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Ich war nervös. Ziellos streunte ich vor dem Schuleingang herum und sah zu, wie die Schülermassen die Schule betraten, traute mich selbst jedoch nicht hineinzugehen. Ich würde mich Yoongi entgegen stellen müssen. Ich würde ihm sagen, dass das alles ein Ende mit uns haben würde. Hoseok hatte mir zuvor schon ermutigend auf die Schulter geklopft und war schon reingegangen. Er wusste, dass ich das alleine bewältigen musste.

Als schließlich nur noch vereinzelt Schüler das Gebäude betraten, fasste ich den Mut und ging hinein.

Ich traf Yoongi den ganzen Tag über nicht. Sorge kam in mir auf, als ich von anderen Schülern erfuhr, dass er in keinen seiner Kurse gewesen war und ich konnte nicht anders, als mein Vorhaben zu hinterfragen. War es wirklich das Richtige ihn so zurückzuweisen?

Gedankenverloren spazierte ich in der Mittagspause über den Schulhof. Sorge und die vielen Gedanken in meinem Kopf hatten längst das Hungergefühl in mir verscheucht. Auf einmal wurde ich von einer Hand, die sich um meinen Oberarm schloss, zurück gerissen und über den Schulhof gezerrt und schon stand ich ihm gegenüber. Yoongi.

Nein.

Ich konnte es nicht. Ich konnte es nicht sagen!

Seine Augen hatten einen verletzlichen Schimmer in sich, als hätte die Mauer in ihm Risse bekommen.

Tiefe Augenringe bildeten sich unter seinen roten Augen ab und seine schmalen Lippen waren rissig.

Mein Herz schmerzte bei seinem Anblick. Ich wollte ihn nicht im Stich lassen, ich wollte alles tun, damit es ihm besser ging, mir ging es doch auch einigermaßen gut und es war okay, solange er okay war.

"Was hast du gestern mit Hoseok gemacht!" Seine Stimme war alles andere als verletzt und bildete den Gegenpol zu seinem blassen, kränklichen Aussehen. Sie war wütend und fordernd, drohend und verlangte nach einer Antwort.

"Nichts. Er wollte nur reden."

"Jimin!" Seine Hand schloss sich schmerzhaft um meinen Arm. Schmerzhaft verzog ich mein Gesicht und machte Anstalten meinen Arm aus seinem festen Griff zu befreien, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Wütend sah er mich an. Es lag fast schon Paranoia in seinem Blick.

„Au!" Er rührte sich nicht, sein Griff würde höchstens nur noch stählerner.

Er tat mir weh!

In dem Moment kapierte ich es wieder. Es konnte so nicht weitergehen. Ich entriss ihm nach einigem Rabgeln meinen Arm und trat einen Schritt zurück. Entschlossen sah ich ihm fest in die Augen. Es ist nötig, redete ich mir ein.

"Yoongi, es kann so mit uns nicht weitergehen. Ich bin gerne für dich da. Immer. Aber ich werde nicht für deine sexuellen Spielchen zur Verfügung stehen wie deine persönliche Sch-sch-schlampe." Ich schluckte. Das wollte ich nicht sein. Und doch fühlte ich mich so. "Du tust mir damit weh und es ist für uns beide nicht gesund." Tränen schimmerten in meinen Augen während ich mit klopfendem Herzen die Worte aussprach, die wie Dornen in meinem Herzen steckten. „Bitte lass mich jetzt damit in Ruhe." Mein Herz klopfte schnell. Ich hatte es geschafft.

Seine Hände ballten sich langsam zu Fäusten und seine Kiefermuskeln spannten sich an, während er mich mit seinen verletzten Augen ansah und die Augenbrauen fest zusammengezogen hatte.

"Es war Hoseok, nicht wahr? Er hat dich dazu gezwungen das zu sagen!"

"Es war meine Idee, Yoongi. Hoseok war nur für mich da und hat mich getröstet."

Etwas, das du nie getan hast.

Plötzlich wurde sein Blick feurig; wütend bohrten sich seine Augen in mich.

"Du meinst er hat dich gefickt! Er hat dich mir weggenommen! Schon wieder! Er hat dich darin bestärkt und dich mir weggenommen in seinem fucking scheiß Haus! Du kannst mir nichts erzählen, ich hab gesehen, wie ihr im Bett gelegen habt, SCHLAMPE! Du hast mich betrogen. Er hat dich mir weggenommen!" Während er sprach wurde er immer lauter und immer wütender. So wie ich.

"Weggenommen?! Betrogen?! Wie, wenn wir nicht einmal zusammen waren und du mich im Grunde immer nur beleidigt hast?!", erhob ich meine helle Stimme und sah ihn verletzt an. Ich würde nicht oft laut, doch ich hatte es satt. Ich hatte es satt, immer wieder diese Beleidigungen über mich ergehen zu lassen und ich hatte es satt, so zu tun, als wäre es okay, als wären wir okay, als wäre ich okay.

Auf einmal spürte ich zwei Arme, die sich von hinten beschützerisch um mich schlangen und ich wurde mir Hoseok's breitem Grinsen begrüßt.

"Hey Jimin, macht er dir Probleme? Yoongi, akzeptier es, wenn er nein sagt, er will dich nicht!"

Wie ein getretener Hund sah Yoongi uns beide an. Am liebsten hätte ich meine Hand nach ihm ausgestreckt, doch ich zwang mich ihn gehen zu lassen.

Mit schmerzendem Herzen sah ich zu, wie er langsam aus meiner Sichtweite verschwand. Er sah nicht zurück.

Jealousy | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt