Es waren zwei Tage vergangen seit Magnus und ich uns geküsst hatten. Ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Was war mit seiner Freundin? Jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, musste ich auch an seine Freundin denken. Ich hatte Schuldgefühle.
Nun wartete ich auf das Klingeln der Haustürklingel. Es war nicht Magnus auf den ich wartete. Ich konnte nicht einmal sagen, ob ich wollte, dass er klingeln würde. Heute würde ich das erste Mal Lydia Nachhilfe geben. Meine Motivation hielt sich in Grenzen.
Als es nach fünf Minuten an der Tür klingelte, stand ich vom Küchentisch auf und lief an die Tür, um sie aufzumachen. Es war Lydia, was nicht wirklich eine Überraschung war. Was aber eine Überraschung war, war dass Lydia mich nicht böse anstarrte, sondern mich freundlich anlächelte. „Hi Alec.", begrüßte sie mich. Was war denn mit der los? Wieso war sie so nett zu mir? „Hi Lydia.", entgegnete ich und ließ sie zur Tür rein.
„Ich verstehe das immer noch nicht.", klagte Lydia. Ich grinste und sagte: „Das ist doch ganz einfach, du musst... Halt, das ist ja alles total falsch." Ich sah sie an und sie antwortete: „Was schaust du mich so an? Das hast du aufgeschrieben..." Sie deutete auf das Blatt und tatsächlich hatte ich es ihr falsch erklärt.
Ich realisierte erst jetzt, als ich Lydia den Physikstoff erklärte, wie unaufmerksam ich eigentlich war. Schuld daran war natürlich Magnus, der mir nicht aus meinem Kopf ging. Was mich am meisten störte war, dass ich nicht wusste, ob er schon wieder mit mir gespielt hatte. Wahrscheinlich hatte er das, da er ja eine Freundin hatte. Ich musste dringend mit jemandem darüber reden. Mittlerweile würde ich sogar mit Izzy darüber reden, obwohl ich wusste, dass die zwei befreundet waren. Aber so konnte das auf jeden Fall nicht weiter gehen. Ich erklärte es Lydia erneut, aber diesmal richtig. Mich überraschte es, dass Lydia das wirklich lernen wollte. Sie war gar nicht so arrogant und hochnäsig, wie sie rüber kam. Ich hatte sie all die Jahre falsch eingeschätzt. Nach einer Stunde ging Lydia wieder und ich war froh ein bisschen Ruhe zu haben. Vielleicht konnte ich ja meine Gedanken sortieren. Ich ging hoch in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich lag mit meinem Rücken auf dem Bett und schaute an die Decke. Sollte ich Izzy davon erzählen? Sie würde mich doch verstehen oder? Sie hatte mich immerhin das letzte Mal auch verstanden. Seufzend stand ich auf und ging dann aus meinem Zimmer. Nervös klopfte ich an ihre Tür. „Herein.", hörte ich Izzy von drinnen rufen. Ich machte die Tür auf. Izzy saß auf ihrem Bett und laß irgendeine Zeitschrift. Ich setzte mich neben sie und sie sah mich erwartungsvoll an. „Was brennt dir auf der Seele?", fragte sie mich. Woher wusste sie das? Genau das fragte ich sie auch: „Woher weißt du das?" Sie zog ihre Augenbrauen hoch und sagte: „Alec, ich kenne dich schon mein Leben lang und ich kenne auch alle deine Angewohnheiten. Ich sehe dir das an." Wieso konnte das jeder außer er? „Also?", fragte sie mich. Ich fuhr mir durch meine Haare. Wie sollte ich anfangen? Sollte ich es einfach so sagen? Überfordert sah ich sie an. Ich holte einmal tief Luft und begann dann zu sprechen: „Izzy, ich glaube ich bin.... schwul." Ich sah ihr nicht in die Augen, da ich Angst vor ihrer Reaktion hatte. „Endlich hast auch du es herausgefunden. Ich habe mich schon gefragt, wie lange du noch brauchst um es zu merken.", meinte Izzy lächelnd. Verwirrt fragte ich sie: „Woher wusstest du es?" „Man merkt es einfach, wenn man dich besser kennt und sich für dich interessiert. Jace und ich hatten schon lange die Vermutung gehabt. In den letzten Monaten ist es dann offensichtlicher geworden." Ich nickte und fragte schüchtern: „Und du findest es nicht schlimm, dass ich schwul bin?" Sie sah mich verständnislos an. „Alec, nichts daran ist schlimm. Es freut mich, dass du dich öffnest. Leute, die denken so etwas sei schlimm, sind unmenschlich." Dankbar nahm ich sie in den Arm. Eine Sache belastete mich noch immer sehr. Meine Eltern würden mich niemals so akzeptieren wie ich war.
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Malec - New Neighbour
FanfictionAlec? Wer ist das eigentlich? Das würden seine Klassenkameraden sagen. Alec ist 17 Jahre alt und ist ein ruhiger zurückhaltender Streber. Er hatte keine Freunde und schloss sich von der Außenwelt aus. Doch das änderte sich alles, als ein neuer Nach...