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In England, in der Kanalisation angekommen hatte ich was mit Iome zu begleichen. Ausserdem wollte ich ihn fragen für was er das Herz überhaupt brauche. „Hast du es?" er sah mich gierig an. „Für was brauchst du es?" Er wollte es mir aus der Hand nehmen weshalb ich das tropfende labbrige Ding weiter hoch hob, das er nicht ran kam. „Gib es mir!" Er hüpfte und quengelte, so würde er es mir nicht sagen. Ich packte ihn am Kragen und drückte ihn, so sanft es ging, gegen die Wand. Ich musste erst wieder lernen mich ein zu schätzen. „Für was willst du es?!" Da er mir nicht antwortete knurrte ich ihn leise an, so das er zu zittern begann. Ich hatte wider dieses abscheuliche Gefühl von Freude. „Ich ähm...Durch das entziehen deiner Magie und ein Herz aus dem selben Blut wie deines kann ich mich in ein Vampir der gebürtigen stärke verwandeln." Da er mir geantwortet hatte lies ich ihn runter, doch das Herz gab ich ihm nicht. Ich hielt es ihm vors Gesicht und drückte so fest zu, das es zu Brei wurde. „Wie?! was?! Das ist doch unmöglich! Man kann Vampirherzen nicht zerquetschen!" „Hast doch gesehen das es geht Wischmop!" Ich schüttelte ihm meine Hand in sein Gesicht aus und ging.

Draussen Regnete es immer noch, die Dämmerung setzte langsam ein. Als ich auf dem Weg zu Jeromes Haus war blieb ich stehen. Juliet lugte durchs Fenster raus und als sie mich erblickte rannte sie sofort auf mich los. Ohne Schuhe und noch im Nachthemd. Ich nahm sie in meine Arme bevor ich ihr alles erzählen konnte musste ich sie zuerst bei mir wissen. Als sie mich dann küsste entdeckte sie wohl den Nachgeschmack von Blut den man als Vampir nahe zu immer hatte. „Nein..." Sie schaute mir in die Augen, „sag nicht das-." Ich unterbrach sie. „Doch." Noch an Ort und Stelle, im kühlen Nass erzählte ich ihr alles was geschehen war. Sie begann zu weinen und fiel mir in die Arme. Sie kam mir so unglaublich zerbrechlich vor. Auch mir kamen die Tränen. Unsere Hoffnung war regelrecht mit meinem Vater gestorben. Mir schien es als wären wir eine Unendlichkeit so dort gestanden bis ich hinter mir ein Glühen und eine Stimme vernahm. „Mein Name ist Ezicle und ich wurde gesandt um dir den Zutritt auf Himmlischen Grund und Boden zu gewähren. Durch deine guten Taten und deine Opferung hat der himmlische Rat dies Beschlossen." Ich drehte mich verwirrt um und traute meinen Augen nicht als ich tatsächlich einen Engel erblickte. Mir fiel regelrecht die Kinnlade runter. Seine weisse Kapuze hing ihm tief ins Gesicht, so dass man von ihm nicht viel sah. Er begann einen Kreis und irgendwelche Symbole auf den Boden zu kritzeln. „Trete ein." Bat er mich. Ich guckte Juliet an und tat dann was er verlangte. Kaum hatte ich den Kreis betreten begann er irgendwas das ich nicht verstand zu reden. Er klang als hätte er tausende Stimmen die widerhallten. Es fühlte sich an als ob Wind aufziehen würde und der Kreis und die Symbole begannen zu leuchten. Ich begann mich schwach zu fühlen. Es blendete so stark das ich nichts mehr sah, ausserdem begann mein Rücken höllisch zu brennen und zu schmerzen. Es fühlte sich so an wie eine riesige Verbrennung. Mein durchnässtes Hemd brannte im Regen nieder. Bevor ich verstand was dieser Ezicel genau tat, trat ich weg.

Als ich wider zu mir kam befand ich mich auf dem Sofa neben dem Kamin. Juliet erzählte mir sogleich das Ezicel mich anscheinend reingetragen hatte was ich mir bei dem kleinen Typen schwer vorstellen konnte. Mein Rücken schmerzte immer noch. „Zeig mal deinen Rücken." Bat mich meine Verlobte. Ich sass auf so das sie ihn sehen konnte. „Ach - du - heilige!" „Was?!" Danke das du mich soeben in Panik versetzt hast! „Dass...es sieht irgendwie wunderschön aus." Sie tippte sanft meinen Rücken an was mich zum zischen brachte. Jerome verlies den Raum und kam mit zwei Spiegeln zurück. Nun sah ich es auch, ein riesiges, verschnörkeltes, narbiges Kreuz das sich über meinen ganzen Rücken bis hoch zum Nacken zog. Juliet sagte besorgt „wieso heilt das nicht, du heilst dich doch eigentlich so schnell!" „Vielleicht liegt es daran das dass von einem Engel ist." Meinte Jerome. Ich konnte mir das allerdings durch meinen Hunger erklären. „Ach was, der hat doch nur Hunger! Sehr ihr nicht, wie ihm die Zähne schon aus dem Mundwerk springen!" Das war An mit der Abfälligkeit in ihrer Stimme die man ja schon fast vermisst haben könnte. Aber recht hatte sie ja. Noch bevor ich jagen ging küsste mich Juliet und fuhr mir dabei über den Nacken was meine empfindliche Wunde nicht gut hiess, ich zuckte zusammen. Dadurch biss ich Juliet versehentlich auf die Unterlippe. „Tut mir leid," entschuldigte sich Juliet soeben. „Macht nichts," sagte ich unter nun verstärkten Hungerqualen. Unglaublich was so ein kleiner Tropfen Blut mit einem hungrigen Vampiren anrichten konnte!

Im Wald biss ich gefühlt jedes Tier das mir über den Weg lief, damit ich nicht eines komplett aussog. Oder auch zwei...oder drei. Keine Ahnung man!

Mitten im Wald war eine ziemlich grosse Ansammlung von Vampiren vor einer kleinen Kapelle. Was machen die dort? Haben die alle Selbstmordgedanken? Ich fragte n Typen neben mir was sie da taten. „Wir warten auf den Inhalt." Ich zog ne Augenbraue hoch. „Was soll denn dort drin sein?" Diesmal sprach ich etwas lauter und wie auf Knopfdruck drehten sich alle um. Mir viel nichts besseres ein als einfach nur „Hi" zu sagen, zu grinsen und dabei zu winken. Ich verstand die Welt nich mehr als einer der Typen vor mich hin stand und mich fragte ob ich per Zufall KC hiess. „Vielleicht..." „Das heisst wohl ja. Boria hatte recht, du bist n Waschlappen!" Aus irgendeinem Grund wusste ich alle Namen dieser Leute, der Typ der vor mir war Jaro. „Vielleicht bin ich auch einfach nur vernünftig?" Endlich erzählte mir nun jemand was los war, es war Venjamin. N kleiner blonder Typ. „Dein Vater war Anführer dieses Clans, den du jetzt wohl oder übel an der Backe hast. Und wir stehen hier vor der Kapelle weil Jaro den Engel innen drin will." Ezicle! „Aber er kommt nicht rein, nicht war?" Ich weiss nicht weshalb ich das so lustig fand, aber ich grinste. „Er ist auch Vampir, natürlich kommt er nicht rein. Ausserdem, wenn du nicht willst das wir die Kapelle belagern, sags einfach. Ich weiss allerdings nicht wie viele auf dich hören würden."

Juliet Bonasieux Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt