LOUIS
Er ist ein Arschloch. Er bekommt immer das was er will. So auch heute. Ich habe ihm gesagt, dass ich heute, an einem Samstag, mit Liam weg wollte, doch er hat unsere Tochter Lucy überredet, dass sie mich fragen soll, ob ich mit ihr in den Park will. Immer und immer wieder kam sie zu mir, bis ich letztlich zusagt. Diesem süßen Gesicht kann man nichts abschlagen.
Harry lief ab diesem Moment nur noch grinsend durch die Wohnung, mit dem Wissen, dass er das erreicht hat was er erreichen wollte. In dem Moment wusste ich noch nicht, dass Harry sie dazu überredet hat, erst als Lucy mir dies erzählte, begann ich ihn zu hassen.
Ich sprach ihn darauf an, doch er grinste nur noch breiter und legte seine Hände auf meine Wangen.
"Mit uns hast du doch eh viel mehr Spaß."
Sagte er simpel. Bei diesem einen dummen Spruch blieb es jedoch nicht und irgendwann scheuerte ich ihm eine. Ich war angepisst und vielleicht auch ein wenig sauer, doch Harry weiß, dass spätestens heute Abend wieder alles okay ist.Später am Tag packt mein Mann das Auto, unsere Tochter hüpft währenddessen neben ihm her, während ich beide aus dem Schlafzimmerfenster beobachte. Harry ist blöd und unsere Tochter war ein Harry-Kind. Sie hängt immer an ihm, was manchmal sogar besser ist, aber eben nur manchmal. Jetzt könnte ich ein wenig Unterstützung von ihr gebrauchen, aber sie kann ja noch nicht die Situation einschätzen. Ich weigere mich ihm zu helfen und runter kommen werde ich auch nicht. Er muss mich schon holen.
Ich setze mich auf die Fensterbank und verkreuze verärgert meine Arme vor der Brust, schiebe dabei meine Unterlippe nach vorne. Genau in dem Moment ruft mein blöder Mann was zu Lucy und zeigt dann nach oben auf mich. Sie kichert und versteckt sich hinter dem Auto, was mich lächeln lässt. Sie ist ja nicht an meiner schlechten Laune Schuld. Harry winkt mir, doch ich zeige ihn nur meinen Mittelfinger, was ihn lachend den Kopf schütteln lässt. Er macht mich immer wütender.
"Daddy kommst du?"
Die leise Stimme von Lucy lässt meinen Blick zu der Tür schweifen. Sie hält eine Tasche in der Hand und hat ein hübsches Kleid an.
"Klar."
Sie hüpft zu mir, greift nach meiner Hand und läuft mit mir die Treppe hinab, dort rennt sie direkt wieder zu Harry, welcher lässig an unserem Auto lehnt und eine Zigarette zwischen seinen Lippen hat.
"Wo ist Louis?"
Fragt er sie und streicht ihr durch die blonden Haare.
"Kommt gleich."
"Er ist heute nicht so gut darauf und frech."
Meine Augen verengen sich und ich laufe schnell auf ihn zu, lasse dabei die Haustür laut zuknallen.
"Ich kann dich hören Harry."
Quietsche ich hoch und bleibe vor ihm stehen. Er leckt sich über die Lippen und zieht mich zu sich. Verzweifelt versuche ich mich von ihm zu drücken, doch seine Arme liegen bereits um meine Taille.
"Du bist heute ganz schön sassy Süßer."
"Bin ich nicht."
"Doch."
"Und du bist heute richtig scheiße."
Noch immer wehre ich mich und schaffe es dann auch mich von dem großen Mann zu lösen. Eingeschnappt setzte ich mich auf den Beifahrersitz und sehe stur aus der Frontscheibe, bis Harry einsteigt und losfährt. Er fährt direkt auf die Autobahn, da wir so am schnellsten in den Park kommen.
"Daddy bist du sauer?"
"Nicht auf dich Kleine."
"Auf Papa?"
"Ja."
"Warum denn?"
"Das will ich auch wissen."
Mischt sich Harry ein und legt mir eine Hand auf den Oberschenkel. Sofort schlage ich diese weg und rutsche näher zu dem Fenster.
"Er ist ein Sturkopf."
Harry lacht leise neben mir, doch lässt das Thema fallen und schweigt die restliche Fahrt, während Lucy und ich die gesamte Zeit miteinander reden.Als wir endlich ankommen, helfe ich meiner Tochter aus dem Sitz und hebe sie aus dem Auto. Harry hat derweilen schon den Kofferraum ausgeräumt und gibt Lucy direkt ihren Rucksack, in welchem Brotdosen mit unserem Essen sind. Sie liebt ihren Rucksack und trägt in wann immer sie kann. Das gute ist, dass wir nicht das Essen tragen müssen. Als sie sich diesen auf den Rücken geschnallt hat, hüpft sie direkt den Weg entlang und lässt mich mit Harry alleine. Auch er setzt sich in Bewegung. Ich tue es ihm gleich, jedoch immer einen Schritt hinter ihm. Erst schaut er auf sein Handy, tippt auf diesem rum, ehe er wieder nach vorne schaut und zu Lucy ruft, dass sie doch nicht so weit weg gehen soll. Lucy sieht aber schon den Spielplatz, welcher noch einige Meter entfernt ist und so kann sie niemand stoppen. Harry schüttelt mit dem Kopf, doch lächelt sanft. Ich sehe ihn von der Seite an und kann, trotz das ich böse auf ihn bin, nur das positive in ihm sehen. Er ist so sanft und lieb zu unserer Tochter und meist auch zu mir. Er bemerkt meinen Blick und dreht seinen Kopf zu mir. Schüchtern lächel ich, vergesse meine bösen Gedanken und hoffe, dass er nicht böse auf mich ist, immerhin habe ich ihm eine gescheuert. Ich laufe näher neben ihn und greife nach seiner linken Hand. Wir verkreuzen unsere Finger miteinander und ich rücke sofort näher zu ihm.
"Hat meine sassy Prinzessin ein schlechtes Gewissen."
Unsicher sehe ich wieder zurück auf den Boden, doch kann mir selbst ein Grinsen nicht verkneifen.
"Es tut mir leid, dabei muss es dir leid tun."
Harry lässt meine Hand gehe, als wir den Spielplatz erreichen. Stattdessen legt er seinen Arm um meine Hüfte und kneift in meinen Hintern.
"Mir tut es leid Baby."
"Mhm."
"Honey könntest du bitte aufhören einen solchen Dickkopf zu haben. Ich liebe dich und will einfach Zeit mit dir verbringen."
Meine Kopf lege ich gegen seine Brust und sehe in die Richtung unserer Tochter. Diese sitzt lachend im Sand und nimmt gerade einen Jungen die Schaufel aus der Hand. Dieser greift direkt wieder nach der Schaufel und bekommt einen bösen Blick von Lucy. Man kann sie bis hier hin diskutieren hören.
"Das hat sie von dir."
Ich sehe hoch zu Harry, lege mein Kinn auf seine Brust und küsse sein Kinn.
"Sie ist adoptiert."
Doch er zuckt nur mit den Schultern und haucht mir einen Kuss auf die Spitze meiner Nase. Dies lässt mich kichern.
"Das ist mir egal. Sie kommt viel mehr nach dir."
Und mit den Worten hört man einen Schrei von unserer Tochter und kurz drauf den Jungen weinen. Wir drehen unseren Kopf zu dem Szenario und sehen bereits die Mutter von dem Jungen, welche ihren Sohn aus dem Sandkasten zieht und Lucy die Schaufel aus der Hand reißt. Harry geht sofort knurrend auf die drei zu.
"Was soll das?"
Die Frau dreht ihren Kopf zu meinem Mann und bekommt große Augen.
"I-Ich wollte ni-nicht so...so grob sein."
Auch ich trete näher an sie, beobachte jedoch alles aus gewisser Entfernung. Die Mutter, welche nun ihren Sohn hinter sich schiebt, geht auf Harry zu, welcher Lucy auf den Arm nimmt, da sie nun auch Tränen in den Augen hat und legt unserer Tochter die Hand auf den Arm.
"Ja, es ist ja alles okay."
Ich kann nur Harry seinen Rücken sehen, doch er scheint zu lächeln, da es die junge Dame auch tut. Will sie vielleicht noch auffälliger mit ihm flirten?
"Mein Name ist Sarah."
"Harry."
Stellt er sich schlicht vor und stellt Lucy wieder auf ihre kleinen Beine.
"Finn? Spiel doch noch etwas mit der Kleinen."
Der kleine Junge lächelt Lucy an und greift nach ihrer Hand, nur um sie zur Rutsche zu ziehen. Vor einer Minute noch haben sich beide gestritten und nun laufen sie Händchen haltend über die Wiese. Wie gerne ich doch manchmal wieder ein Kind wäre, denn dann wäre das Leben so viel einfacher.Ich sehe wieder zu dieser Sarah und Harry. Sarah steht noch näher bei Harry, während dieser sie nur anlächelt und immer wieder nickt, während sie irgendetwas erzählt. Ihr Blick klebt auf ihm, was eigentlich nicht schlimm ist, immerhin sieht Harry einfach gut aus, doch als sie ihn sehr auffällig abscannt und das von unten bis oben, kann ich nicht mehr nur daneben stehen. So laufe ich auf beide zu und bleibe vor ihnen stehen, was mir einen komischen Blick von ihr einhandelt.
"Wollen wir essen?"
Immerhin wollten wir ja eigentlich Picknick machen. Harry kann aus meinen Augen lesen, was ich denke, denn er zieht grinsend seine Augenbrauen hoch, doch stimmt zu.
"Ist deine Freundin auch hier?"
Diese Frau lässt echt nicht locker.
"Ja, wir wollen zusammen Picknick machen."
Antwortet Harry und lässt die Dame traurig aussehen. Natürlich hat sie mit einer Antwort gerechnet wie: Nein ich habe keine, aber hey du kannst ja meine Freundin sein.
"Dann lass uns gehen."
Ich halte ihm meine Hand hin, welche er direkt ergreift und unsere Finger verschränkt. Lucy nimmt meine andere Hand, winkt noch ihrem neuen Freund und sieht dann hoch zu uns.
"Wir wollen uns morgen treffen."
Harry lächelt sie liebevoll an und streicht durch ihre Haare. Ehe wir loslaufen, dreht er sich wieder zu der Frau und fragt sie, ob die beiden nicht auch etwas essen wollen. Sie nickt, ich knurre.Als wir uns entfernen und einen guten Platz finden auf welchen mein Mann unsere Decke ausbreitet, setzten wir uns auf die Decke, welche sich schon in der Sonne erwärmt hat. Sarah nah bei Harry.
"Ich habe Ananas, Kirschen, Erdbeeren, dann noch Cupcakes, Schokoladenkekse und etwas zu trinken."
Während mein Freund die Sachen aufzählt, stellt er sie raus. Die zwei Kinder greifen direkt nach den Kirschen und stecken sie in den Mund. Lucy kaut zufrieden, bis sie auf den Kern beißt.
"Papa da ist was drinne."
"Ja mein Schatz, das ist der Kern. Spucke ihn einfach auf die Wiese."
Lucy tut dies und bringt somit Finn zum lachen.
"Hier."
Ich nehme Harry einen Cupcake aus der Hand. Auch Sarah reicht er einen und zufrieden beißen wir alle drei in den jeweiligen."Lucy ist ein aufgewecktes Kind."
Wir sitzen gemütlich auf der Decke, die Kinder rennen vor uns einem Ball hinterher und lachen ausgelassen.
"Manchmal ist es echt nervig."
Mein Freund lehnt sich zurück auf seine Hände und streckt seine Beine aus. Die Sonne streicht über seine Haut und lässt ihn seine grünen Augen schließen. Mir wie auch Sarah scheint dieser Anblick zu gefallen, denn wir starren ihn beide an.
"Harry?"
Hauche ich. Ich kann mir das nicht länger mit ansehen.
"Mhm?"
Ich rutsche zu ihm und klettere über sein eines Bein um mich zwischen seine Beine zu setzten. Meinen Rücken lehne ich an seine starke Brust und werde von seinen Armen am Bauch umschlossen, sodass sein Gesicht sich in meiner Halsbeuge vergraben kann. Nun schließe auch ich die Augen, jedoch nur bis man Sarahs Stimme vernehmen kann.
"Was...ich-ich meine wie?"
Harry lässt mit einem Arm von mir ab und zieht stattdessen Lucy an seine Seite, welche ihm etwas ins Ohr flüstert.
"Ich bin sein Ehemann und Lucy ist unsere Tochter."
Kläre ich sie auf. Ich drehe mich, sodass ich schräg zwischen seinen Beinen sitze und verkreuze meine Beine zum Schneidersitz.
"Dann frag ihn doch."
Höre ich noch Harry sagen, was unsere Tochter zum nicken bringt, ehe sie wieder wegrennt.
"Sie wollen heiraten."
Klärt mich Harry auf und zieht seine Nase süß kraus.
"Dann lass sie dies tun."
Ich lehne mich zu ihm und drücke meine Lippen auf seine, was ihn seufzen lässt.
"Ich liebe dich."
Flüstere ich als wir uns wieder trennen.
"Ich dich auch."
Sarah hat uns dies gesamte Zeit beobachtet, scheint nun verwirrt zu sein, doch lächelt uns an als wir sie wieder ansehen.
"Zwei Väter mit einer Tochter, das wird noch Probleme in der Zukunft geben."
Lacht sie und bringt auch uns zum Lachen.Vielleicht ist sie ja doch nicht so blöd...
Genießt das Wochenende.
All the love x.