Kunst

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Ich schnappte nach Luft, als wäre ich aus einem dunklen See aufgetaucht. Verwirrt blinzelte ich und versuchte zu mir zu kommen.

Ich lag auf einer braunen Ledercouch und über mich war eine dünne Wolldecke gebreitet. Als ich endlich wieder die Kontrolle über meinen Körper erlangte und mein Atem sich normalisiert hatte, setzte ich mich langsam auf. Ich trug mein grünes Kleid mit braunen Sandalen und ich spürte, wie meine Haare mir lose über die Schultern fielen.

Stück für Stück kehrten meine Erinnerungen an den Abend zurück. Fannys Geburtstag. Der Club. Der Trickster. Bei dem letzten Gedanken fröstelte ich leicht. Ich hatte ihn berührt und war ohnmächtig geworden. Und anscheinend war ich noch immer in seinem Wohnzimmer. Ich versuchte aufzustehen, aber eine Woge des Schwindels drückte mich zurück in die Kissen.

„Langsam", hörte ich eine Stimme neben mir und schreckte auf. Neben mir tauchte der Trickster auf. Verängstigt starrte ich ihn an, unfähig meinem Bedürfnis nachzugehen, aus dem Raum zu fliehen. Ich würde mich nicht noch einmal von seiner attraktiven Erscheinung täuschen lassen.

„Trinken Sie", befahl er und streckte mir eine Flasche Wasser entgegen. Da diese versiegelt war, nahm ich sie entgegen, darauf bedacht, keinen Körperkontakt mit ihm zuzulassen. Vorsichtig nippte ich an dem Wasser und fühlte mich nach einigen Schlucken schon deutlich besser.

Ich versuchte mir zu erklären, was geschehen war. Vielleicht Drogen oder K.O. Tropfen? Mein letztes Getränk hatte ich vor einigen Stunden mit Fanny gehabt und ich war diesbezüglich stets vorsichtig.

„Was ist passiert? Was haben Sie getan?" Meine Stimme hörte sich heiser an.

Er setzte sich in den Sessel mir gegenüber, in dem er in unserem vorherigen Gespräch gesessen hatte. Diesmal war sein Gesichtsausdruck aber weicher, wenn auch immer noch nicht freundlich.

„Ich fürchte, dass ich das nicht verursacht habe." Prüfend sah er mich an. „Sondern Sie."

„Sicher", entgegnete ich sarkastisch.

„Sie wissen es wirklich nicht." Er stützte die Ellenbogen auf die Knie, verschränkte die Finger und sah mich interessiert an. „Sie wissen nicht was Sie sind. Und wozu Sie fähig sind."

Ich starrte ihn finster an. „Wovon zum Teufel sprechen Sie?"

„Das was Sie als Anfälle bezeichnen. Es ist Ihre Gabe, Ihre Bestimmung."

„Woher wissen Sie von meinen Anfällen?" Meine Hände zitterten noch immer. Oder wieder.

Er blickte auf meine Hände und ein Anflug von Herablassung huschte über sein Gesicht. „Bleiben Sie ruhig", sagte er in einem neutralen Ton, der nicht wirklich beruhigend war. „Ich habe einiges über Sie erfahren, in diesem Moment", er machte eine deutende Geste, „und weiß von Anderen Ihrer Abstammung. Meines Wissens sind Sie jedoch die letzte Ihrer Art."

Seine Worte versetzten mir einen leichten Stich. Er sprach mit so einer Gefühllosigkeit über den schlimmsten Moment meines Lebens, den ich bis jetzt sorgfältig verdrängt hatte und den ich vor nur wenigen Minuten erneut hatte durchleben müssen. Ich fühlte mich seltsam nackt und verwundbar, wissend, dass er diese privaten Momente gesehen hatte. Ich zog die Decke fester um mich.

„Haben Sie die gleiche Fähigkeit? Wenn Sie in der Lage waren diese Dinge über mich zu sehen..."

„Nein. Diesbezüglich bin ich nur in der Lage, Erinnerungsstücke einer Person zu sehen." Diesbezüglich? Was für Fähigkeiten hatte er denn noch?

„Ihr Volk wurde von dem Allvater Odin erschaffen, um Asgard und dessen Bevölkerung in den neun Welten zu vertreten und durch Ihre Gabe vor Feinden zu schützen. Volkstümlich werden Sie als „Empathicus" bezeichnet, da Sie durch Ihre Fähigkeiten Auren wahrnehmen und sogar manipulieren können."

Mir war vor Verblüffung die Kinnlade runtergeklappt. Was erzählte der Typ da? Ein hysterisches Kichern stieg in mir auf und meine Anspannung der letzten Stunden entlud sich in einem Lachanfall. „Das ist der größte Mist, den ich jemals gehört habe!"

Seine Miene blieb regungslos. „Ihre Fähigkeiten sind sehr stark, werden aber durch ein Trauma blockiert, wodurch Sie sie weder verstehen noch kontrollieren können. Der Tod Ihrer Eltern-"

Ich sprang auf und schnitt ihm das Wort ab „Wagen Sie es nicht, auch nur ein Wort über meine Eltern zu verlieren." Ich funkelte ihn wütend an, der Lachanfall war wie weggewischt. „Sie wissen absolut NICHTS über mich. Also suchen Sie sich jemand anderes für Ihren Möchtegern-Hokuspokus und Ihre Verschwörungstheorien und lassen mich in Ruhe!"

Ohne seine Reaktion abzuwarten stürmte ich zu der Tür, aus der ich gekommen war, in der Hoffnung, sie sei unverschlossen. Zu meiner Erleichterung öffnete Sie sich und ich trat hindurch. Ich knallte sie hinter mir zu und ließ den Trickster und seine steinharte, dunkle Energie zurück.

Ich rannte durch den Raum mit den Vorhängen, der nun leer und nur spärlich beleuchtet war. Auch das große Zimmer mit der Glasfront, in welchem ich zuvor das Gemälde betrachtet hatte, war leer. Ich fand meine Tür und eilte durch das Labyrinth an Korridoren, Treppen und Vorhängen zurück in den Club. Vereinzelt sah ich Mitarbeiter aufräumen, rauschte aber an ihnen vorbei. Fast hätte ich vergessen, dass ich meine Tasche und Jacke an der Garderobe abgegeben hatte.

Als ich an der Garderobe ankam, trat eine Frau heraus und reichte mir meine Sachen. Als ich sie ansah blieb mir mein „Danke" jedoch im Hals stecken- es war die Frau, die sich mit mir an der Bar unterhalten hatte. Ich schnappte meine Sachen, rannte aus dem Club und hielt erst an, als ich mich einige Blocks weiter außer Atem in ein Taxi fallen lies.

Das Spiel des Narren // Loki FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt