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"Du hast mir einiges zu erklären", sagt mein Vater genervt und schließt hinter sich die Küchentür.

Ich gucke ihn gespannt an und verschränke meine Arme vor der Brust. "Und was?", frage ich genervt.

"Wieso stehen die Westen Brüder aufeinmal vor unserer Haustür und machen dort ein riesen Geschäft um irgendetwas?", fragt er streng und sieht mich mit angespannten Kiefer an.

"Ich weiß das doch selbst nicht mal", antworte ich leise und gucke weiter auf meine Hände, die auf meinem Schoß liegen.

Er schlägt feste gegen den Küchentisch. "Lüg mich nicht an!", schreit er und ich zucke zusammen.

Wow so krass habe ich ihn noch nie ausrasten sehen, denn eigentlich ist er ein sehr ruhiger Mensch.

"Nathan und ich sind gute Freunde, doch Aaron ist plötzlich ausgerastet und hat ihn geschlagen. Ich weiß selbst nicht mal wieso, also war das nicht mal gelogen", antworte ich schluckend und stehe auf.

"Woher kennst du die beiden?", fragt mein Vater und sein Gesicht entspannt sich ein wenig.

"Von der Schule", antworte ich und bleibe vor ihm stehen. "Kannst du mich jetzt bitte durchlassen? Denn ich bin wirklich müde", sage ich und er macht mir Platz.

Ich öffne gerade die Tür um rauszugehen, doch er hält mich am Arm fest. "Halte dich von den beiden fern. Bitte Mei", sagt er verzweifelt und ich gucke ihn stirnrunzelnd an.

"Wieso? Das hast du nicht zu bestimmen und außerdem kennst du die beiden nicht mal. Nathan ist richtig lieb und lustig", antworte ich.

"Nein du wirst den Kontakt abbrechen", sagt er und sieht mich ernst an.

"Darf ich mir nicht mal mehr die Leute aussuchen mit denen ich befreundet bin oder was! Du sitzt doch nur in deinem Büro und dich interessiert garnichts. Doch jetzt auf einmal versuchst du über mich zu bestimmen. Einen tollen Vater habe ich", sage ich genervt und gehe raus, dabei lasse ich die Tür lautzuknallen und renne in mein Zimmer.

In meinem Zimmer lasse ich mich genervt auf mein Bett fallen und schreie in das Kissen.

Mein Vater ist scheiße

-

Eine Woche später

"Jerome ist sooo süß, er macht mir andauernd Geschenke und schreibt mir jeden Abend dass er mich liebt ist das nicht richtig knuffig von ihm? Er ist einfach der perfekte Freund", sagt Kaja schwärmend und beißt verträumt in ihren Apfel.

Perfekt.

Das Wort höre ich schon seit einer Woche. Kaja schwärmt durchgehend von Jerome, wenn sie mal nicht zusammen sind, was ziemlich selten vorkommt. Und ja Jerome ist wirklich der perfekte Freund für Kaja und die beiden sind wirklich süß, doch irgendwie kann ich zurzeit keine glücklichen Menschen um mich sehen.

Mein Vater spricht kein Wort mehr mit mir und ist in einem Arbeitszimmer schon festgewachsen. Ich habe Angst um ihn, was wenn er sich zu sehr in diesen Job reinhängt. Ja wir brauchen ihn aber trotzdem würde er seine Gesundheit sogar aufs Spiel setzen und das macht mich krank vor Sorge.

"Hörst du mir überhaupt zu?", fragt Kaja seufzend und legt ihre Hand auf meine.

Ich schenke ihr ein lächeln und schüttel mit dem Kopf.

"Denkst du immernoch über das übliche nach?", fragt sie und sieht mich besorgt an.

"Ja, ich mache mir bloß einfach solche Sorgen um meinen Vater", antworte ich leise und sie streicht beruhigend über meine Hand.

"Das wird schon und außerdem bin ich auch für dich da. Immer wann immer du mich brauchst bin ich da okay?", sagt sie lächelnd und nimmt langsam ihre Hand von meiner.

Ich nicke lächelnd und esse einen Löffel von meinem Joghurt.

"Da ist ja meine Schönheit", sagt Jerome lächelnd und nimmt neben Kaja Platz.

Sie lächelt ihn mit glänzenden Augen an und gibt ihm einen Kuss. Gerade will sie weiteressen, doch Jerome zieht sie wieder zu sich und küsst sie. Ich starre auf meinen Joghurt und höre Kaja kichern.

Sie sieht so glücklich aus aber warum macht es mich nicht auch glücklich sie so zu sehen?

Ich höre wie der Stuhl gegenüber von mir zurückgeschoben wird und sehe dass Aaron sich hinsetzt. Sein Blick ist auf sein Handy gerichtet und er stellt das Tablet welches mit Essen befüllt ist auf dem Tisch ab.

Er ist Jerome's bester Freund da wundert es mich nicht mehr, dass er jede Pause bei uns ist, aber nach dem Vorfall mit Nathan ist es mir immernoch unangenehm. Ich habe mir auch vorgenommen meinem Vater den gefallen zu tun und mich von Aaron und Nathan fernzuhalten, auch wenn es mir bei Nathan ziemlich schwer fällt.

Er versucht mich immer wieder anzusprechen, aber ich gehe ihm so gut es geht aus dem Weg.

Ich vermisse dieses lachen und seine Stimme, einfach alles er hat mich jedes Mal aufgemuntert mit seiner Art. Aaron hingegen ignoriert mich genauso wie ich ihn ignoriere und da habe ich nichts dagegen.

Gedankenverloren rühre ich weiter in meinem Joghurt herum und spüre plötzlich einen leichten Stupser an meinem Knie. Ich gucke auf in Aarons dunkle Augen.

"Ist alles okay?", fragt er mit seiner rauen und schönen Stimme.

Ich nicke überrascht und er beugt sich über den Tisch zu mir. "Ich weiß dass du gerade an mich denkst", flüstert er neben meinem Ohr und ich sehe ihn grinsen.

Ich spüre wie meine Wangen anfangen zu glühen und schüttele meinen Kopf. "Das hättest du wohl gerne", antworte ich und rühre weiter in dem Joghurt herum.

Vom Augenwinkel aus erkenne ich wie Kaja uns skeptisch beobachtet.

Er beugt sich wieder zu mir und mir steigt diesmal sein guter Geruch in die Nase. "Ich weiß dass ich dich verrückt mache", flüstert er wieder und ich beiße meine Zähne feste aufeinander.

"Lass mich endlich mit deinem perversen Flüstern in Ruhe!", sage ich laut und merke wie alle Blicke der Schüler an den Tischen um uns herum auf mir liegen.

Meine Wangen fangen stark an zu brennen. Aaron vor mir versucht sich sein Lachen zu unterdrücken
Ich habe ihn noch nie so ehrlich lächeln sehen.

Verlegen lache ich und versuche die Peinlichkeit irgendwie zu überspielen.

Der Lärmpegel steigt langsam wieder und ich merke wie die Leute über mich anfangen zu tuscheln. Aber es ist mir egal, denn ich kann nur noch Aaron ansehen, der mich immernoch mit diesem lächeln anblickt.

"Was war das denn gerade?", fragt Kaja stirnrunzelnd und ich sehe sie rot an.

"Ehm..Aaron und ich haben bloß Witze gemacht", sage ich lächelnd und esse nervös meinen Joghurt weiter. Die denken bestimmt alle ich bin verrückt.

Mein Blick geht auf die Uhr. Gut die Pause ist gleich vorbei, danach nur noch 2 Stunden Unterricht und dann ist endlich Wochenende.

Ich spüre plötzlich eine Hand auf meiner Schulter und gucke nach oben in das Gesicht von Nathan, der mich besorgt ansieht.

"Können wir reden?", fragt er und wieder ist in dem ganzen Essensaal Stille.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 10, 2018 ⏰

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