Ausgleichung

260 13 1
                                    


Ich schlief in den Sonntag hinein und verbrachte den restlichen Tag mit meiner Mitbewohnerin. Sonntag war mein freier Tag, an dem ich weder arbeiten, noch trainieren musste und ich war froh, endlich eine Pause zu haben, um die Ereignisse der Woche und des letzten Abends verarbeiten zu können.

Ich hatte im Training einiges gelernt und konnte schon Veränderungen an mir feststellen. Aber der gestrige Abend hatte mich ins Grübeln gebracht, was meine Rolle in Lokis Spiel war. Er war mir in vielerlei Hinsicht suspekt und ich war weit davon entfernt ihm vertrauen zu können. Ich würde in den nächsten Tagen auf mein Bauchgefühl hören und wenn es sich nicht richtig anfühlte, ihm sagen, dass ich kein Interesse an einer Zusammenarbeit hatte. Ich fragte mich ob er wütend darüber sein würde, aber um ehrlich zu sein war es mir unwichtig was er dachte und wie er reagierte.


Als ich am nächsten Tag nach der Arbeit zum Training erschien erklärte mir Loreley, dass wir die Übungen langsam steigern und mit mentalen Übungen ergänzen würden. Da ich es bereits geschafft hatte, die Übungen der letzten Woche zu verinnerlichen und mein Körper sich schnell erholt hatte, war ich bereit, nun endlich richtig anzufangen.

Wir begannen mit Griffen, durch die ich meinen Gegner abwehren und zu Boden befördern konnte und wie ich verschiedene Mittel als Waffe einsetzten konnte. Ein wenig extrem für meinen Geschmack, aber es würde bestimmt nützlich sein, es zu können.

Nach dem Training zeigte Loreley mir, wie ich mit verschiedenen Atemübungen meinen Körper kontrollieren konnte. Ihrer Meinung nach war das die Basis, um meine Anfälle kontrollieren zu lernen und im Endeffekt meine Fähigkeiten zu nutzen. Das Gleiche machten wir auch am Dienstag und ich spürte, wie ich mich langsam stark und entspannt fühlte. Ich schaffte es durch die Atemübungen tatsächlich besser mit meinen alltäglichen Anfällen klarzukommen und das körperliche Training gab mir Halt. Am Mittwoch erklärte mir Loreley, dass Loki mit mir die mentalen Übungen übernehmen würde.

Ich hatte ihn seit seiner Party am Samstag nicht gesehen und das war mir auch mehr als Recht gewesen. Andererseits fand ich es auch an der Zeit, dass Einweisung durch eine reale Person erhielt und nicht nur durch einen Klon.

Nach dem Training verabschiedete sich Loreley und ich setzte mich auf die Trainingsmatten, um auf Loki zu warten. Ich versuchte meine angestrengte Atmung zu verlangsamen und mir keine Gedanken darüber zu machen, wie ich nach drei Stunden Training aussah. Was interessierte es mich, was er von mir hielt?

„Megara", hörte ich seine tiefe Stimme hinter mir und drehte mich um.

„Es ist mir wie immer eine Freude...", sagte er schmunzelnd und musterte mich mit seinem üblichen, durchdringenden Blick. Er trug eine schwarze, lederne Hose und ein grünes, leinenähnliches Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren und seine schlanken, aber definiert muskulösen Arme zeigten. Ich gab mir Mühe, ihn nicht anzustarren, da er wie immer unglaublich gut aussah.

„Loki", begrüßte ich ihn knapp. Ich war nicht der Typ für seine geschwollenen Formalitäten. Da ich ihm immer noch nicht die Hand reichen wollte, stand ich zumindest auf.

„Ich bin sehr zufrieden mit ihren Fortschritten und Ihrer Arbeit." Er blieb einige Meter vor mir stehen und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.

Ich widerstand dem Drang, einen Schritt zurück zu treten um mehr Distanz zwischen uns zu bringen. „Freut mich zu hören", sagte ich ehrlich. Er schien mir nicht der Typ zu sein, der oft oder falsches Lob verteilte, somit nahm ich es gerne an. „Aber ich war nicht wirklich nötig. Ihre Gäste waren Ihnen alle sehr...", ich suchte nach dem richtigen Wort, „ergeben."

Das Spiel des Narren // Loki FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt