#YoungKPoV
"Das ist doch nicht so schwer", stöhne ich und raufe mir die Haare.
Yoonji und ich sitzen seit gefühlten Jahrtausenden zusammen in der schuleigenen Bücherei und ich versuche vergeblich, ordentliche Nachhilfe zu Stande zu kriegen.
"Für Genies wie dich vielleicht", erwidert sie eingeschnappt, verschränkt ihre Arme vor der Brust und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück. Sie sieht aus wie ein kleines, schmollendes Kleinkind. Einfach lächerlich. Lächerlich, aber süß.
Ich schüttle über diesen Gedanken den Kopf und ziehe eine Augenbraue in die Höhe.
"Das ist das Simple Past. Man sollte das eigentlich als eines der ersten Dinge im Englischunterricht behandelt haben", echauffiere ich mich weiter, ohne auf ihr trotziges Verhalten einzugehen. "Wo warst du in der fünften Klasse?"
Jetzt scheint sie allerdings wirklich wütend zu sein.
"Ich war da. Ich bin nämlich keine Schwänzerin, wie gewisse Leute."
Ich weiß genau, das sie auf mein Fehlen am Vortag anspielt.
Ehrlich gesagt, war ich tatsächlich nicht so krank gewesen, dass ich nicht hätte zur Schule gehen müssen. Ich war lediglich mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht und hatte vor meiner Mutter so getan, als sei es viel schlimmer als es eigentlich war.
Einer der Gründe einen Tag Auszeit von der Schule zu nehmen, ist tatsächlich Yoonji und diese verdammte Nachhilfe gewesen. Ich hatte vorgehabt, mir irgendwie einen Plan zurecht zu legen, was ich mit ihr bearbeiten möchte, doch diesem Mädchen scheint das gesamte Grundwissen zu fehlen.
Ich verdrehe die Augen, seufze, streiche mir die Haare aus der Stirn und richte meinen Blick auf Yoonji, die mit dem Gesicht in Richtung Fenster vor mir sitzt.
Ihre dunklen Haare schimmern im Schein der Mittagssonne, ihre Augen sind genießerisch geschlossen.
Ich lecke mir kurz und auf einmal etwas eingeschüchtert über die Unterlippe.Dann fasse ich mich wieder und bringe meine Gedanken zurück auf die richtige Schiene.
"Na gut, dann also das Simple Past", gebe ich mich geschlagen und suche nach der besten Erklärweise.
Warum habe ich das Gefühl, dass diese Stunden länger dauern werden, als sie sollten.#WonpilPoV
Dowoon hat mich zu sich nach Hause mitgenommen, nachdem der Unterricht beendet war.
Er sagt, seine Mutter sei nicht da und er fühle sich sonst einsam.
Ich staune allerdings nicht schlecht, als Dowoon vor einem riesigen Gebäude stehen bleibt und einen kleinen silbernen Schlüssel zückt.
Sein Haus steht in einem teuren Viertel und es sieht auch so aus.
Kein Wunder, denke ich. Seine Mutter arbeitet ja auch andauernd. Da muss für ein anständiges Haus schon etwas Geld rausspringen.
Wenn man allerdings bedenkt, das Dowoon so gut wie alleine in diesem riesigen Kasten wohnt, dann wirkt es doch etwas übertrieben.
Dowoon selbst hat mir erzählt, das er in manchen Zimmern in diesem Haus noch nie war und er ist sich auch nicht sicher, ob seine Mutter jemals das Wohnzimmer betreten hat.
"Wenn sie Zuhause ist, dann legt sie sich meistens ins Bett oder kocht und arbeitet nebenher, sodass das Essen nicht essbar ist, weil sie nicht aufpasst." Das hatte Dowoon gesagt und danach kurz aufgelacht. "Ich bezweifle, dass sie jemals in anderen Räumen außer ihrem Zimmer und der Küche war."
Ich bin mehr und mehr darauf fixiert, meinem Freund immer Gesellschaft zu leisten, wenn er auch nur allein neben einem Baum steht oder sonst was.
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°~° what can i do? °~° day6 ff
Fiksi PenggemarDie fünf Jungs leben unterschiedliche Leben und hätten nicht wirklich etwas miteinander zu tun, wären da nicht diese dummen Gefühle, die genau dort sind, wo sie nicht hin gehören und passen. Mit einem Mal sind die Schicksale der Jungs eng miteinande...