Ein ganz schlechter Tag

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„Wer hat was getan, Scabior? Rede in ganzen Sätzen oder bist du dessen nicht mehr fähig!" Severus klang angespannt.

„Avery!" stotterte der andere Mann. „Avery, er...er hat...ich wollte ihn ablösen....in dem Muggelgebiet in dem das Haus steht. Ich war kaum bei ihm, da kamen eine Frau und ein paar Kinder aus dem Versteck. Er hat sich aufgeregt über das was du gesagt hast und hat sich dann einfach auf sie gestürzt. Ich wollte ihn noch aufhalten, aber ich hab nicht rechtzeitig reagiert. Ich hab einen Ignorierzauber über die Stelle gelegt, damit die Muggel kein Aufsehen machen."


„Was hat er getan?" Severus konnte es sich schon vorstellen und das gefiel ihm gar nicht.

„Er hat sie getötet. Einfach so. Mitten auf der Straße." Scabior wich Severus Blick aus.


„Wo ist er jetzt?"

„Bei Lucius. Er hat ihm Bericht erstattet. Daher weiß ich es auch. Snape, die Leichen. Sie müssen weg."


Scabior hatte Recht. Er musste so schnell wie möglich handeln und das heute noch. Auch wenn es schon Abend war und er eigentlich keine große Lust hatte wieder dorthin zurückzukehren. Er überlegte kurz und teilte Scabior dann mit, das er wieder gehen sollte. Er würde sich sofort darum kümmern. Nachdem der junge Mann aus dem Haus war ging er auf die Küche zu.

Hermine, die die ganze Zeit an der Tür gestanden und gelauscht hatte, beeilte sich an den Herd zurück. Sie war geschockt, auch wenn sie nicht alles verstand. Sie hatten also wieder jemanden umgebracht. Einfach so, auf offener Straße. Würde das denn nie enden? Sie durfte sich nicht anmerken lassen, dass sie etwas wusste. So kümmerte sie sich weiterhin um das Essen. Die Ablenkung war ihr sowieso ganz recht. Es würde Severus von ihrem tränenreichen Vortrag ablenken und ihn das ganz schnell vergessen lassen. Hoffte sie zumindest. Als sich die Küchentür wieder öffnete, vernahm sie die mahnende Stimme von Severus.


„Ich werde noch einmal das Haus verlassen müssen. Wie spät es wird kann ich nicht sagen, also essen sie ruhig schon. Und denken sie daran nicht die Tür zu öffnen und lassen sie niemanden ins Haus." Und damit machte er sich auf den Weg.

Severus apparierte direkt von seiner Haustür aus in die besagte Gegend. Er ging die Straße entlang bis zu dem Bild des abgebrannten Hauses. Der Wind wehte leicht und die Sonne ging langsam unter. Vor dem Haus blieb er stehen und sah sich um. Es war wirklich nichts zu erkennen und außer den Vögeln und einem Hund vernahm er sonst keine weiteren Geräusche. Er zog seinen Zauberstab und suchte die die Stelle mit dem Zauber. Er fand sie recht schnell und hob ihn auf. Sofort schlug ihm ein eisenhaltiger Geruch entgegen und er versuchte erst gar nicht zu erkennen, was genau zu wem gehörte. Avery hatte ganze Arbeit geleistet. Mit Yaxley zusammen würden sie wohl ein neues, absolut grausames Verbrecherpaar abgeben. Severus beeilte sich und ein paar Zauber später waren die Frau und die Kinder angemessen begraben, darin hatte er ja schon genug Übung, und der Bürgersteig wieder sauber. Das durfte nicht noch einmal passieren. Er musste ihnen erneut klar machen, dass es so nicht weiterging. Also beschloss er Lucius einen Besuch abzustatten und sich Avery vorzuknöpfen. Vielleicht war es an der Zeit ein Exempel zu statuieren. Und so apparierte er erneut.


Hermine unterdessen füllte das Essen fertig um, aß eine Kleinigkeit und machte dann, mal wieder, das Geschirr. Dabei dachte sie ständig an das, was sie eben gehört hatte. Irgendwie passte das doch alles nicht zusammen. Severus müsste doch mit den Taten, die seine Leute machten einverstanden sein. Aber das war er nicht. Ihn hätte ihre Geschichte kalt lassen müssen, ihn nicht interessieren sollen. Aber auch das war nicht der Fall. Und wieder dachte sie an diese Lücke, die sie übersehen hatte. Immerhin behielt er Hermine bei sich und beschütze sie damit sogar auf eine Art und Weise. Doch genau das hatte sie doch unter all den Umständen gar nicht verdient. Sie sollte ihm diesen Aufwand überhaupt nicht wert sein. Sie war ein Schlammblut, seine Sklavin und trotzdem ließ er sie das nicht spüren. All ihre Überlegungen brachten sie zu dem Ergebnis, das er etwas verschwieg, er etwas wissen musste, das ihr entgangen war. Er sagte es ihr nur nicht, damit sie nicht versuchen konnte, etwas an dieser Situation zu ändern. Denn das würde sie tun. Selbst die allerkleinste Chance auf eine bessere Zukunft würde sie versuchen auszuschöpfen. Und das wollte er anscheinend verhindern.

The pain I'm used toWo Geschichten leben. Entdecke jetzt