Die Reaktion

135 10 0
                                    

Voller Stress und purer Nervosität wachte ich auf. Ich musste gestehen das ich diese Nacht sehr unruhig geschlafen habe und auch wenn ich Curry gegenüber ein anderes Bild gebe habe ich etwas Respekt vor diesem Gespräch. 'Etwas' ist noch milde ausgedrückt. Ich wollte für ihn aber stark sein. Es ist nicht notwendig das wir beide schweißgebadet vor der Tür meiner oder seiner Eltern stehen.
Ich malte mir im Kopf tausende Szenarien aus wie das Gespräch verlaufen könnte, während ich mich auf die Bettkante setzte und mir den Kopf mit den Händen auf den Schoß stützte. Ich habe Curry noch nicht gestanden das unsere Familie etwas 'altmodisch' ist in der Hinsicht und über so etwas bis jetzt nie gutes verloren hat. Was mich noch nervöser machte umso länger ich darüber nachdachte.
"Guten morgen mein Brummbär. Du bist ja schon wach. Ist alles gut?", sorgte Curry, der gerade erwachte.
"Hmm.. Äh ja doch ja alles gut.. Wirklich", versuchte ich ihn mit einem aufgesetzten lächeln zu erzählen. Bevor er überhaupt die Chance hatte weiter nach zu fragen, stand ich auch schon auf und ging in die Küche um mir und Curry einen Kaffee zu kochen und das Frühstück zu zubereiten.
Als er in die Küche nachkam und gerade wieder ein Gespräch beginnen wollte, zückte ich vor Angst das er weiter nachhaken würde, das Handy und rief schon meine Eltern an. Nach mehrmaligen Freizeichen ging auch schon meine Mutter ans Telefon. Nach dem wir etwas Smalltalk hielten fragte ich sie schon direkt ob sie und mein Vater heute Abend Zeit hätten, das ich etwas wichtiges mit ihnen besprechen müsste und sie zum Essen einladen wollte.
Zum Glück sagten sie zu und so beendeten wir auch schon das Gespräch, mit der Ansage das ich sie dann um 18 Uhr abholen würde.
Nach diesem Gespräch trank ich still meinen Kaffee leer, als ich mich an die Küchenzeile anlehnte und über den Tassenrand hinaus Curry ansah. Er tat mir schon etwas leid das ich so abwertend war aber würde er weiter nachhaken könnte ich kein Geheimnis mehr draus machen und er würde sich auch noch Sorgen machen. Ich hatte schon genug Sorgen das es für uns beide reichen würde.
Als ich mein Kaffee leertrank und Curry dabei beobachtete wie er sein Teller von sich wegschob und mit gesenkten Blick in seine Tasse starrte, gab ich ihn ein Kuss auf die Wange, sagte ihm das alles gut wird und ich nun Duschen gehen würde.
Als ich unter der Dusche stand, rutschte mir eine Träne raus und der Kloß im hals brach endlich aus mich heraus den ich die ganze Zeit versuchte zu unterdrücken. Ich hatte solche Angst, meine Familie war mir wichtig, genauso wie Curry. Die Vorstellung das es dazu kommen würde das ich mich für eine Seite entscheiden müsste, brach mir das Herz. Zwischenzeitlich hörte ich Curry auch telefonieren, so riss ich mich wieder zusammen schluckte wieder einmal alles hinunter und dachte nicht mehr an das was passieren könnte. Ich versuchte positiv zu denken.
"Meine Eltern hätten auch Zeit heute Abend", sagte Curry der durch die Tür hindurch spähte.
"Das ist doch gut. Jetzt mach dir nicht so ein Kopf.", sagte ich ihm bevor ich ihn fragte ob er nicht mit mir Duschen wollen würde.
Als er dann doch dazu kam und unter dem warmen Wasser stand, das schon dampfte, rieb ich ihn den Rücken mit Shampoo ein. Wir vergnügten uns noch kurz in der Dusche bevor wir fertig waren, uns anzogen und beschlossen erstmal mit den Hunden eine Runde Gassi zu gehen. Es war ein stiller Spaziergang und meine Gedanken kreisten nur um heute Abend.
Als die Zeit endlich gekommen war um los zu fahren, beschlossen ich und Curry einzelnd zu fahren damit wir zeitgleich unsere Eltern abholen konnten und uns bei dem Restaurant wieder treffen würden.

Dort endlich angekommen, sah ich Curry mit seinen Eltern schon am Tisch sitzen. Sichtlich irritiert sahen sich seine und meine Eltern an, während mein Herz so laut schlug das der Killer, wie bei 'Dead by Daylight', direkt neben mir stehen könnte.
Als wir uns dazu setzten stellten ich und Curry unsere Eltern gegenseitig vor.
Wir unterhielten uns ne ganze Zeit lang, bestellten erstmal eine Vorspeise bis es auf einmal ein seltsames Schweigen herrschte.
"So.", ergriff mein Vater das Wort und führte weiter :" Du wolltest und etwas sagen, mein Sohn?"
'Mein Sohn', alleine wie er das schon betonte ließ mein Herz in die Hose rutschen.

"J-jaaa.. Ja das wollte ich.", antwortete ich stotternd während meine Blicke immer wieder zu Curry schweifden, dessen Blick so viel Hoffnung ausstrahlte das ich mich dazu entschlossen damit jetzt endlich heraus zu brechen. Ich mein was sollte schon großartig passieren dachte ich mir, während ich meine Lippen schon sagen hörte: "Ihr wisst doch das ihr zu mir meintet das ich so überglücklich aussehen würde und ob ich eine neue Liebe gefunden hätte. Nunja, das habe ich tatsächlich. Ich habe die Liebe meines Lebens kennengelernt." sagte ich als ich von meinen Eltern unterbrochen wurde. "Das ist doch schön, dafür brauchst du Unterstützung um uns das beizubringen oder was?", scherzte meine Mutter dazwischen als sie auf Curry deutete.
"Nun, die liebe meines Lebens ist eine wundervolle Person. Dessen Charakter und Erscheinung mir immer wieder Wind in die Segeln setzte wenn ich mal nicht weiter kam. Diese Person hat mein Leben bereichert und wieder Farbe hinein gebracht. Ich bin glücklicher als eh und je, mit dieser Person an meiner Seite könnte ich auch den größten Sturm überleben.", sagte ich während mir eine Träne über die Wange lief. Als würden unsere Eltern schon wissen was nun kommt, wurde die Stille immer seltsamer und unangenehmer während die Blicke der Eltern mich förmlich durchbohrten. Ich atmete tief ein, nahm mir meinen ganzen Mut zusammen und sagte ihnen: "Es ist Kevin. Er ist der beste Mann meines Lebens. Nun, ihr Sohn ist stärker als jede andere den ich kenne.
Er teilt meine Träume, meine Liebe und mein Bild vom Leben. Wir sind uns so ähnlich. Ich fand meine Liebe, um mehr als nur meine Geheimnisse zu teilen. Mein Herz schlägt nur für ihn." führte ich fort als ich auch alsbald von Curry unterbrochen wurde. Die Münder unserer Eltern fielen förmlich auf die Tischkante, die auch nicht mehr zu gingen.
"Also Herr und Frau Fulk, ich weiß wir kennen uns schon lange nur nicht eben auf diese Weise. Ich weiß es ist ungewohnt, auch für uns. Aber es ist das beste was mir, und ich denke ich kann auch für ihren Sohn sprechen, passieren konnte. Ich liebe ihn mehr als alles andere. Ich würde für ihn den höchsten Berg und den tiefsten Ozean durchqueren wenn es sein müsste. Diese Gefühle die ich bei ihren Sohn habe sind unbeschreiblich. Ich fühl mich in meinem Leben so glücklich und wohl wie noch nie. Ich verspreche ihnen persönlich ihren Sohn immer glücklich zu machen und das beste von mir aus ihm zu geben.", sagte Curry sichtlich zu Tränen gerührt als er meine Hand nahm und mir tief in die Augen sah, er flüsterte mir zu das alles gut werden würde.
Wir sahen zurück zu unseren Eltern und warteten auf eine Antwort oder jedenfalls eine Mine die sich verzog. Dieser Moment dauerte gefühlt Ewigkeiten.
Bis Curry's Eltern als erstes das Wort ergreiften. "Nun Kevin, du scheinst wirklich glücklich zu sein und Tobias tat dir schon immer gut. Uns ist egal ob du eine Frau oder ein Mann liebst. Solange du glücklich bist, sind wir das natürlich auch. Es ist für uns zwar erstmal etwas womit wir nicht gerechnet hätten, es ist ungewohnt aber wir wünschen euch natürlich alles Glück der Welt.", sagte Curry's Mutter während der Vater nur zustimmend nickte mit einem lächeln im Gesicht als auch endlich meine Mutter das Wort ergriff.
"Oh, na klar musste ich erstmal schlucken als du das sagtest. Wundern tut es mich überraschend wenig, Curry und du verstandet euch schon immer gut. Ihr habt mein Segen, ich liebe dich mein Kind.", sagte sie während wir alle gespannt auf das Wort meines Vaters warteten.
"Es ist schön, das alle glücklich sind... ABER ICH KANN DAS NICHT AKZEPTIEREN!!", sagte er mit einem Ton der meine Welt zusammen brachen ließ. Dieser Ton aus Enttäuschung und Wut, riss mein Herz völlig auseinander. Er stand auf und wollte das Restaurant verlassen als er sein Besteck auf das Tisch schmiss und alle Leute uns ansahen. Meine Mutter entschuldigte sich mit einem unterwürfigen und bemitleidenden Ton als sie meinem Vater raus folgte. Mein Herz zerbrach als ich in Tränen ausbroch und mein Kopf in meine Hände stützte. "I.. I.. Ich wusste das das passieren würde.", schluchzte ich als ich meinen Eltern noch wehmütig hinterher sah. Curry's Eltern tat es so ungemein leid das sie versuchten mich wieder aufzubauen als Curry mich umarmte und mir irgendwelche Sachen zu flüsterte. Ich bekam aber nichts mehr mit, ich schaltete die Welt um mich herum komplett aus. Das nächste was ich wusste ist das ich raus stürmte, Curry und seine Eltern mit einem "Es tut mir alles so wahnsinnig leid" da sitzen ließ, in mein Auto stieg und einfach nur wegfuhr. Ich schaltete mein Handy aus, ich brauchte erstmal nur Zeit für mich, ich wusste nicht einmal wo ich hin wollte aber ich fuhr einfach drauf los.

Currbi's Book of Love  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt