Harry warf mir so viele Wörter und Sätze an den Kopf, das ich gar nicht mehr wusste was zusammen gehörte.
"Da war dieses ein Mädchen, Lissy, sie war wunderschön und irgendwann ging ich mit ihr aus und wir küssten uns und sie verbrachte die Nacht bei mir und es war wunderschön. Seit Jahren hatte sie mir den Kopf verdreht und dann, als wir endlich zusammen waren, hatte sie mir alle 10 Minuten gesagt, wie sehr sie mich denn liebte und das sie nicht mehr ohne mich leben will. Mir kam das ganze nicht komisch vor, ich mein, ich liebte dieses Mädchen, wer wäre ich denn, das in Frage zu stellen. Und... dann, nach genau einer Woche klingelte Nachts und 3 mein Handy. Eine SMS von Lis.
Ich habe gewonnen Harry. Tut mir leid, aber das wars."
Als er kurz Luft holte, sah ich ihn entsetzt an. Ich konnte nicht glauben was er da gerade gesagt hatte. Gerade als ich mich darüber beschweren wollte, sprach er weiter.
"Sie hatte eine Wette am laufen. Mit einem Freund. Es ging darum, wie schnell sie mich ins Bett bekommen würde."
Er hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet. Es war ihm sichtlich peinlich darüber zu sprechen. Langsam hob ich mein Hand und legte sie auf seine Schulter. Er hob den Kopf.
In seinen Augen sah ich so viel Schmerz, dass es mir selber schon wehtat. "Ich werde dich nicht ausnutzen. Versprochen."
Sein Mund lächelte wieder doch seine Augen taten es nicht.
"Ich glaube, ich geh jetzt Kathi. Ich möchte da nicht wieder rein" "Warum bist du überhaupt gekommen?" "Ich wollte dich sehen."
"Komm", sagte ich lächelnd und schob ihn von unserer Haustür weg, rauf auf den Gehweg.
Lachend gingen wir den Weg entlang in Richtung Park. Die Sonne war schon längst untergegangen und es war eine wolkenlose Nacht. Die Sterne strahlten uns am Himmel entgegen und ich sah den Mond, dick und hell, zwischen den Baumkronen hindurch scheinen.
Der Park war leer.
Wir setzten uns auf eine Parkbank. Seit wir mein Haus verlassen hatten, hatten wir noch kein Wort gesprochen. "Wie schön.", flüsterte Harry in die kühle Nacht hinein. Ich drehte meinen Kopf und sah ihn an. Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelehnt und sah in den Himmel.
Er senkte den Kopf und sah mich an. "Sieh", sagte er und hob mein Kinn mit seinen Fingern so nach oben, dass ich den Kopf in den Nacken legte. Als seine Finger mein Kinn berührten durchfuhr mich ein warmer Schauer und ich vergaß die Kälte.
Ich hob meinen Kopf. Der Sternenhimmel war atemberaubend. Keine einzige Wolke war am Himmel.
Es schien, als hätte jemand alle Wolken für uns weggewischt.
Ich senkte meinen Kopf wieder und betrachtete Harry. Wie er da saß, mit seinen braunen Locken und seinen Augen, die konzentriert in die Sterne starrten. Die Kontur seines Gesichts war grob und fein zugleich und ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Er sah so zerbrechlich aus, wie er so dasaß und alles um sich herum vergaß. Und wunderschön.
Ich weiss nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber nach einiger Zeit senkte Harry seinen Kopf wieder und sah mich an. Er musterte mich, bis seine Augen schließlich meine trafen. Durch das Mondlicht waren seine Augen ein wenig dunkler als bei Tageslicht. Stunden hätten vergehen können, in denen ich in diese dunkelgrünen Augen hätte schauen können, und ich hätte nichts gemerkt.
Seine große Hand legte er auf meinen Oberschenkel und ich merkte, wie die Stelle langsam warm wurde. Ich sah hinunter, doch das schien ihm anscheinend nicht zu gefallen. Mit seiner anderen Hand hob er mein Kinn wieder, sodass ich ihm wieder in die Augen schaute. Langsam fuhr er mit seiner Hand meine Wangenknochen nach, bis er mir schließlich die Haare hinters Ohr strich.
Ich musste lächeln. Ich wusste was jetzt passieren würde. Ich hatte schon genug kitschige Liebesfilme gesehen. Irgendwann musste es sich ja bezahlt machen, dass ich mir stundenlang mit meiner Schwester " Grease" und "Dirty Dancing" angeschaut hatte.
"Was ist?", fragte Harry erschrocken. "Nichts nichts... mach weiter", flüsterte ich und lächelte ihn an. Er schmunzelte. Er beugte sich vor und drückte seine Lippen sanft auf meine.
Und in diesem Moment wurde nicht nur mein Oberschenkel warm. Mein ganzer Körper fing förmlich an zu glühen. Vorsichtig lößte er sich wieder von meinen Lippen und sah mich an. Ich sah keinen Schmerz mehr in seinen Augen, nein, sie schienen zu funkeln. Ich hielt es nicht mehr aus, ich musste es nochmal fühlen. Diesmal lehnte ich mich nach vorne. Harry war darauf nicht gefasst und fiehl nach hinten um.
Und so lagen wir dann halb auf und halb neben der Bank und über uns, die Sterne.
Ich drückte meine Lippen gegen seine und ich verlor die Kontrolle. Aber, wie es schien, wussten unsere Lippen von ganz alleine, was zu tun war.
Und während wir uns küssten spürte ich, wie er einmal, nur ganz kurz, erleichtert lächelte.
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Unpredictable |hs|
FanfictionIch war mir nicht sicher ob Leute "für einander bestimmt" sein können, wie es in Geschichten immer so schön gesagt wird. Doch dann traf ich... Nein! das stimmt nicht. Ich möchte euch die Geschichte nicht schönreden. Es war bei Harry keine Liebe auf...