Kapitel 7

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• Kathi's P.O.V •

"Nein", schrie ich durch meine geschlossene Zimmertür, "ich möchte keine Kekse und verdammt nochmal auch keinen Kuchen!"

Langsam entfernten sich Schritte von meiner Tür.

Es waren schon 4 Tage vergangen und Harry hatte sich immernoch nicht gemeldet.

Aber um mal ehrlich zu sein, was hatte ich erwartet? Bestimmt ging er mit vielen Mädchen ein Eis essen. Wahrscheinlich zog er diese Nummer bei jeder ab. Der Kuss auf die Wange und dann das schnelle Verschwinden. Er wollte doch nur, dass das weibliche Geschlecht unter ihm leidet!

Verzweifelt sah ich die Wand an. Ich war wirklich sauer. Am meisten auf mich selber. Wie konnte ich darauf nur reinfallen? Wie wild sprang ich aus meinem Bett und stürmte zur Tür und die Treppe hinunter, vorbei an einer verdutzten Alex, die an meinem Türrahmen stand und so aussah, als hätte sie gerade klopfen wollen.

Ich ignorierte sie und rannte in die Küche. Ich sah meine Schwester Jen die Kekse essen und riss sie ihr aus der Hand. Wie eine Furie raste ich wieder nach oben.

"Hey...", hörte ich leise von unten.

Ich stürmte an Alex vorbei, die immernoch in meinem Türrahmen stand und knallte die Tür vor ihrer Nase wieder zu.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und find an, an den Keksen zu knabbert. Nach wenigen Sekunden klopfte es zaghaft.

"Nein", sagte ich, doch trotzdem sah ich, wie Alex den Kopf in mein Zimmer streckte. "Hat sich das Krümelmonster wieder berühigt?", fragte sie. Das sollte mich zum lachen bringen. Das wusste ich, aber ich ging nicht drauf ein.

"Oh je, doch so schlimm...", stellte sie fest und setzte sich behutsam auf meine Bettdecke.

Sie nahm sich wie selbstverständlich einen Keks und krümelte mein Bett voll. Ich sagte nichts, denn das war es, was ich an ihr liebte. Sie benahm sich wie Zuhause, wenn sie bei mir war. Und das gab mir irgendwie das Gefühl, dass sie sich auch so fühlte. Und das war schön.

"Also", mampfte sie mit vollem Mund, "was ist los?"

"Nichts ist los.", antwortete ich genervt und stopfte mir noch einen Keks in den Mund.

"Och komm schon Kathilein... ich seh's in deinem Augen."

Alex war einfach süß.

"Er meldet sich nicht", schluchzte ich schließlich und ließ mich nach vorne in ihre Arme fallen. Sie drückte mich ganz fest und sagte nichts. Aber das war auch richtig so, denn ich wollte nichts hören. Es reichte, dass sie einfach da war.

So saßen wir lange Zeit einfach nur da, aber nach einiger Zeit ging es mir schon etwas besser und ich richtete mich auf.

"Soll ich uns noch ein paar Kekse holen?", fragte Alex, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Ich geh schon", sagte ich.

In der Küche angekommen, sah ich wie meine Schwester wild knutschend am Schrank lehnte.

Ein verdutztes "oh", entwich mir, bevor ich es zurückhalten konnte.

"Lasst euch nicht stören", sagte ich und sie schienen es tatsächlich wörtlich zu nehmen.

Behutsam schob ich den Jungen einen Schrank weiter, denn sie lehnten ausgerechnet an dem Schrank mit den Keksen.

Bevor ich mir die Kekse nahm, musterte ich ihn. Hm... viel konnte ich nicht erkennen, da er gerade unter Jen's Haare versteckt war, aber schlecht sah er nicht aus.

Sie bemerkten wohl, das ich sie beobachtete, denn sie lösten sich von einander und endlich konnte ich ihn sehen. Skeptisch ließ ich meinen Blick über ihn wandern.

Er muss schon etwas Besonderes sein, wenn meine Schwester so schnell etwas mit ihm anfing. Schließlich war es erst einen knappen Monat her, dass Nick Schluss gemacht hatte und normalerweise war Jen sehr wählerisch.

Er trug eine schwarze Hose und ein einfaches weißes Shirt, welches mich sofort an Harry erinnerte.

Er hatte kurze Haare. Sie waren nicht länger als Zwei Zentimeter, aber es sah gut aus. Er konnte es tragen. Er hatte wunderschöne rehbraune Augen, die mich jetzt anstarrten.

Verlegen nahm ich mir die Kekse aus dem Schrank.

"Also, da Jen anscheinend nicht vorhat, mich vorzustellen, mache ich das jetzt selber", sagte ich und lächelte ihn an. Er erwiderte mein Lächeln und es schien als lachte sein ganzes Gesicht mit. Um seine Augen kringelten sich lustige Lachfältchen. Wie ich Harrys Lächeln vermisste. Ich hoffte, dass er es ernst meinte mit ihr. Jen vertrug keine zwei Erniedrigungen, in einem so kurzen Abstand.

"Kathi", sagte ich freundlich, "Jen's Schwester", ich streckte ihm meine Hand entgegen.

Er nahm sie und schüttelte sie.

"Liam", antwortete er amüsiert, "Jen's Freund. Schön dich kennenzulernen."

"Die Ehre ist ganz meinerseits", erwiderte ich und wir fingen an zu lachen.

Ich drehte mich um und bevor ich die Küche verlassen hatte, lehnte Jen schon wieder mit dem Rücken am Keks-Schrank.

Sie scheint es ja wirklich schwer erwischt zu haben.

Schon das 7. Kapitel und die erste Begegnung mit Liam. Dieses Kapitel widmete ich einer wirklich guten Freundin (einer meiner Besten. Quatsch. Eigendlich der Besten ;D ) Marcy, du weisst, dass ich von dir rede :)

Unpredictable |hs|Where stories live. Discover now