Kapitel 10

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Ich spürte wie sich das Bett neben mir senkte und kurz darauf eine Hand, die sich auf meinen Rücken legte. „Was ist los?", hörte ich Magnus Stimme nahe an meinem Ohr flüstern. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals, was mir eine Gänsehaut bereitete. ‚Er soll damit aufhören... bitte.', flehte ich verzweifelt in meinen Gedanken.
Magnus kam noch näher und flüsterte: „Rede doch mit mir." Dann hauchte er einen Kuss auf meine Wange. „Hör auf damit.", sagte ich leise aber bestimmt. Er bewegte sich kein Stück, sondern fragte: „Womit?" „Mit allem. Dem Zwinkern, dem Flüstern, den Berührungen. Einfach mit allem!", antwortete ich ihm und wurde gegen Ende etwas lauter. Er entfernte sich von mir und nahm auch die Hand von meinem Rücken. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah seinen verständnislosen Blick. Magnus öffnete den Mund und stotterte: „A-aber i-ich dachte, d-dass..." Er machte eine Pause und ich fragte ungeduldig und etwas barscher als beabsichtigt: „Du dachtest was?!" „Ich dachte du wolltest es auch. Die Blicke die du mir zu geworfen hast. Ich dachte du empfindest was für mich.", sagte er schüchtern. War das gerade sein Ernst?!
„Ist das dein Ernst?! Ich kenne dich doch gar nicht! Wie soll ich dann etwas für dich empfinden?!", schrie ich ihn an. Magnus sah mich verängstigt an und stotterte: „I-ich w-weiß es nicht..." Ich wendete mich von ihm ab und stützte meinen Kopf auf meine Hände. „Geh.", sagte ich ruhig. Doch Magnus sah mich nur fassungslos an und bewegte sich kein Stück. Ich sah ihn an und schrie verzweifelt: „Ich hab gesagt du sollst gehen!" Tränen bildeten sich in seinen schönen, braunen Augen, dann stand er auf und verließ mein Zimmer. Ich ließ mich nach hinten auf mein Bett fallen.
Verdammt... das wollte ich doch gar nicht...

Es waren bereits zwei Tage nach dem Vorfall mit Magnus vergangen. Seitdem war es irgendwie... anders.
Immer wenn ich die Schule betrat, wurde er still und alle sahen mich an. Krass, was für Auswirkungen es hatte, wenn man den beliebtesten Jungen der Schule, der nebenbei bemerkt ziemlich hässlich war, verprügelt. Achso und ja, ich bin schwul. Was ich davon halten soll, ist nochmal eine andere Sache, aber es ist nun mal so.
Gerade als ich durch den Schulflur ging, leid ein Mädchen auf mich zu und begrüßte mich mit übertriebenem geblinzelt. Sie wollte anfangen zu sprechen, doch ich legte ihr meinen Finger an den Mund, sagte „Psch, psch, psch" und lief einfach an ihr vorbei.
Ich hatte schon herausgefunden, wie man Mädchen einen unauffälligen Korb gab, da das in den letzten Tagen nicht allzu wenig vorgekommen war.
Hinter mir hörte ich das Mädchen zu ihren Freundinnen rennen und zu kreischen. Ich verdrehte die Augen.
Das hatten sie wohl falsch interpretiert.
Wir hatten in den ersten beiden Stunden Mathe. Toll! Ich hoffe man hat die Ironie rausgehört.
Ich lief also zu meinem Spind, holte meine Mathesachen heraus und machte mich auf den Weg zum Unterrichtsraum.

Malec - New NeighbourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt