Ich öffnete die Tür und Fanny fiel mir um den Hals. Nachdem ich in meiner Wohnung angekommen war, hatte ich gesehen, dass sie mich unzählige Male versucht hatte anzurufen und mir besorgte Nachrichten hinterlassen hatte. Ich hatte sie zurückgerufen und sie hatte darauf bestanden, sofort nach mir zu sehen.
Nun stand sie vor mir, praktisch im Pyjama, denn es war nun 10 Uhr morgens und sie hatte selbst vor Sorge nicht schlafen können. Ich musste selbst sehr mitgenommen aussehen, obwohl ich versucht hatte, die Nacht mit einer heißen Dusche abzuwaschen.
„Was ist passiert?"
Ich zog sie durch das Wohnzimmer, das ich mir mit meiner Mitbewohnerin Jenny teilte und schob sie in mein Zimmer. Dort erzählte ich ihr von den Ereignissen des letzten Abends, von der Party, dem Rollenspiel, der Frau und meinem Zusammentreffen mit dem Trickster.
Ihre Augen wurden immer größer und sie schlug die Hand vor den Mund. Selbst für ihren abgedrehten Geschmack war das eine Spur zu seltsam. Ich wiederholte, was der Trickster über mich und meine Fähigkeiten erzählt hatte und wie er von meinen Eltern, dem Unfall und meinen Anfällen wusste.
„Dieser kranke Bastard." Ich betrachtete sie von meinem Bett aus, wie sie unruhig im Zimmer auf und ab lief. Die Bewunderung für den Trickster, die ich zuvor in ihren Augen gesehen hatte, war erloschen. Stattdessen spürte ich ihren Zorn und so wie ich sie kannte, wäre sie am liebsten zu ihm marschiert, um ihm die Hölle heiß zu machen. „Ist er ein Stalker oder was?"
Ich zuckte mit den Schultern, denn mir war genauso schleierhaft, wie er all diese Dinge über mich wissen konnte. Ich schob ihr meinen Laptop hin, auf dem ich zuvor über die Informationen, die er mir gegeben hatte, recherchiert hatte.
Asgard war in der nordischen Mythologie der Sitz der Götter, und dessen Herrscher der Allvater Odin, welchen der Trickster als den „Erschaffer meines Volkes" betitelt hatte. Dieser war auch Vater des Donnergottes Thor, welchen ich aus den Nachrichten als Teil der Avengers kannte. Nach dem schrecklichen Alienangriff in New York war er in allen Medien zu sehen gewesen. Allerdings hatten wir hier in Deutschland davon nicht allzu viel davon mitbekommen. Ich deutete auf die Internetseite über nordische Mythologie, auf der ich einen Artikel über den „Trickster" gefunden hatte- auch „Gott des Unfugs" oder „Loki" genannt.
Fannys Augen huschten schnell über den Bildschirm, als sie den Artikel las. Mir war bewusst, wie verrückt es klang, aber es war die einzige Erklärung, die mir sinnvoll erschien. „Der Trickster" war Loki, Bruder des Thor, Gott des Unfugs.
„Glaubst du das?", fragte Fanny mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Ich weiß nicht was ich glauben soll. Es würde einiges erklären. Wie sollte er sonst all diese Sachen wissen, über mich und über...", ich ich hielt inne und rief mir den Namen ins Gedächtnis, „...Asgard."
„Heilige Scheiße...", murmelte sie und rieb sich müde die Augen, „sowas abgedrehtes habe ich noch nie gehört. Fühlt sich an wie ein Traum."
„Eher wie ein Alptraum", schnaubte ich. Die letzte Nacht war eindeutig zu viel für mich gewesen. Ich hatte es immer noch nicht geschafft, die Erinnerungen, die aufgekommen waren zu verdauen, geschweige denn zu verstehen, denn einige davon waren definitiv nicht nicht meine. War dieser Mann mit der Augenklappe aus den Erinnerungen Odin? Ich hatte eindeutig Thor, als den Gott in der Rüstung, den alle verehrten, wiedererkennen können.
Mir schwirrte der Kopf. So hatte ich mir Fannys Geburtstagsparty nicht vorgestellt. Ich griff mir an den Kopf. Fannys Geburtstagsgeschenk! Vor lauter Aufregung hatte ich gestern ganz vergessen, es ihr zu geben. Ich sprang auf und Fanny sah mich erschrocken an.
„Dein Geschenk", erklärte ich und suchte nach der kleinen Tasche, die ich gestern bei mir gehabt hatte. Ich griff in dessen winzige Seitentasche, in der ich ihr Geschenk sicher verstaut hatte und zog eine feine Silberkette mit einem schwarzen Stein in einer silbernen Fassung heraus. Ich wusste, dass sie kein Geschenk wollte, da sie ihren Geburtstag nicht mochte. Aber die Kette, die ich auf einem Flohmarkt entdeckt hatte, war einfach für sie bestimmt.
„Meg", sagte sie mit erstickter Stimme, „du bist unmöglich." Sie umarmte mich und ich lachte.
Sie drehte den Anhänger in den Fingern. „Sie ist wunderschön, wo hast du sie her?"
„Ist ein Geheimnis", zwinkerte ich verschwörerisch. „Freut mich, dass sie dir gefällt."
Fanny legte die Kette an und betrachtete sich mit strahlenden Augen im Spiegel. Ich lächelte und blickte hinab, um die Tasche, die ich noch in meiner Hand hielt, zu schließen.
Dabei fiel mir ein Gegenstand darin auf, der mir vorher nicht aufgefallen war. Ich griff danach und zog eine Karte aus meiner Tasche. Ich erstarrte. Ähnlich wie meine Karte der Nacht zuvor, war auch dies eine Tarotkarte. Statt dem „Stern" war hier jedoch „Der Narr" zu sehen. Ich drehte die Karte und las die Nachricht, die mit einem schwarzen Filzstift in eleganter Handschrift auf die Rückseite geschrieben waren: „Wenn Sie bereit sind, finden Sie mich."
Ungläubig sah ich zu Fanny auf, die die Karte und dann mich anstarrte. „Verdammt."
Anmerkung:
Kette gefunden auf: https://angelafterdark.co.uk/good-solid-advice-about-gothic-jewelry-that-anyone-can-use/
"Der Narr" : Tarot Deck im Design von Antonella Castelli
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Das Spiel des Narren // Loki Fanfiction
FanfictionMeg hat unglaubliche, mächtige Fähigkeiten- die sie selbst jedoch nicht zu kontrollieren weiß. Der geheimnisvolle und zwielichtigen, aber unmenschlich attraktive Nachtclubbesitzer "Trickster" bietet ihr einen Deal an: Im Gegenzug zum Lehren ihrer Fä...