11. Teardrops

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"What it's like to be lonely" von Tyler Ward

Ich konnte es nicht fassen.

"Das stimmt nicht!", erklärte ich entrüstet, "DeepRedMoon war kein Mitglied von Laughing Coffin und sie war bestimmt nicht unbedeutend! Sie war ein Monster! Sie war das Schrecklichste, das SAO zu bieten hatte. Sie war eine rücksichtslose Killerin. Sie war wunderschön. Sie war meine Heldin. Sie hat viele getötet. Sie war etwas Besonderes. Das ist sie noch immer. Sie blieb dort weißt du?", ich schluchzte.

Tränen liefen über mein Gesicht.

Ich konnte Irina nur noch verschwommen durch den Schleier meiner Tränen erkennen.

Ich sollte nicht weinen!

Irina sollte nicht denken, dass ich eine Heulsuse war.

Ich war keine Heulsuse.

Irina umarmte mich.

"Ich weiß nicht warum du weinst,", versuchte sie mich zu trösten, "aber ich bin für dich da. Du kannst mir alles erzählen."

Ich musste verhindern, dass sie herum erzählte, ich sei eine Heulsuse.

Ich grinste unter Tränen.

Aus meinen Schluchzern wurde Gelächter, verstörend böses Gelächter.

"Du denkst ich weine aus Trauer?!", fragte ich und schob sie von mir, "Aber Schätzchen, ich weine doch nicht! Ich lache! Ich lache, weil ich eine tausendmal bessere Killerin als DeepRedMoon werde und glaub mir, sie war gut! Und jetzt raus hier! Wenn du nur hier bist um Leute zu trösten, bist du hier falsch! Vielleicht sollte ich dich versetzen lassen. Möglicherweise wäre Kindergärtnerin etwas für dich. Da gibt es kleine Kinder, die gerne jemanden haben der sie tröstet."

Sie wurde bleich.

Ich fragte mich ob sie mich durchschaute, aber das war eigentlich egal.

Meine Drohung würde sie sich jedenfalls zu Herzen nehmen.

Ich grinste, als ich ihr entgeistertes Gesicht sah.

Irina fiel auf die Knie.

"Es tut mir leid! Es wird nicht wieder vorkommen! Nur bitte, feuert mich nicht!", bettelte sie zitternd.

Ich lächelte.

Mein Tränenfluss war endlich beendet.

Mir war klar, dass sie mich nie wieder als ihre Freundin ansehen würde, das ärgerte mich ein bisschen.

Wenigstens würde sie mich jetzt in Ruhe lassen.

Ich konnte auf ihr Mittleid verzichten.

"Gut, aber verschwinde jetzt.", befahl ich ihr.

Ohne zu zögern verließ sie mein Büro fluchtartig.

Als sie weg war, begann ich wieder zu heulen und war heilfroh, dass die Wände der Zukunft alle schalldicht waren.

Ich vermisste Akane so sehr.

Irina's point of view:

Ich verstand das nicht.

Ich hatte doch nur versucht Beth zu trösten.

Sie war doch immer so nett zu mir gewesen.

Ich hatte sogar begonnen ihr zu vertrauen, aber jetzt...

Warum war sie nur so ausgerastet?

War ich zu vertraulich mit ihr umgegangen?

Ich wusste es nicht, doch eins wusste ich, sie hatte geweint.

Ich war mir ganz sicher, aber das war egal.

Sie hatte mir offensichtlich gedroht.

Ich musste aufpassen, was ich jetzt tat.

Ich durfte kein Wort über diesen Tag verlieren.

Ich hatte mir zu viel herausgenommen, Beth zu freundschaftlich behandelt und bekam nun die Quittung dafür.

Ich würde mich ab jetzt einfach so benehmen wie es sich für eine Dienerin geziehmte.

Ich würde meiner Lady jeden Wunsch erfüllen und treu zu ihr stehen.

Ich wollte auf keinen Fall gefeuert werden, denn im Gegensatz zu Anderen, war Beth eine relativ angenehme Herrin.

Sie belästigte, vergewaltigte oder schlug ihre Untergebenen nicht und benahm sich sogar Dienern gegenüber halbwegs freundlich.

Außerdem mochte ich sie.

Ich fand es erstaunlich, dass es einer Frau gelungen war soweit zu kommen.

Schwarzer TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt