Der Narr Teil 2

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Kreischend sprang Fanny auf meinem Bett auf und ab. „Ich glaubs nicht!", jubelte sie.

Nach meinem Treffen mit dem Trickster (beziehungsweise Loki, wie er beharrte) in welchem wir über die Einzelheiten unserer Abmachung geredet hatten, hatte ich Fanny direkt alle Neuigkeiten erzählt. Zuvor hatte ich ihr das Treffen verschwiegen, da ich sie nicht beunruhigen wollte, aber nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich eine Stelle für sie ausgehandelt hatte, konnte sie mir kaum böse sein.

Mein Training mit Loki würde am Montag nach meiner Arbeit beginnen, da er das Wochenende über geschäftlich verreisen musste. Er war nicht besonders erfreut darüber, nach meiner Arbeit hintenan gestellt zu werden, allerdings bestand ich darauf. Meine Arbeit bedeutete mir viel und ich würde nicht mein ganzes Leben für ihn auf den Kopf stellen. Fannys Arbeit würde nächsten Samstag bei einer weiteren Veranstaltung im Club beginnen.

„Nur ums klar zu machen, ich traue ihm immer noch nicht. Aber so bin ich zumindest in deiner Nähe um ihm zur Not in seinen hübschen, knackigen Ar-"

„-Hab verstanden", lachte ich, „und ich bin ja vorsichtig. Aber du hättest das sehen müssen, wie er Loreley einfach hergezaubert hat." Im Nachhinein hatte ich den Namen der Frau erfahren, die mich die letzten zwei Male begrüßt hatte.

„Du weißt schon, dass genau so Zaubertricks funktionieren, oder? Es soll real wirken."

Ich schüttelte den Kopf „Es ist mehr als das, das spüre ich. Außerdem, mit all den Dingen, die es da draußen gibt- Thor, Aliens, die Avengers- ist es sehr wohl real."

Sie warf mir einen fragwürdigen Blick zu. „Pass einfach gut auf dich auf."

„Klar doch", lächelte ich und warf ein Kissen nach ihr.

Den Rest des Wochenendes verbrachten wir gemütlich zusammen. Wir sahen unsere Lieblingsserie, aßen alles was wir an Junkfood finden konnten, sprachen über ihr bald beginnendes Kunststudium und tauschten den neusten Tratsch aus.

Als ich sie fragte, was zwischen ihr und Jessica lief, errötete sie und erzählte mir, dass die beiden sich im Laufe der letzten Wochen näher gekommen waren. Meiner Meinung nach hatte Fanny jemand besseres verdient, aber das behielt ich für mich. Als Fanny mich fragte, ob ich jemanden kennen gelernt hatte, zuckte ich bloß mit den Schultern. Meine letzten und einzigen beiden Beziehungen lagen schon einige Jahre zurück und seitdem hatte ich darauf geachtet, niemanden zu nah an mich heranzulassen. Meine Anfälle und Vorahnungen, wann eine Person log und betrog machte eine Beziehung nicht gerade einfach. Und da es davon mit meinen Exfreunden viel gegeben hatte, hatte ich dem ganzen ein Ende gesetzt.

Insgesamt war es für mich eine komplizierte Zeit gewesen, da ich mich mit den falschen Leuten umgeben und Sachen gemacht hatte, auf die ich bis heute nicht stolz war. Für mich war es ein Weckruf gewesen, mich mit Menschen und Beschäftigungen zu umgeben, die mir guttaten und durch die ich Positivität verbreiten konnte. Somit war ich zu meiner ehrenamtlichen Arbeit gekommen, die bis heute noch ein Ausgleich für mich war.

Fanny wusste von alldem und hatte gelernt, mich diesbezüglich nicht unter Druck zu setzten. Einmal hatte sie versucht mich zu verkuppeln, was in einem Desaster geendet hatte. Seitdem hielt sie sich aus den Angelegenheiten meistens raus. Neugierig war sie aber trotzdem, was mir egal war, denn ich liebte sie wie meine Schwester.

Ich genoss das Wochenende mit ihr, denn wir hatten lange nicht mehr so viel gelacht und geredet und als sie sich Sonntag Abends von mir verabschiedete fühlte ich mich deutlich besser und bereit für die kommende Woche.

Der Montag verlief langsam. Ich hatte vor Aufregung nicht besonders gut geschlafen und konnte es kaum erwarten, mit dem Training loszulegen. Als meine Schicht vorbei war, war ich so erwartungsvoll, dass ich eine halbe Stunde zu früh ankam.

Loki wartete aber bereits auf mich und erklärte mir zu meiner Enttäuschung, dass wir mit körperlichem Training beginnen würden. Er faselte davon, dass ich durch die Stärkung meines Körpers meinen Geist vorbereiten würde und dass ich durch meine Arbeit mit ihm in der Lage sein musste, schnell und effizient zu handeln. Für diese Übungen nutzte er Loreley, da er nicht durch eine zufällige Berührung eine Wiederholung des letzten Rückschlags erzeugen wollte, was mir Recht war. Er erklärte mir, dass sie dadurch, dass sie nur eine Manifestation war, keine Erinnerungen hatte und somit war ihre Berührung ohne Risiken.

Loreley führte mich auf die Tanzfläche des Clubs, die frei geräumt war und ohne die Anwesenheit von anderen Menschen riesig erschien. Der Boden war mit Matten ausgelegt und eignete sich somit für das Training. Sie begann mit den Grundlagen, wie der Art und Weise wie ich stehen und laufen sollte, wie ich mich duckte oder auswich. Anfangs hielt ich es als ziemlich lächerlich zu lernen, wie man stand, aber nachdem sie mir gezeigt hatte, wie unsicher meine Haltung war und wie leicht ich die Balance verlor, verstand ich dessen Wichtigkeit.

Loreley war elegant, schnell, unerwartet stark und zu meiner Überraschung nachsichtig und geduldig. Ich musste mich immer wieder daran erinnern, dass sie keine Person, sondern Loki war. Trotzdem zog ich das Training mit ihr vor und fühlte mich unsicher, wenn ich Lokis Blick von der Empore oder einem anderen Teil des Raumes auf mir spürte.

Nachdem sie mich nach mehreren Stunden des Trainings erneut auf die Matte beförderte, schmerzten meine Muskeln so sehr, dass ich abbrechen musste. Ich war zwar nicht unsportlich, aber die unbekannten Bewegungen erforderten große Konzentration und Anstrengung. Loreley beendete das Training und schien insgesamt zufrieden. Sie gab mir Anweisungen, wie ich die blauen Flecken und meinen Muskelkater behandeln sollte und schickte mich nach Hause.

Zuhause angekommen nahm ich ein heißes Bad, folgte ihren Anweisungen und fiel erschöpft in einen traumlosen Schlaf.

Das Spiel des Narren // Loki FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt