05.08.2018
„Danke, Charly" Ich blickte zu der Blondine auf, schenkte ihr dabei ein breites, ehrliches Lächeln. Wir hatten uns vertragen. Wann? Naja, auf meiner Abschlussfeier 2016 würde ich sagen. Ich war damals neunzehn, schon wieder ein Stück weit reifer und sie erklärte mir endlich, weshalb sie uns verließ. Nun arbeitete ich bei der Firma ihres Dads, die schon bald von ihrem großen Bruder Aurelius übernommen werden würde. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass sie einen hatte! Aber der blonde Apoll — sowie ihn alle aufgrund seiner hellblonden Haare und den raubtierhaften Augen nannten — war genauso wie seine Schwester, ein herzensguter Mensch. Charlene legte für einen kurzen Augenblick ihre Hand auf meine Schulter, drückte sie ein wenig. „Gefällt es dir? Vielleicht werde ich auch einmal hier arbeiten." Kurz legte ich gespielt nachdenklich einen Finger auf meine Lippen, starrte dabei die Decke an, als könne sie mir Ratschläge geben. Charly lachte, nahm meinen Finger in die feingliedrige Hand und ließ ihn dann fast schon schwermütig wieder los. Meine Augen weiteten sich ein kleines Stück weit, wobei mein Herz etwas schneller als sonst zu schlagen schien. Sie war so unglaublich weich, alles an ihr sanft und... wunderschön. „Es ist toll hier." Ich erwiderte ihren Hazel-Blick und stützte dabei meinen Kopf auf die Hand ab. Währenddessen konnte ich beobachten, wie sie mit ihrem Blick erst über mein Gesicht fuhr, dann weiter nach unten wanderte. Was war bloß los mit ihr? Sonst wahrte sie doch immer eine gewisse Distanz zu mir. „Ray, liebst du mich noch immer?" Charly's Lippen waren leicht geöffnet, ihre Hand fuhr beinahe aufgeregt durch die blonde Mähne. Was sollte das plötzlich? Ob ich sie noch liebte? Über all die Jahre war die Flamme, welche einst für sie aufloderte, bedeutend kleiner geworden. So klein, dass ich mittlerweile daran zweifelte, ob sie überhaupt noch existent war. Langsam schüttelte ich den Kopf, musterte scheinbar interessiert die Tischplatte vor mir. „Nein, keine Sorge. Benimm dich einfach ganz normal." Endlich traute ich mich wieder, den Blick zu heben und der Blonden direkt in die warmen Augen zu schauen. Denn eben jene schienen sich kurz zu weiten, ehe sie wieder in normaler Größe waren, von einem knappen Nicken begleitet wurden. „Dann ist ja gut... wir sehen uns später, du kommst doch zum Essen?" Oh ja, das Essen. Aurelius hatte uns beide zum Abendessen bei sich Zuhause eingeladen, wahrscheinlich als kleine Wiedergutmachung für das, was damals passiert war. Der Dreißigjährige würde sogar selbst kochen, hatte er gesagt. Ich nickte heute schon zum gefühlt hundertsten Mal. „Ja, man sieht sich."
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Why so serious? [GirlxGirl]
RomantizmRachel ist 17 Jahre alt und normalerweise eine Musterschülerin. Doch vor genau 3 Jahren brach die Liebe ihres Lebens ihr Herz, indem sie wegzog und sie sitzen ließ. Nun musste sie selbst umziehen, und ihr komplettes Leben stellte sich erneut auf d...