Kapitel 10

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Freitagnachmittag. Es war soweit. Heute würde ich ihn wieder sehen. Heute würde ich einen Auftritt vor hunderten von Menschen haben. Ich wusste nicht, weswegen ich aufgeregter sein sollte. Wir hatten gerade 16 Uhr, also hatte ich noch zwei Stunden, um mich zu schminken und die passenden Klamotten rauszusuchen und eine weitere halbe Stunde, um zur Konzerthalle zu kommen. Zuerst sprang ich unter die Dusche. Danach ging ich zu meinem Kleiderschrank und betrachtete aufmerksam meine Anziehsachen. Jeans und Pullover schloss ich aus, da ein Konzert nicht die passende Gelegenheit ist, sowas zu tragen. Also nahm ich meine Kleider heraus. Nach 15 Minuten sorgfältiger Überlegungen entschied ich mich für ein pinkes, geriffeltes Minikleid. Dazu pinke High-Heels, das silbernes Amulett, das mir Ed früher gekauft hatte und in dem sich immernoch ein Foto von uns befand, und ein silbernes, dezentes Armband. Nun musste ich los. Wenn ich früher gedacht hatte, aufgeregter könnte ich bei Auftritten in Pubs nicht sein, hatte ich mich getäuscht. Diese Unruhe in mir war weitaus schlimmer. Ich schnappte mir meinen Autoschlüssel und meine Gitarre und stieg in mein Auto. Dank der leeren Straßen kam ich eine viertel Stunde früher an der Konzerthalle an, als erwartet. Ich hatte kaum den Hintereingang der Halle betreten, als der Produzent schon fröhlich auf mich zukam. "Hallo, Joanne. Es freut mich, dass du gekommen bist. Wie ich sehe, bist du schon fertig angezogen und geschminkt. Du bist gleich dran, also komm mit." Ich folgte ihm. "Ed ist noch nicht im Backstagebereich, er ist noch in seiner Garderobe. Er weiß immernoch nicht, dass du hier gleich auftreten wirst", erklärte er mir. Ich gab ihm mit einem nervösen Nicken zu verstehen, dass ich es verstanden hatte. Ich klammerte mich an meiner Gitarre fest. Er schien meine Nervosität zu spüren, denn er blieb stehen und schaute mich an. "Hey, du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Du bist nicht nur gut, sondern sehr gut. Du begeisterst das Publikum, das weiß ich. Und um Ed brauchst du dir auch keine Gedanken machen. Er wird geflasht sein, wenn er dich sieht." "Ok", war das einzige, was mir dazu einfiel. Wir waren mittlerweile am Eingang zur Bühne angelangt. Man konnte die Fans schon kreischen hören. "Okay, du gehst jetzt da raus und begeisterst die Leute. Du schaffst das." "Und was ist, wenn ich das nicht schaffe?" Meine Aufregung ging ins Unendliche. "Da darfst du nicht dran denken, klar? Du hast das Zeug dazu. Und jetzt geh."

Ich betrat die Bühne. Kurz sah ich nur das weiße Licht des Scheinwerfers. Die Geräuschkulisse hob sich. Gejubel kam mir entgegen. Mit meiner umgehängten Gitarre trat ich an das Mikrofon. Sobald ich die ersten Töne gespielt hatte, verstummte der Jubel und alle hörten mir aufmerksam zu. Ich genoss es im Mittelpunkt zu stehen.

Nach fünf Liedern war mein Auftritt beendet. Nach einem abschließenden Applaus und einer kurzen Verbeugung meinerseits, ging ich wieder von der Bühne. Eds Produzent kam mir entgegen und war sichtlich begeistert. "Wow! Wirklich, das war der Hammer! Ich habe doch gewusst, dass du es kannst!" Mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen bedankte ich mich. Ich war gerade dabei meine Gitarre abzulegen, als ich ihn sah. Er hatte mich auch entdeckt und schaute mich an. In seinen wundervollen Augen konnte ich eine Mischung aus Verwunderung, Ratlosigkeit und Erleichterung sehen.

All of the stars (Ed Sheeran)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt