10 - Typwandlung

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„Spinnst du?!", sagte ich fassungslos.

„Asu es ist zu deinem Besten!", versuchte mich Ayca zu überzeugen.

„Ich werde mein Kopftuch NICHT ablegen!", sagte ich vollkommen entschlossen.

„Asu bitte hör mir zu.. wir wollen alle das Beste für dich. Es ist ein Versuch wert! Setzt dein Kopftuch für eine Zeit ab.. bitte! Danach kannst du es natürlich wieder tragen! Rette deine Ehe!", sagte meine Schwester verzweifelt.

„Warum soll ich mein Kopftuch ausziehen und wieso zur Hölle sollte es meine Ehe retten?" Ich kann nicht glauben, dass sie auf solche Ideen kommt.

„Er soll sich in dich verlieben. In deine krasse Seite. Weißt du was ich meine?", erklärte sie ganz aufgeregt.

„Du meintest selbst, dass er anscheinend „nicht auf Kopftuch und Blumenmädchen" steht, plus, hat er dich noch nie ohne Kopftuch gesehen! Er wird Augen machen, oh mein Gott! Er wird es bereuen dich so behandelt zu haben!" Nun sprang sie sogar vor Freude rum. Ich verstand sie. Sie hatte ja auch eine.. gute Idee?

Ich will mein Kopftuch nicht abnehmen... jedoch möchte ich mal über meinen Schatten springen. Ein anderes Leben leben. Andere Seiten des Lebens entdecken. Frei sein. Glücklich. Mich schön fühlen..

„Anne und Baba würden das niemals zulassen", sagte ich etwas beängstigt. Die sind doch schon wegen Mert sauer, wenn ich ihnen das erzähle.. das wird heftig.

„ANNEEEEEE", rief.. oder SCHRIE Ayca nach meiner Mutter, die dann ins Zimmer eilte.

„Warum schreist du", schimpfte meine Mutter und schmiss mit ihrem Hausschuh nach Ayca, die lachte.

„Anne, wir wissen, wie Mert und Asu wieder zusammen kommen!" Plötzlich wurden die Augen meiner Mutter riesig und sie setzte sich eifrig zu uns. Ayca erzählte es meiner Mutter, die.. unerwartet positiv reagierte.

„Kizim, ich würde dich niemals dazu auffordern, das Kopftuch abzulegen, aber wenn es deine Ehe retten könnte, solltest du den Schritt wagen", motivierte sie mich und umarmte mich.

„Ich werde es deinem Vater erklären", fügte sie hinzu, als sie meinen ängstlichen Gesichtsausdruck sah. Ich nickte nur. Meine Mutter verließ das Zimmer und meine Schwester stürzte sich auf mich.

„Die Typverwandlung kann beginnen!", schrie sie.

...

„Das passt alles nicht. Du musst deinen tollen Körper zeigen", sagte Ayca und schaute in ihrem Kleiderschrank. Wir haben schon viele Outfits anprobiert, jedoch fand sie, dass die alle viel zu „bedeckt" waren, also zu lang und zu breit.

„Das hier!", sagte sie und reichte mir ein Outfit rüber.

...

„Oh mein Gott Asu das ist perfekt! Du siehst so toll aus!", schwärmte meine Schwester

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„Oh mein Gott Asu das ist perfekt! Du siehst so toll aus!", schwärmte meine Schwester. Ich schaute mich im Spiegel an und konnte mir das Lächeln nicht verkneifen. Wow. So kann ich aussehen. Ayca hatte mich noch geschminkt und mir die Haare frisiert. Dass ist mal so „hübsch" sein kann, hätte ich niemals gedacht. Ich fühlte mich wohl, aber gleichzeitig fühlte es sich auch falsch an. Gott gegenüber. Ya Allah, bitte verzeih mir.

...

Ich packte den Schlüssel auf die Kommode und nahm den Koffer mit rein. Ich bin gerade nach Hause gekommen - es ist 14 Uhr. 1 Tag lang war ich nicht Zuhause. Mert wird mich nun sehen. Das erste Mal ohne Kopftuch. Das erste mal so schick. Mit so engen Klamotten. Langsam lief ich den Flur entlang und spürte, wie schnell mein Herz schlug. Ich wollte einfach nur zurück rennen und mich irgendwo verkriechen, doch es war zu spät. 

Mert hat mich gesehen. 

Mert - Abi oder Askim?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt