Greyforks | Staffel 2 || Serie

Epilog ♛ Kate

Zwei Monate später

Ich werde wohl nie ganz über Brandons Verlust hinwegkommen. Dies war der letzte Schachzug von Eckstein, den Mary ausgeführt hat.

Wenn wir nur gewusst hätten, was sie im Schilde führt. Das Miststück hat einen von Brandons Mitarbeiter in der Firma angeschmiert und ihm befohlen, seinen Junior-Boss zu kontaktieren. Sie haben Mary geschnappt, weil ein Autofahrer eine Pistole gehört hat, mit der Mary zuerst Brandons Reifen und dann ihn selbst erschossen hat. Als die Polizei kam, war Mary noch da, Brandon aber schon tot.

Mary hat mir meinen geliebten Bruder genommen, als wir gerade begonnen haben, uns wieder etwas näher zu kommen. Und jetzt bin ich allein.

Naja, nicht ganz allein. Candice und Josephine sind auch noch da. Wobei Candice wahrscheinlich beinahe genauso leidet, wie ich. Vielleicht ist das der Grund, weshalb wir in letzter Zeit jede freie Minute miteinander verbringen.

So sitzen wir an einem regnerischen Nachmittag gemeinsam auf meinem Kingsizebett und machen Hausaufgaben. Ziemlich komisch, was?

»Du, ich muss mal schnell auf Toilette«, sagt Candice mit etwas zittriger Stimme. Aber das ist in letzter Zeit nichts Ungewöhnliches.

Als Candice nach zwei Minuten wieder zurückkommt liegt ein merkwürdiger Ausdruck in ihrem Gesicht.

»Candice, was ist los?«, frage ich sie mit besorgter Stimme.

Tränen glitzern in Candice' Augen. »Ich bin schwanger, Kate«, flüstert sie und hält mir ein rosarotes Stäbchen mit einem Plus darauf vors Gesicht.

Als sie diese Worte über die Lippen bringt, scheint die Welt für einen Moment stehenzubleiben. Es ist so, als hätte mir jemand gesagt, dass ein Teil von Brandon trotzdem noch lebe. Gleichzeitig empfinde ich aber auch Mitgefühl für Candice. Ihr Kind wird ohne Vater aufwachsen.

»Alles in Ordnung, Candice?«, frage ich besorgt nach und berühre sie sanft am Arm. »Ich kann dir natürlich versprechen, ich werde das Kind mit dir gemeinsam aufziehen«, füge ich noch hinzu.

Sie blickt mir mit ihren feuchten Augen in meine. Tränen kullern wie glänzende Perlen von ihren Wangen. Aber dann, als ich genauer hinsehe, kann ich auch ein Lächeln in ihnen erkennen. »Ja, alles in Ordnung«, flüstert sie, »ich hab nur zum ersten Mal seit meine Mutter tot ist, das Gefühl, dass alles gut wird.«