Neue Hoffnung

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Die nächsten Tage verliefen schweigend und Hermine und Severus gingen sich, so gut sie konnten, aus dem Weg. Was für Severus nicht ganz so schwer war. Er verließ das Haus recht früh und kam spät zurück, wenn er wusste, das Hermine in ihrem Zimmer war. Das war nötig für ihn um eine gewisse Distanz zu ihr herzustellen. Er wollte nicht, dass sie das Gespräch wieder darauf lenkte und er so Gefahr ließ sich zu versprechen und dadurch seinen eigenen Tod herauszufordern. Nur weil er von ihrer hartnäckigen Befragung unendlich genervt war und er wusste, Hermine würde das zweifelsohne schaffen.

Auch wusste er nicht mehr, welches Bild er ihr gegenüber mittlerweile abgab. Er sollte den unnachgiebigen, grausamen Anführer verkörpern, aber bei ihr schaffte er das nicht mehr. Sie hatte seine Erinnerungen gesehen und durch die Prophezeiung bekam sie eine ganz andere Bedeutung. Dadurch hatte er sich wohl auch schon selbst etwas verraten, aber wem sollte Hermine das schon erzählen? Und wenn auch sie die Prophezeiung verstand, dann behielt sie es besser für sich. Aber die Frage danach, wie es weitergehen sollte, hatte sich immer noch nicht geklärt.


Hermine unterdessen war verwirrt, denn jetzt war mehr als deutlich klar, dass das alles nicht zusammenpasste. Und ihr neuer Herr, der sich nach all der Zeit nicht mehr wirklich so verhielt, war auch nicht derjenige, der er vorgab zu sein. Jetzt wo Hermine wusste, dass er Dumbledore nicht unüberlegt umgebracht hatte und immer auf der guten Seite war, brachte sie zum Nachdenken. Und die Ruhe, die sie hatte, da Severus ihr aus dem Weg ging, kam ihr ganz recht.

Jedoch war das nicht ständig der Fall, wenn man schon im selben Haus lebte. Aber selbst dann, sprach keiner der Beiden. Für den einen war die Gefahr zu groß und die Andere wollte es nicht noch schlimmer machen. Dafür stellte sich langsam etwas anders bei ihnen ein. Denn sie begannen sich mit jedem Tag mehr und mehr wortlos zu verstehen. Instinktiv wussten sie, was der Andere gerade wollte, wenn sie in einem Raum waren, was sie ständig verwunderte Blicke austauschen ließ. Dabei wollte Hermine so viele Dinge fragen und Severus hätte gerne so viele Dinge gesagt, doch beiden war klar, dass es nicht ging.


Am darauffolgenden Tag befand sich Hermine im Garten und pflegte ihre selbst errichtete Blumenpracht. Severus hatte sich in seinem Labor eingeschlossen, er würde heute das Haus wohl nicht verlassen. Sie goss gerade einen Strauch Rosen, als sie von jenseits der Hecke wieder ihren Namen hörte. Den Kopf in die Richtung drehend aus der ihr Name kam, lauschte sie, hörte aber nichts weiter.

„Neville?" fragte sie leise nach.


„Ja, Hermine, ich bin es. Wie komme ich rein?"

„Warte. Da...da muss ich wohl Snape holen." und dann lief sie hinein.


Gleich zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte sie die Kellertreppe herunter und kam vor der großen Holztür des Labors zum stehen. Hermine stütze sich mit einer Hand an der Wand an und beruhigte ihren Atmen etwas. Nach kurzem Zögern klopfte sie leise an und wartete, das Snape reagierte. Kurz danach hörte sie das Schloss und ruckartig öffnete sich die Tür.

„Ich...ehm...ich...ich wollte nicht stören, aber Neville...ist wieder da. Er ist draußen hinter der Hecke." stotterte Hermine, während sie in Severus verärgerten Augen sah.


Der jedoch entschärfte seinen Blick bei dieser Neuigkeit sofort, verschloss die Tür wieder von außen und rannte, ohne auf Hermine zu achten an ihr vorbei hinaus in den Garten. Dort angekommen rief er nach Neville, der sich sofort zu erkennen gab. Mit einem Zauber stellte er sicher das es wirklich Longbottom war und ließ ihn dann ein. Hermine war mittlerweile auch wieder im Garten angekommen und fiel ihrem ehemaligen Mitschüler um den Hals. Er hatte leichte Schürfwunden im Gesicht und sah etwas mitgenommen aus.

The pain I'm used toWo Geschichten leben. Entdecke jetzt