Five

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Genüsslich  und satt wie noch nie, lege ich die Essstäbchen weg und mir eine Hand auf meinen vollen Bauch. Mein kleines Food-Baby fühlt sich in mir so an, als ob ich gleich platzen würde. Gott war das lecker. Mein Gegenüber schaut mich erstaunt aber auch belustigt an. "Schon satt?" Ohne eine Antwort zu geben, sehe ich ihn an, hebe eine Augenbraue und stopfe mir noch demonstrativ das letzte Stück Sushi in meinen Mund. Er lacht nur kurz auf. Mal wieder. Irgendwie regt es mich auf. "Hör auf wütend auf mich zu sein." Woher zur Hölle weiß er das ich gerade an ihn gedacht habe und immer noch wütend bin, dass er MEINEN, ich wiederhole, MEINEN Bürger gegessen hat? "Und hör damit auf nachzudenken, woher ich das weiß." Okay. Jetzt reichts. Nein. Wo sind die versteckten Kameras? Wer hat mir einen Mikro-Chip in mein Gehirn gepflanzt? Bin ich Opfer eines Projekts der Zukunft? "Hörst du einmal auf das was man dir sagt?" kommt es leicht genervt, aber, mal wieder, irgendwie belustigt von ihm. "Eigentlich nicht so, warum?" antworte ich ihm. "Wenn du hier bleiben möchtest, kannst du auch den Dreck hier aufräumen. Mülleimer steht da drüben." Während ich rede, zeige ich zuerst auf den Tisch auf dem sich unser Müll befindet und dann auf den Mülleimer neben dem Kühlschrank. Schmunzelnd verdreht er die Augen, nimmt aber mit seinen schlanken Fingern den Müll und schmeißt ihn tatsächlich weg. Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass er das wirklich tut, aber trotzdem gut, dass er es getan hat. Jetzt sitzt er neben mir auf der Couch und wir schauen irgend so eine Comedy-Show. Mein Blick schweift immer wieder hinüber zu dem Kamin und meine Gedanken folgen. Joshua hat sich immer noch nicht gemeldet. Wird er wahrscheinlich auch nicht. Nicht in der nächsten Woche. Oder den nächsten Monaten. Irgendwie schmerzt es. Es schmerzt, dass er sich nicht mehr gemeldet hat, obwohl ich ihm seinen Freiraum gelassen habe, nachdem er verlangt hatte. Aber 8 Jahre ist schon eine lange Zeit, in der man sich nur einmal gemeldet hat. "Schaust du überhaupt zu oder sollen wir was anderes machen?" Ich schaue zu Ihm und überlege. Irgendwie hab ich keinen Bock auf diese Show, aber was wir stattdessen tun können weiß ich nicht, also zucke ich nur mit den Schultern. "Vertraust du mir?" Ist jetzt nicht sein Ernst? Er hat ein mal bei mir gepennt und fragt ob ich ihm vertraue? Die Antwort ist eigentlich Nein aber da in diesen ganzen Filmen immer irgendwas geiles passiert wenn man mit Ja antwortet, bejahe ich. Er grinst nur. "Na gut. Deine Entscheidung, dass du"  Mit jedem Wort kam er mir näher und hört mitten im Satz auf. Und weil ich ein neugieriger Mensch bin, frag ich nach. "Das ich was?" Unmerklich kommt er wenn möglich noch näher, so dass sich unsere Nasenspitzen berühren und sein heißer Atem auf meinen kurzen, stockigen Atem trifft. "Dass du mir vertraust." Kaum hat er das gesagt stürzt er sich vornüber auf mich und fährt an mich zu kitzeln und in die Seiten zu picksen. Augenblicklich fange ich an zu japsen und zu lachen, ehe seine Finger meine Haut berühren. "Du...Kl..klei....kleiner.....Bastard." Die Antwort auf meine Aussage ist nur ein provokatives Augenbrauen heben und ein leichtes Lachen. "Klein würde ich jetzt nicht behaupten, aber mit dem Bastard hast du recht." Die Worte brauchen einem Moment bis sie in meinem Gehirn ankommen, da er mich immer noch kitzelt und sofort höre ich auf zu lachen. "Das tut mir echt leid. Sorry." Spaghetti-Boy schaut mich nur kopfschüttelnd an und kitzelt mich weiter, was meine ganze Wohnung wieder mit unseren Lachen füllt. Währenddessen lehnt er sich langsam zu mir, hört aber nicht damit auf mich zu piksen. Mich windend versuche ich seinem Griff zu entgehen und richte mich auf um ihm nun gegenüber auf der Couch zu knien und ihn nun ebenfalls zu peinigen. Immer wieder pikse ich ihm in seine Rippen, was ihn zwar lachen lässt, aber nur wegen meinem missglückten Versuch. Er hört nun auf und schaut mir zu wie ich ebenfalls aufhöre aber nun mit geröteten Wangen vor ihm sitze. Eine Zeit lang schauen wir uns nur in die Augen und sagen gar nichts, bis mein Schluckauf die Stille unterbricht. Verdammt. Jedes verdammte mal bekomme ich Schluckauf, wenn mich jemand kitzelt. Ach Scheiße. Na das kann ja dauern bis der wieder weg geht. Beschämt blicke ich zuerst auf das Fleckchen Couch das zwischen den Knien von ihm und mir sichtbar ist, zu seinem Gesicht, auf dem sich ein verträumtes Lächeln und ein weicher Blick spiegelt. "Du bist niedlich wenn du rot wirst." Irgendwie war es klar das sowas von ihm jetzt kommt. "Hör auf mich niedlich zu nennen. Ich bin nicht niedlich. Das solltest du jetzt langsam wissen." "Und was ist wenn nicht?" Er legt seinen Kopf schief und mustert mit seinen wundervollen Augen mein Gesicht. Augenkontakt haltend beuge ich mich vor und flüstere ihm ihn sein Ohr. "Dann werde ich dir zeigen, dass ich es nicht bin. Und glaube mir, das wird für dich nicht leicht werden." Nun bin ich diejenige die sein Gesicht mustert. Seine Augen scheinen bei jedem Wort dunkler geworden zu sein und sein Blick immer vernebelter. Ohne etwas zu sagen lehnt er sich näher zu mir, bis ich mit meinem Rücken das weiche Leder der Couch spüre und seinen Atem auf meiner Wange. Die Seiten rechts und links neben mir, wo sich nun seine Hände abstützen, sinken unter seinem Gewicht nach unten. Der Geruch von etwas herben und etwas vertrautem, aber doch irgendwie unbekanntem. Je näher er mir mit seinem Gesicht kommt, desto gebannter bin ich von ihm. Wie kann ein so einfacher, mir kaum bekannter Mensch, so wunderschön und zu gleich geheimnisvoll und anziehend sein? Kaum merklich haben sich seine Lippen geöffnet um nun nur ein paar Worte mit seiner wundervollen Stimme preiszugeben und mir eine kribbelnde Gänsehaut über den Rücken zu bescheren. "Beweise es mir und ich werde dir glauben. Ob es für mich schwer wird, bleibt mir überlassen." Egal ob ich mich gerade wie ein verknalltes Weib angehört habe oder nicht, ich kann mich auf etwas gefasst machen. Und ich freue mich darauf. Sogar sehr. 
Schmeißt mich in die Hölle, wenn ihm jemals meine Gedanken über ihn offenbaren werde.



(Sorry Leute, dass in den letzten Wochen kaum etwas kam, aber gerade habe ich viel zu regeln und vieles persönliches zu tun. Ich versuche in den folgenden Wochen ein, zwei Kapitel vor zuschreiben und immer wieder zu uploaden. Versprechen kann ich aber nichts.
Danke dass ihr, auch wenn ihr nicht viele seid, diese Geschichte lest.)

Zigaretten, Spaghetti & GummibärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt