Tot oder Code

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Meine Füße machten ein leicht trippelndes Geräusch auf dem Boden.
Die Gänge schienen endlos zu sein und überall waren Verzweigungen. Ich würde nie wieder mein Zimmer finden.

Meine Gedanken hingen bei Luce.

Warum konnte ich den Jungen nicht einfach vergessen...?
Was hatte er sich dabei gedacht, mich einfach so zu küssen? Was zum Teufel war schief mit ihm?
Ich sah, dass eine der vielen Türen nur angelehnt war und stieß sie vorsichtig auf.
Ein Keuchen entwich mir.
Das Zimmer war voll von Messern, Äxten, Pistolen und anderen Waffen.
Angsteinflösend. Ich schluckte.

Ich könnte mir eine Waffe anschaffen... und kämpfen... vielleicht kam ich hier raus. Ich betrat den Raum.
Zumindest hatte ich das vor, als mich jemand zurück riss.

„Ich würde das lieber lassen" die leise, raue Stimme vermischt mit dem Vanille Duft.
„Luce, warum bist du hier und was willst du?" Ich drehte mich um und sah ihn an.
Seine Haare waren nass, er hatte wohl eben erst geduscht.

„Da ist eine Alarmanlage. Du wirst getötet wenn du darein gehst. Ein Gas wird ausgeströmt, außer du gibst den richtigen Code an" er deutete auf das Tastenbrett neben der Türe.
War mir gar nicht aufgefallen.
„Woher weißt du dass?" fragte ich herausfordernd. Er sah mich ernst an. „Komm mit"

Er lief los und zögernd folgte ich ihm. Hoffentlich hatte er nicht wieder so eine bescheuerte Idee wir vorhin. Ich wollte Antworten. Und Freiheit.
Scheiß auf die Antworten, ich wollte zu meiner Familie und zu meinen Freunden. Ein Knoten bildete sich in meinem Hals, es kam mir schon fast surreal vor mal ein normales Leben gehabt zu haben. Ich wollte meine alten Probleme zurück. Mein altes Leben.

Ich knallte gegen etwas großes.
Luce.
Er war stehen geblieben.
„Hoppla" grinste er und ich rollte die Augen. Erst da fiel mir auf, wie nah wir einander standen. Seine Augen huschten zu meinem Mund. Röte schoss in mein Gesicht und ich trat hastig einen Schritt zurück. „Also was soll jetzt hier sein?" Versuchte ich, die Situation zu überspielen.
Er lächelte leicht, aber seine Augen blieben ernst. „Schau nach oben" flüsterte er und ich hob meinen Kopf.
Mein Atem stockte.
Die decke war aus Glas und man konnte die Sterne sehen. Es hingen Blumen Girlanden von der Decke und an den Seiten des gewölbten Glasdachs waren Bilder von mythischen Gestalten.

Es war wunderschön.

„Schön nicht war?" Luces Gesicht war im Schatten, sodass ich seine Züge nicht sehen konnte, aber er hörte sich traurig an.
„Ich bin damals nicht alleine hergekommen. Ich wurde mit meiner Freundin entführt. Sie hatte unendlich viel Mut und die Hoffnung hier raus zu kommen. Sie fand den Raum. Wie du. Und sie starb, weil sie versuchte, mich und sich selbst zu retten. Sie war noch so jung, verdammt. Ihr Blick, als ihr das Blut aus dem Mund lief, als sie zusammensank, gebrochen und so kurz vor dem Sieg. Ich werde nie ihre aufgerissenen Augen vergessen. Und jeden Tag muss ich ihre Statue sehen. Jeden Tag werde ich daran erinnert, was passiert ist. Wie grausam die Welt ist" er wandte sein Gesicht zu mir.

Trauer

Schmerz

Einsamkeit

Wir sahen uns einfach nur an.
„Du versuchst das hier zu verdrängen. Wie Evelin. Luce, wir können nicht auf unseren Tod warten! Wir dürfen nicht einfach Kampflos aufgeben"
Er Kam auf mich zu und wuschelte durch meine Haare. „Doch und die restliche Zeit werde ich nutzen." er setzte sich auf den Boden und streckte seine Beine aus. „Ich habe alles verloren. Ich habe keine Hoffnung. Mein Leben ist mir scheiß egal. Ich warte einfach und vertreib mir die Zeit" er sah mich gequält an.
„Luce" flüsterte ich.
„Hm?"
„Ich verspreche dir. Wir feiern deinen 22. Geburtstag!" Luce lachte emotionslos auf. Er tat mir leid. Wir teilten alle das gleiche Schicksal. Aber Hoffnung war doch das einzige, was uns noch blieb. Ich schloss kurz meine Augen und atmete tief durch.
Du schaffst das sprach ich mir selbst Mut zu.
Dann setzte ich mich neben Luce.
„Ich habe mein Leben gehasst. Mein Vater hat getrunken und manchmal meine Mutter und mich geschlagen. Meine eine Schwester hat sich selbst in eine Drogen Entzugsklinik eingewiesen, die andere ist mit 16 ausgezogen und hat sich nie mehr gemeldet. Meine Mutter wollte, dass ich nach der zehnten Klasse die Schule abbreche und mit Arbeiten anfange, aber ich habe mich durchgesetzt und bin auf dem gymnasium geblieben. Jeden Abend hatte ich Angst, dass irgendwas, was meinem Vater nicht passte das Fass zum überlaufen bringen würde. Und nach Außen hin waren wir die perfekte Familie. Pah! Und doch würde ich jetzt gerne daheim sein." ich hatte nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen.
Er strich mir über mein Haar „shhhh"
Grob stieß ich ihn weg „ich brauche kein Mitleid"
„Wir scheinen beide eine beschissene Vergangenheit zu haben"
Ich hörte Luce leise lachen und er streckte auf den Boden aus. Ich sah auf sein Gesicht. Er wirkte entspannt, fast erlöst. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und seine nur noch halb geöffneten eisblauen Augen lagen auf mir. Er streckte die Hand aus und schien sie auf meine Wange legen zu wollen, doch auf halben Weg hielt er an und nahm sie dann wieder runter.

Dum dum. Dum dum.

Warum zur Hölle schlug mein Herz so schnell. Er klopfte neben sich. „Komm, leg dich auch hin" ich tat es und betrachtete die Sterne durch die Decke. Da draußen waren ganz normale Menschen, die keinen Plan hatten, was hier eigentlich vor sich ging. Die ein normales Leben hatten und es nicht schätzten, sondern immer nur meckerten.
Warum konnte man nicht einfach das nutzten, was man hatte? Warum verschwendete man so seine Zeit? Man hatte nur ein bescheuertes Leben und die meisten verbrachten es mit fluchen, vorm Handy sitzen, Trübsal blasen, träumen.
Träumen. Warum versuchte man nicht einfach, diese Träume zu verwirklichen? Zu kämpfen? Warum geben wir so schnell auf? Weil wir Angst haben zu versagen? Angst, alles zu zerstören?

Ich schloss meine Augen.

Warum war die Welt so wie sie war und warum hatte genau ich dieses Schicksal?

Wenn ich hier rauskommen würde, würde ich mein Leben ändern. Zu etwas machen, dass ich wollte. Es war verdammt nochmal mein Leben und niemand sollte darüber entscheiden.

Aaaaah ich habe morgen nur die 5. und 6. Stunde Unterricht yayyyyy x3

Ich war super lange inaktiv wow, aber ich denke, jetzt wird öfters was kommen hehe.
Naja mal schauen, wie das so mit Ideen ist und so
Übrigens hätte ich gerade voll Bock auf Sushi, aber es ist schon 21 Uhr 11 meh...
Naja ok bye bye

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