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Zeitsprung, Mittwoch:

Ich schloss die Tür und kramte den Schlüssel aus meiner Tasche. Ich war mittlerweile schon eine Woche hier. Am Anfang dachte ich, ich müsste immer da sein, aber wie sich herausstellte hatten wir Schichten. Ich und Hoseok hatten oft zusammen eine Schicht, was ziemlich cool war, weil wir dann ziemlich viel Quatsch machen konnten und niemand uns kontrollieren konnte. Namjoon hatte uns Schlüssel gegeben, damit wir absperren konnten.

Heute war ich der letzte. Hobi war schon gegangen, weil irgendjemand Geburtstag hatte, es war glaub seine Oma. Es dämmerte schon langsam und auf der Wasser Oberfläche spiegelte sich der Mond.
Vereinzelt lagen noch Menschen am Strand, die meisten unterhielten sich, niemand war mehr im Wasser.

Ich rüttelte nochmal um zu prüfen, ob wirklich zu war, und schulterte dann meine Tasche.
Ich ließ mein Blick nochmal über das Wasser gleiten und hätte mich umgedreht, wenn nicht etwas meine Aufmerksamkeit geweckt hätte.

Ich kniff die Augen zusammen um besser zu sehen.
Was zur Hölle-
Dahinten - auf den Felsen, saß jemand.
Ich hatte schon angenommen es sei nur ein Vogel, aber das Wesen hatte definitiv Arme, einen Kopf und es bewegte sich.

Wenn man so spät abends noch unterwegs war konnte es gefährlich werden, vielleicht war der Mensch schon einige Zeit auf dem Felsen und ich hatte ihn nicht bemerkt. Mein Herz begann zu rasen. Schnell schmiss ich meinen Rucksack in den Sand und lief zu dem Schuppen, in dem ich die Rettungsboote vorhin erst eingesperrt hatte. Schnell schloss ich auf und zerrte das Boot in Richtung Wasser.

Ich steckte den Schlüssel rein und gab Gas. Vielleicht war der Mensch verletzt, vielleicht zählte jetzt jede Sekunde. Wasser spritzte auf mich, was ich sehr unangenehm fand. Meine Haare klebten, ich wusste nicht ob es wegen dem Schweiß oder dem Wasser war, welcher sich auf meiner Stirn sammelte.

Als ich endlich bei den Felsen angekommen war, sprang ich vom Boot nur mit einem Rettungsring bewaffnet.

Halten sie durch!!" schrie ich laut. Ich schwamm durch die kleinen Felsen, deren spitze zum Teil ziemlich gefährlich aus dem Wasser ragten. Ich zog mich an dem großen Felsen hoch. Die Felsen rammten sich in meine nackten Füße, meine Flipflops hatte ich wohl am Strand verloren.
Verdammte Scheiße
Scharf sog ich die Luft ein.

Humpelnd näherte ich mich dem Ort wo die Gestalt gesessen hatte. Doch irgendwie war dort nichts mehr.

War sie vielleicht ins Wasser gefallen?
Flüchtig versuchte ich unter die Wasseroberfläche zu sehen. Da war nichts, kein Körper der gerade auf den Boden sank.
Gar nichts.
Das konnte dich nicht sein, ich hatte definitiv etwas lebendiges gesehen.

„Hallo?!" rief ich verzweifelt.
Niemand antwortete.
Ein leises plätschern ertöte hinter mir.
Erschrocken führt ich herum und konnte gerade noch eine Flossen spitze sehen die ins Wasser eintauchte. War das ein Delfin? Eine Robbe?
Ein Orka?
Das könnte gefährlich werden, da Orka's Menschen manchmal mit Robben verwechselten.
Doch eigentlich gab es hier gar keine Orka's.

Verwirrt kratzte ich mich am Kopf. Halluzinierte ich etwa? Es war nicht unbekannt, dass Menschen anfingen Dinge zu sehen die nicht existierten, wenn sie zu lange unter der Sonne waren. Ich achtete eigentlich immer auf einen Hut oder Kappe, aber vielleicht war ich unachtsam gewesen.

Langsam ließ ich mich wieder ins Wasser gleiten. Ich achtete gründlich darauf nicht an einen der Felsen zu kommen. Ich achtete auf Bewegungen im Wasser und versuchte möglichst schnell zum Boot zu kommen.

Erschöpft und zitternd erreichte ich das Boot, das ein wenig weggetrieben war.
Ich zog mich mit dem Oberkörper in das Boot, während meine Beine noch kraftlos im Wasser hingen.

Ich atmete tief ein und aus.
Plötzlich streifte etwas meinen Fuß. Es war kalt und glibberig. Wie Fisch. Schnell hievte ich meine Beine ins Boot.
Doch ein orka? Oder Delfin? Oder Hai?

Es gab hier zwar, meines Wissens nach keine Haie, trotzdem hatte ich Angst, dass ein Hai das Blut von meinen Füßen gerochen haben könnte. Paranoid schaute ich nochmal ins Wasser. Ich hob meinen Kopf nur ein bisschen über den Rand des Bootes, nicht das noch ein Hai oder der Orka ihn abbeißen würde. Das einzige was ich sah, waren meine ängstlichen Augen, die zurück starrten. Ich hatte nicht oft Angst und wenn dann nur berechtigt, doch in diesem Moment fühlte ich mich beobachtet und äußerst unwohl.

Ich versuchte mich ein wenig zu beruhigen, ehe ich dem Motor einschaltete und zusah das ich ans Land kam. Meine Hände zitternden und ich versuchte nicht nochmal zurückzuschauen.

Bibbernd schob ich das Boot aus dem Wasser und sperrte es wieder in den Schuppen. Erschöpft ließ ich mich in den kalten Sand fallen. Meine Augen brannten von dem Salzwasser.
Das war absolut seltsam gewesen. Wo war die Gestalt hin dir ich gesehen hatte?
War sie vielleicht auf den Grund des Meeres?
Sollte ich die Polizei rufen? Oder lieber den Krankenwagen?
Wenn ich ihnen sagen würde, dass ich etwas gesehen hatte, das dort definitiv nicht mehr war, würde man mich für verrückt erklären. Eventuell würde ich sogar meinen Job verlieren.

Resigniert sammelte ich meine Flipflops auf und schulterte meinen Rucksack erneut.
Meine Klamotten waren nass und klebten an mir. Meine Haare stanken furchtbar nach Salz.
Langsam wandte ich mich von dem Strand ab.
Ich würde nach Hause zu gehen, eine Dusche könnte mir jetzt nur gut tun.

Ich trottete in Richtung U-Bahn Haltestelle.

Mit Sand zwischen den Zehen saß ich mittlerweile in der U-Bahn die direkt nach Incheon führte, also direkt nach Hause.

Die Menschen starrten mich mit neugierigen, aber auch angewiderten Blicken an. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Es kam nicht oft vor, dass jemand klatschnass und mit roten Augen in der U-Bahn saß.

„Nächster halt Galsan, Ausstieg Links." sagte die metallische Stimme. Noch fünf Stationen.
Die Türen gingen auf und ein paar Menschen kamen rein. Unter ihnen auch eine ältere Dame.
Sie musterte mich gründlich.
Erwartete die Frau, dass ich aufstand? Sollte ich aufstehen?
War das nicht so üblich? Benahm ich mich gerade unhöflich?
Langsam packte mich mein schlechtes Gewissen. Keiner der jungen Leute hier stand auf.

Ich ergriff die Initiative und bot der Dame meinen Platz an.
„Wollen Sie sich setzten?" fragte ich und versuchte freundlich zu Lächeln.
Sie musterte meine tropfende Hose.
„Nein, Danke," sagte sie.
Verwirrt schaute ich sie an.
„Sie sehen aus als bräuchten sie den Sitzplatz eher." fügte sie hinzu.

Verständnislos nickte ich schnell und setzte mich wieder hin. Sah ich wirklich so schlimm aus?


-

Wenn Yoongi bloß gewusst hätte, dass die Gestalt ihn die ganze Zeit beobachtete.
Muhahahaa DRAMAAA
I love it.
#BTS

Mermaid  || 'A Yoonmin Story'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt