Eine Oneshot, der von einer Leserin gewünscht wurde. Ich hoffe, er gefällt dir :)
Wörter: 1326
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Schulkonferenzen waren immer schon anstrengend gewesen, doch dieses eine Mal konnte ich es kaum erwarten, dass sie endlich endete. Der Grund dafür saß auf der gegenüberliegenden Seite der großen Tafel, an dem sowohl Lehrer als auch einzelne ausgewählte Schüler Platz genommen hatten.
Als hätte Leonie meinen Blick auf sich gespürt, drehte sie ihren Kopf in meine Richtung. Ein kleines Lächeln umspielt ihre Lippen. Nur für eine Sekunde, dann wandte sie ihren Blick wieder ab und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das gerade Gesprochene.
Ich dagegen hatte damit weniger Erfolg. Mein Blick galt nun zwar wieder dem Sprechenden, aber meine Gedanken waren von einer einzigen Person eingenommen. Leonie. Ihre weichen Lippen auf den meinen, meine Hände in ihren Haaren und das elektrisierende Gefühl, das durch meinen gesamten Körper strömte.
Ich wollte all das tun, musste mich für den Moment jedoch mit einem flüchtigen Blick und einem kleinen Lächeln zufrieden geben. Der Gedanke und die Vorfreude, sie später in meine Arme schließen zu können, machten die Konferenz erträglicher. Und doch hatte ich das Gefühl, als ginge sie eine gefühlte Ewigkeit.
Um 21 Uhr war endlich Schluss. Markus - für die Schüler Direktor Lang - sprach ein paar letzte Worte, bedankte sich für die Teilnahme und wünschte allen einen schönen Abend.
Solange Leonie bei mir wäre, würde der Abend sicher schön werden. Bis auf sie und ich wusste das aber natürlich niemand. Dieses Versteckspiel war kräftezerrend, aber ich war nicht gewillt, einen weiteren Tag ohne sie zu verbringen seit ich vor ein paar Wochen erfahren hatte, dass meine Liebe für sie erwidert wurde.
Ein letztes Mal streifte mein Blick den von Leonie und augenblicklich legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich erlaubte mir eine Sekunde der Schwäche, dann wandte ich den Blick ab und verließ den Konferenzraum. Mein Weg führte mich geradewegs aus der Schule, über den Lehrerparkplatz bis zu einer kleinen Seitenstraße in der Nähe, wo ich mein Auto geparkt hatte. Weitab von neugierigen Blicken, die Leonie und mir zum Verhängnis werden konnten.
Ich lehnte mich gegen mein Auto und schloss für einen Moment die Augen. Eine vertraute Stimme ließ sie mich wieder öffnen. "So wie du hier in der Dunkelheit dastehst, könnte man fälschlicherweise annehmen, dass du nur darauf wartest, dir dein nächsten Opfer zu krallen."
"Ich bevorzuge das Wort Freundin", erwiderte ich mit einem amüsierten Lächeln und schloss Leonie in meine Arme. Sie lachte beherzt auf und schmiegte sich anschließend an meine Brust.
Einen Moment standen wir nur da und genoßen die Nähe des jeweils anderen. "Was hältst du davon, wenn du heute zu mir kommst?", fragte ich vorsichtig nach. "Da Freitag ist, könntest du über Nacht bleiben ..."
Zu meiner Erleichterung zögert sie nicht mit ihrer Antwort. "Was für ein Zufall, dass du fragst. Ich hab meiner Mutter gesagt, dass ich bei einer Freundin übernachte." Sie grinste mich frech an, was ich sofort erwiderte.
Kurz darauf saßen wir in meinem Auto auf dem Weg zu mir nach Hause. Es war kaum in Worte zu fassen, wie sehr ich mich darauf freute, das Wochenende mit Leonie zu verbringen.
Während eine Hand am Lenkrand war, hielt die andere ihre warme Hand. Als die Ampel rot schaltete und ich halten musste, bekam ich endlich die Gelegenheit, sie richtig anzusehen und nicht nur aus dem Augenwinkel.