20 - Epilog

1.7K 84 23
                                    

Tränen flossen über mein Gesicht, als die Ärzte mir meinen kleinen Sohn auf die Brust legten. Ich habe es geschafft, ein Kind auf die Welt zu bringen. Ein Lebewesen. Mein Fleisch und Blut.

,,Mert", wimmerte ich und weinte vor mich hin. Er konnte seine Tränen auch nicht mehr zurück halten und küsste mich ununterbrochen auf die Stirn. Das Baby schreite, doch hörte auf, als es auf meiner Brust lag. Das war der magischste Moment meines ganzen Lebens.

...

„Hamza, dur!", meckerte ich, als ich sah, dass mein Sohn einen anderen Jungen auf dem Spielplatz schlug.

„Los Oglum weiter so!", feuerte Mert ihn an und versteckte sich direkt hinter mir, als die Mutter des anderen Kindes ihn böse anschaute.

Ich nahm Hamza an die Hand und lief einige Meter weiter.

„Was soll das?! Du kannst doch nicht einfach fremde Kinder schlagen! Oder allgemein jemanden schlagen!", sagte ich und beugte mich runter zu ihm. Er schaute traurig auf den Boden und war kurz davor, zu weinen. Er ist sehr nah am Wasser gebaut.

„Oglum warum hast du ihn geschlagen?", fragte Mert und nahm ihn auf den Arm. Nun fing er wirklich an zu weinen - super.

„Baba.. er-er hat g-gesagt dein Papa ma-macht Kaka Musik", weinte er und vergrub sein Gesicht in Merts Nacken. Wir beide schauten uns an und versuchten, nicht zu lachen.

„Dann hast du alles richtig gemacht", sagte Mert und lachte. Hamza schaute direkt auf und hatte ein dickes Grinsen im Gesicht. Ich schlug ihm direkt auf den Hinterkopf. Was bringt er eigentlich unserem Sohn bei?

„Hör auf Mert", flüsterte und ich schaute zu Hamza, der mich immer noch ängstlich ansah.

„Canim du kannst nicht einfach andere Kinder hauen, okay? Nächstes mal ignorierst du ihn einfach, du bist doch sowieso viel cooler als er", sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er nickte eifrig und gab mir einen Kuss zurück.

Seit ich Hamza habe, weiss ich, was pure Liebe ist. Sowas bekommt man nur von seinen eigenen Kindern. Liebe, die einem nicht einmal der Partner geben kann. Du siehst deinem eigenen Fleisch und Blut in die Augen und fragst dich „womit habe ich das verdient?". Das Kind liebt dich, weil du seine Mutter bist. Der Grund, für sein Leben. Kinder haben keine bösen Absichten. Sie wollen nur geliebt werden.

Mein Leben war eine reine Achterbahn fahrt. Anfangs dachte ich noch, ich könne niemals lieben, mein Mann würde mich niemals lieben, und ich würde unglücklich sterben, doch Gott hat mir gezeigt, dass Geduld das A und O ist. Am Ende kommen alle Puzzleteile zusammen und es ergibt sich ein wunderschönes Bild. Das braucht aber Zeit.

Nun habe ich so eine tolle Familie. Eine Familie, die mir halt gibt, und immer bei mir ist. Ich habe einen tollen Mann, der mir die Welt zu Füßen legt. Der mich und unseren Sohn über alles liebt. Was wünscht man sich mehr? Ich bin so stolz darauf sagen zu können, dass sich unsere Familie um einen Familienmitglied erweitern wird - Amila wird auf die Welt kommen.

...

„Mert?"
„Ja?"
„Kannst du dich noch erinnern?"
„Woran?"
„Damals, als ich dich noch Mert Abi genannt habe?"
„Wir hätten beide niemals damit gerechnet, dass du mich irgendwann Askim nennen wirst"

Mert - Abi oder Askim?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt