Eight

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Der Bass hämmert in meinen Ohren und der Geruch von Alkohol, Schweiß und Chlor wird immer stärker.
Es ist ein Dienstagabend, der 22. August., also mein Geburtstag und keine Ahnung warum ich hier bin und mir das antue. Bevor ich aber gleich flüchte und ihr gar nicht wisst wovon ich rede, starte ich von Anfang an.
Heute, also am besagten Dienstag, meinem Geburtstag, wachte ich ohne irgendeinen Gedanken dass heute besagter Tag ist an dem meine Mutter mich, vor 23 Jahren auf die Welt brachte, auf. Irgendwie hatte ich mich schon daran gewöhnt, dass Spaghetti-Boy, also Caiden, bei mir zuhause haust. Irgendwie ist es komisch ihn Caiden zu nennen, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Der Morgen verlief also wie gewohnt einigermaßen normal, abgesehen davon, dass Caiden mal wieder richtig leckeres Rührei gemacht hatte und er ab heute Abend nicht mehr bleiben wird.. Irgendwann gegen Mittag, als ich Netflix schaute, bekam ich einen halben Herzinfarkt weil Ava gegen meine Tür schlug und kaum das ich geöffnet hatte, mich aus dem Haus zerrte um mit mir shoppen zu gehen. Wie so andere habe ich etwas gegen shoppen. Es ist einfach nur ätzend. Dieses Ellenlange anstehen vor den Umkleidekabinen, die vielen Menschen in der Mall, das uninteressante Gerede der Weiber, die sich über den letzten Tratsch unterhalten. All das kann bitte dort bleiben, weit weg von mir, wenn ich übers Internet einkaufe. Ava schleppte mich also mit in die Mall um mit mir zu shoppen. Hört sich irgendwo noch normal an, bis sie mir eröffnete einen Bikini für mich kaufen zu wollen. Ich bin nicht die größte Wasserratte und haben in meinem ganzen Leben höchstens 3 Bikinis besessen. Kurzerhand hat Ava mich, wie schon gesagt, mit in die Mall gezerrt und kurzerhand mindestens 2 dutzend Bikinis in die Hand gedrückt und mich in die Kabine geschoben. Die meiste Teile die sie heraus gesucht hatte, waren kurze und ich meine sehr kurze, knallige Bikinis mit soviel Push-Up, dass selbst Spongebob darin Brüste haben würde. Irgendwann gegen Ende des Kleiderhaufens kam ein schlichter, aber schwarzer Bikini hervor. Das Oberteil wurde in der Mitte mithilfe einer Schleife zusammengehalten und wurde kombiniert mit einer High-Waist Hose.

Ava hatte anscheinend gemerkt, das ich mich etwas länger als bei den anderen im Spiegel angesehen hatte, da ich kein unnötiges Kommentar von mir gelassen habe. Voller Begeisterung stand sie also, wie in diesen Klischeemomenten vor mir und begann wie wild zu kreischen, dass ich wunderschön aussähe und allen Jungs heute Abend die Augen ausfallen würden. Dieser eine Satz brachte mich dazu, weiter darüber nachzudenken, was zur Hölle heute Abend passieren würde und wieso Jungs anwesend sein werden. Trotz vielem betteln und flehen dieses Stück Stoff, was es auch wirklich nur ist, dieses Teil nicht zu kaufen und stattdessen einen schwarzen Badeanzug zu kaufen, rannte Ava wortwörtlich Richtung Kasse und knallte einen 50 Euro Schein auf die Theke und schrie den Kassierer wortwörtlich ins Gesicht, dass es um Leben und Tot ging und er verdammt nochmal seinen Arsch bewegen soll. Und ab diesem Moment wurde mir klar, das Ava wirklich eine bescheuerte aber auch liebvolle und fröhliche Person ist, die ich niemals in meinem Leben verlieren möchte. Nachdem sie mich, mal wieder, aus einem Gebäude gezerrt hatte, standen wir vor einem Laden, von welchem ich dachte, ihn niemals betreten zu müssen. Ava wolle allen Ernstes mit mir in einen Sephora. Damit möchte ich jetzt niemandem Nahe treten, aber ich hasse Makeup. Ich war noch niemand, der dieses Gefühl von einer Creme auf der Haut mochte, noch das Gefühl irgendetwas in den Poren kleben zu haben. "Ava. Da geh ich nicht rein." Augenverdrehend sah sie mich nur an, lies mich stehen und kam ein paar Minuten später mit einer kleinen Tüte heraus. Strikt wollte sie mir nicht sagen, was sie gekauft hatte, also beließ ich es dabei. Das war mein Vormittag. Nur der Vormittag. Unser Mittagessen, bekamen wir im Diner und natürlich konnten wir nicht normal essen. Nein, Steve, Don, Ava und natürlich alle Gäste die sich im Diner befanden, fingen an zu singen, als meine Kollegen und mein Boss, welche auch meine engsten Freunde sind, mit einem Geburtstagskuchen auf mich zu kamen, auf dem in großen Buchstaben so etwas stand wie: Alles Gute, Schnucki. Was man allerdings nur schwer entziffern konnte. Den ganzen restlichen Nachmittag fing Ava vom kommenden Abend zu schwärmen. Sie fing an zu reden, von einem großen Pool, einer Überraschung und noch einigen anderen Sachen, welche ich aber gar nicht mitbekam, da ich in meinen Gedanken bei Caiden war. Ja ich weiß ziemlich dumm von mir. Ich kenn ihn nur seit ein paar Tagen, aber ich frage mich ob er heute Abend auch da sein wird. Ob er dann auch in Badesachen kommen wird? Denn so wie meine beste Freundin mich vollgeplappert hat und nichts für sich behalten kann, sagte sie, dass heute die meisten mit Badeklamotten kommen werden. Caiden wird bestimmt zum anbeißen gut aussehen, so wie immer. Oder? Was rede ich da eigentlich? Es kann mir ja egal sein, ob er auch kommt. Aber trotzdem frage ich mich wie er aussehen wird, so ganz ohne Shirt und mit nassen Haaren, die bestimmt wirr auf seinem Kopf liegen werden, wenn er im Wasser war. Auf einmal habe ich Hunger auf Sushi. Warum habe ich immer Hunger wenn ich an Caiden denken muss? Warum gehen grad alle meine Gedanken um Caiden? Ehrlich gesagt habe ich wie immer keine Ahnung. gegen circa 20 Uhr und nach mehr als einer Stunde Fahrt, stehe ich nun alleine in einem fremden Bad, eines fremden Hauses und kann mich nicht entscheiden, ob ich dieses Stück Stoff nun anziehen soll oder nicht. Auch fühle ich mich hin und her gerissen, den knallroten Lippenstift aufzutragen, den Ava mir mit gegeben hat, bevor sie mich hier alleine gelassen hat. Tiefe Stimmen tönen gedämpft zu mir und ein Klopfen an der Tür, sowie Ava die sagt ich solle mich beeilen, lassen mich dazu überwinden, es anzuziehen und aufzutragen. Irgendwie unwohl aber auch gleichzeitig wohler als sonst, stehe ich unschlüssig vor der Tür. Ich atme noch ein-, zweimal tief ein, schließe meine Hand um den kühlen Türgriff und öffne die Tür.
Na dann. Ab in den Kampf.

Zigaretten, Spaghetti & GummibärchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt