Mert - Abi oder Askim?

8 - Sein Hotel

Tage vergingen. Wochen vergingen. Monate vergingen. Ein Jahr verging. 

Unsere Ehe litt. Konnte man es überhaupt noch Ehe nennen? Mert macht was er will. Ich bin Zuhause und sage nichts. Wir sind nun seit einem Jahr verheiratet und es wird jeden Tag nur noch schlimmer. Ich leide in diesem Haus. Das ist nicht mein Zuhause. Das ist ein Hotel – ein Hotel für Mert. Es macht mich verrückt. Ich werde hier regelrecht verrückt. Er betrügt mich jeden zweiten Tag. Er redet nicht mit mir. Er lässt seine Gelüste an mir aus und geht. Er ist morgens da, verlässt dann die Wohnung bis Mitternacht – isst, duscht, schläft und geht. Jeden Tag das selbe. 

Meine Familie weiß nichts. Rein Garnichts. Ich konnte es ihnen nicht antun.. sie würden sich zu große Sorgen machen, vor allem meine Mutter. Bei jedem Familien-Treffen kommt die Frage ,,Wo ist Mert?", und ich muss lügen, und sagen er sei im Studio und müsse Lieder aufnehmen, obwohl er mit einer anderen im Bett liegt. 

Mittlerweile schlafen wir auch in getrennten Zimmern. Ohne Kopftuch hat er mich immer noch nicht gesehen.. auch nicht nach einem Jahr Ehe. Ich interessiere Mert nicht und das gibt er mir jeden Tag aufs Neue zu spüren. Es ist nicht so, dass er mich schlägt, demütigt oder beleidigt.. er schweigt. Er redet nicht mit mir, beachtet mich nicht, tut so, als wäre ich nicht seine Frau. 

Er trägt ja nicht einmal seinen Ring. So eine Ehe will keine Frau führen..

Mert

,,Oglum was ist aus dir geworden?!", schrie mich mein Vater an. Er war auf 180, sein Gesicht komplett rot und seine Hände ballte er zu Fäusten. So habe ich meinen Vater noch nie erlebt.

,,Baba was ist passiert wieso hast du mich hergerufen?", fragte ich etwas irritiert und ehrlich gesagt auch etwas ängstlich.

,,Habe ich dich so erzogen? Du hast das Leben von Asu zerstört!", brüllte er weiter. Was redet er da eigentlich?

,,Ihr Leben zerstört? Wallah Baba das stimmt doch gar nicht! Wer hat dir das erzählt?!" Welcher Bastard hat sein Maul wieder zu weit aufgemacht?

,,Es ist egal! Es ist EGAL wer mir was gesagt hat! Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen, die ganze Stadt weiß bescheid! Das ist nicht mein Sohn, das ist nicht mein Sohn!" Plötzlich schmiss er eine kostbare Vase runter und andere Gegenstände, die ihm gerade in die Hand kamen.

,,Baba beruhig dich!", ich versuchte ihn zu stoppen, jedoch klappte es nicht.

,,Du hast unseren Ruf ruiniert Mert! Unseren guten Ruf in dieser Stadt hast du ruiniert! Alle reden über meinen Sohn und erzählen, dass er mit anderen Frauen im Bett war. Wie beschämend ist das für unsere und Asus Familie?", schrie er und schaute mir dabei direkt in die Augen. Bevor ich noch was sagen konnte, spürte ich seine warme Hand an meiner Wange. Er hat mir eine Geklatscht. Ich schaute ihn wütend an, nahm meine Bauchtasche und verließ seine Wohnung.

Asu

,,Du kleine Hure was hast du meinem Vater erzählt?!", schrie Mert und packte mich am Arm. Ich hatte angst und fing unkontrolliert an zu weinen.

,,Ich habe nichts gesagt", weinte ich und versuchte mich von seinem Griff zu befreien.

,,Du undankbares Miststück ich schenk dir hier ein gutes Leben und du heulst dich bei meinem Vater aus?" Er schmiss mich zu Boden und fing an rum zu schreien. Ich konnte nicht mehr. Monate mache ich das hier mit – ich muss meinen Mund öffnen. Jetzt oder nie.

,,Du sollst mir ein gutes Leben geschenkt haben? Ich bin hier gefangen! Ich bin in meiner eigenen Wohnung gefangen! Mein eigener Mann liebt mich nicht und geht mir jeden verdammten Tag fremd! Ohne ein bisschen Scharm kommst du jeden Tag wieder hier her und lässt dich bekochen! Allah weiß was ich die letzten Monate durch gemacht habe! Jeden Tag bete ich dafür, dass er dich recht leitet, bis jetzt hat es aber nicht geklappt! Ich kann nicht mehr Mert ich sterbe mit mir! Diese Ehe wird mich umbringen! Es ist vorbei, ich lasse mich scheiden!"

Und noch nie in meinem Leben habe ich so einen großen und schweren Schritt gemacht – geschweige denn hatte den Mut meine Stimme zu heben.

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Ein Kapitel. Extra für dich. Ich mag dich :)