst.
In diesem Moment weiß ich, wie Wonpil sich gegenüber von meiner Mutter gefühlt haben muss.
Ich bin zwar schon mit Wonpil's Eltern bekannt, aber seinen Bruder konnte ich wegen dessen Abwesenheit noch nicht treffen und Wonpil möchte ihm nicht über das Telefon eröffnen, dass er schwul ist und einen Freund hat, was ich durchaus verstehen kann.
Ich bin als einfacher Freund von Wonpil bei der Hochzeit angekündigt, der ihn begleitet und er hat vor, es seinem Bruder so bald wie möglich zu erzählen, damit wir uns nicht die ganze Zeit 'verstecken' müssen.
Trotzdem ändert das nichts an meiner Nervosität, die ich Wonpil zuliebe zwanghaft versuche, hinunter zu würgen.

"Jagi?", kommt seine süße Stimme aus dem Flur und ich werfe noch schnell einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, befinde das der Anzug sitzt und gehe in die Richtung, aus der Wonpil's Stimme gekommen ist.
Kaum erblicke ich sein strahlendes Gesicht, als er mich in den feinen Klamotten sieht, habe ich meine Sorgen allerdings für einen kurzen Moment vergessen.
Grinsend gebe ich ihm einen sanften Kuss auf die Wange, bevor ich ihn in eine Umarmung ziehe, mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrabe und seinen verführerischen Duft einatme.
"Dowoon, wir müssen los", murmelt Wonpil in mein Ohr mit seiner süßen Stimme, was ich mit einem frustrierten Seufzen beantworte.
"Ich werde dich für was-weiß-ich-wie-lang nicht mehr so halten können, also lass mir noch die drei Minuten", kontere ich und drücke ihn nur noch fester an mich. Mein Freund kichert bloß leise über diese Aussage, bevor er mich vorsichtig von sich weg drückt, um mir in die Augen schauen zu können.
Ein breites Lächeln erscheint auf seinen Gesichtszügen, was mich ebenfalls zum Schmunzeln bringt.
Er ist einfach zu niedlich.
"Du wirst mich noch für den Rest deines Lebens halten können", meint er und ich kann die Wärme und die Liebe in seinen Augen sehen, während er diese Worte ausspricht, sodass ich beinahe dahin schmelze.
"Versprochen?", frage ich zur Sicherheit nach und mache ein leichtes Schmollgesicht.
Wonpil lacht und hält mir dann seinen kleinen Finger entgegen, mit dem ich meinen eigenen verhaken kann.
"Versprochen", spricht mein Freund das Wort aus, welches unsere Zukunft besiegeln wird.
Denn ein Kleiner-Finger-Schwur ist uns das Heiligste, was es nur geben kann.

"Keinen Grund zur Sorge, alles wird gut", meint Wonpil, als wir kurz davor sind, aus dem Auto auszusteigen, in dem wir von der Kirche zur eigentlichen Feier gelangen. Niemand hat mir sonderliche Beachtung geschenkt bis jetzt.
Warum sollten sie auch auf einen normalen, durchschnittlichen Jungen achten, während das Paar sich vorne das Eheversprechen gibt.
Aber nun wird der schwere Teil des Abends beginnen.
Der Teil, in dem ich so tun muss, als wären Wonpil und ich nur Freunde bis er eine Gelegenheit findet, mit seinem Bruder und, am besten auch gleich seiner Verlobten, unter vier Augen zu sprechen.
Etwas betrübt schaue ich auf unsere verschränkten Finger hinunter, die nicht mehr lange in dieser Position bleiben werden.
Wonpil bemerkt meinen Blick und drückt meine Hand etwas, damit ich wieder zu ihm auf schaue und er mir ein aufmunterndes Lächeln schenken kann.
"Hey, es wird alles gut", murmelt er, beugt sich vor und gibt mir einen sanften Kuss auf die Lippen, welchen ich etwas stärker erwidere.
Ich bin einfach nach dieser ganzen Zeit, die wir bereits zusammen sind, noch immer mehr als nur süchtig nach seinen Lippen.
Aber leider müssen wir uns bereits im nächsten Moment voneinander entfernen, da wir jetzt dort sind, wo wir hin wollen und das Auto verlassen.
Kaum stehen wir auf dem Parkplatz vor dem alten Fachwerkhaus, in dem die Feier stattfinden wird, ist mir auf einmal kalt und das nur, weil Wonpil's Hand nicht mehr in meiner liegt.

°~° what can i do? °~° day6 ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt